Es fühlt sich gut an, wenn....
Lebensmittel aus der Region sind,
frisch gekochtes und qualitativ hochwertiges Essen zubereitet wird,
Sie in einem kuscheligen Bett in landestypischen und natürlichen Materialen träumen,
Souvenirs an eine schöne Zeit erinnern die in der Umgebung erzeugt wurden,
das Umfeld zu Fuß, mit Pferd, Kanu, Fahrrad, Lama,... erkundet wird,
die Freiheit und Ruhe Begleiter in einer einmaligen Kulisse ist,
man sich Willkommen und wie in einer großen Familie fühlt,
Sie sich weiterentwickeln und das Gelernte zu Hause umsetzen,
zum Erhalt einer intakten Natur und Kulturlandschaft beitragen wird.
Mein Geld belebt die lokale Wirtschaft und gibt den Menschen vor Ort ein faires Einkommen!
Darf ich mich vorstellen
Falsche Tierliebe auf Reisen
Es dämmert in der Serengeti. Auf leisen Pfoten schleicht ein Gepard Schritt für Schritt durch das hohe Gras an eine Herde von Impalas heran. Kurz bevor er zum Sprint ansetzt, spitzen die Impalas ihre Ohren und springen in hohem Bogen in alle Richtungen davon. Eine Safari ist ein einzigartiges und besonderes Erlebnis!
Eine große Ehrfurcht, wie winzig und verletzlich wir in der afrikanischen Wildnis oder im tropischen Regenwald sind, hat mich damals sehr geprägt und zum Nachdenken angeregt.
Der natürliche Kreislauf mit Fressen und Gefressen werden, Symbiosen in der Tierwelt und die Schönheit der Natur faszinieren mich in einer Art und Weise, die ich nicht in Worte fassen kann.
Umso fassungsloser bin ich, mit welchen skrupellosen Geschäftsmodellen Geld mit Tieren und ahnungslosen Reisenden, so wie auch ich einst eine war, verdient wird.
Aufgrund meiner falschen Tierliebe habe ich rund um den Jahrtausenderwechsel kaum ein Fettnäpfchen ausgelassen. Ich bin auf Kamelen in Ägypten und Elefanten in Thailand geritten, war auf Tuchfühlung mit den Wildtieren auf Galapagos sowie mit einem südlichen Glattwal bei einer Walbeobachtungstour in Argentinien.
Was Tourist*innen auf den ersten Blick als reizvolle Urlaubsattraktion erscheint, ist für die betroffenen Tiere mit einer Störung ihres Lebensumfeldes oder mit Qualen verbunden.
Aufgrund niedriger Tierschutzstandards wird die Ausbeutung von Tieren in vielen Ländern öffentlich geduldet.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie respektvolle Begegnungen mit Tieren möglich sind.
1) Voluntourismus mit Tieren
In Afrika werden Tausende Löwen auf Farmen gezüchtet und als Touristenattraktion missbraucht. Sind die Löwen ausgewachsen, werden sie in Gehege eingesperrt und als „Jagdtrophäen“ zum Abschuss angeboten, um ein letztes Mal mit ihnen Profit zu machen. In Gefangenschaft aufgezogene Löwen können nicht ausgewildert werden.
Im Mai 2021 gab die südafrikanische Regierung bekannt, die sogenannte Gatterhaltung und -jagd zu verbieten. (Quelle: Blood Lions)
Die Arbeit mit Tieren kann auch bereichernd sein, wenn kein direkter Kontakt mit Tieren stattfindet.
Begleitet sollte ein Volontariat mit Tieren immer von Fachleuten wie Biolog*innen sein.
Denken Sie bei jeder direkten Begegnung mit Tieren auch daran,
dass diese Krankheiten und Keime übertragen können.
2) Auffangstationen und tierische Einrichtungen
Vorsicht ist geboten, wenn Auffangstationen mit gemeinsamen Fotos, dem Anfassen und Füttern von Tieren werben.
Viele Einrichtungen bieten Attraktionen mit Elefanten in Gefangenschaft an. Dazu gehören Reiten, Waschen, Streicheln, Füttern, einen Tag Elefantenpfleger*in Spielen, etc.
Rettungsstationen, Waisenhäuser oder Elefantencamps gaukeln Besucher*innen vor, einen Beitrag zum Tier- oder Artenschutz zu leisten.
Hinter den Kulissen werden Elefantenbabies in der Wildnis eingefangen, die Mütter getötet und die Jungtiere mithilfe von Gewalt, Nahrungs-, Wasser- und Schlafentzug brutal unterworfen und gefügig gemacht.
Elefanten, Affen, Koalas, Bären sind und bleiben Wildtiere!
Eine Interaktion ist immer aufgezwungen und stresst die Tiere.
Seriöse Auffangstationen sind daran zu erkennen, dass diese keine Tiere züchten, den natürlichen Lebensraum der Tiere nachbauen und dass sie den direkten Kontakt zwischen Tieren und Tourist*innen vermeiden.
Tiere, die in solchen Auffangstationen landen, wurden verletzt oder als Waisen gefunden und werden wieder aufgepäppelt. Je nach Auffangstation kommen sie aber auch aus Zoos, Laboren, Privathaushalten und Zirkussen. Mitarbeiter*innen klären Sie über die Vergangenheit der Tiere auf und geben Einblick in Problematiken, wie Wilderei, Ausbeutung von Tieren, usw.
3) Delfinarien, Aktivitäten in freier Wildbahn mit Fischen und Meeressäugetieren
Delfinarien, wo Shows mit Delfinen, Orcas etc. gezeigt werden, sind nie artgerecht.
Die Tiere stehen in den viel zu seichten Betonbecken und dem Lärm unter Stress. Sie sind aufgrund des Chlorwassers für Hautausschläge anfällig und entwickeln ein krankhaftes Verhalten, welches sie unter Umständen dazu veranlasst, sich selbst zu verletzen.
Außerdem vereinsamen die sozialen Wesen in Gefangenschaft, was zu einer Schwächung des Immunsystems führt. Die daraus entstehenden Krankheiten enden oft tödlich.
Vom Schwimmen, Schnorcheln und Tauchen mit Delfinen oder Walen wird grundsätzlich abgeraten.
Oft werden bei Tauchtouren Haie und Rochen mit Futter angelockt.
Beobachten Sie die „Könige der Meere“ bei Wal- und Delfinbeobachtungstouren.
Verantwortungsvolle Anbieter kommen den Tieren, vor allem Müttern mit Kindern nie zu nahe. Der WDC empfiehlt in seinem Verhaltenskodex einen Mindestabstand von 100 Metern. Je mehr Boote vor Ort sind, desto größer ist der Abstand.
Anlocken, Verfolgungsjagden, Füttern, Fotografieren mit Blitz und Streicheln sind ein No-Go.
Respektvolle Reiseanbieter führen Beobachtungstouren nur mit ausgebildeten Naturführer*innen oder Biolog*innen durch.
Der WWF hat gemeinsam mit dem Manta Trust einen Leitfaden für verantwortungsvollen Hai- und Rochentourismus herausgegeben.
4) Kamel-, Esel-, und Elefantenreiten
In Regionen und Städten, wo ersichtlich ist, dass keine artgerechte Tierhaltung möglich sein kann, sollten Kutschenfahrten, Elefanten- Esel- und Kamelritte unterlassen werden.
Die sommerlichen Temperaturen, der Asphalt, der Verkehr, der fehlende Schatten und viel zu wenig Wasser und Nahrung sind nur einige Gegebenheiten, die den Tieren zusetzen.
Pausen sind bei hohem Andrang ein Fremdwort, die Peitsche dagegen ist täglich zu spüren.
Beliebt sind Lama- und Alpakawanderungen, mehrtägige Eselwanderungen und Planwagenferien. Erkundigen Sie sich vor der Buchung, wie die Tiere gehalten werden, wie viel Platz sie zur Verfügung haben und wie groß die Herde ist. Fragen Sie nach, ob es Einschulungen gibt, wenn Sie mehrere Tage allein mit Esel oder Pferd unterwegs sind.
5) Huskytouren, Schlittenhunderennen
Das Iditarod Hundeschlittenrennen in Alaska ist das längste Schlittenhunderennen der Welt. Jährlich geht es von Anchorage in das über 1.600 km entfernte Nome. Erschöpfung, Tod, Verletzung oder Dehydration der Hunde sind lt. der Tierschutzorganisation Peta keine Seltenheit.
Der Lebensabend eines Schlittenhundes endet meist tragisch. Nur wenige Tiere werden verkauft oder verschenkt. Die Mehrheit wird eingeschläfert, erschlagen, erschossen, ertränkt, ausgesetzt oder in Tierheimen abgegeben.
Mit einem Huskygespann durch die schier endlose, stille und schneebedeckte Weite zu gleiten ist ein Traum vieler Menschen.
Traum und Realität klaffen nicht auseinander, wenn die Tiere in kleinen Gruppen artgerecht gehalten werden (keine Kettenhaltung), verpflichtende Qualitätsstandards und Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden und das Team/die Guides geschult sind.
6) Hahnenkämpfe, Stierkämpfe, Boxkämpfe zwischen Menschenaffen, Pferderennen, Kamelrennen
Nicht nur bei Stierkämpfen werden unter dem Deckmantel der Kultur und Tradition Tiere gequält. Jegliche Belustigung für Menschen, bei der Tieren ein unnatürliches Verhalten aufgezwungen wird, ist zu meiden.
Tiere sollen immer Tiere sein dürfen!
7) Besuch von Tierfarmen, Schlangenbeschwörern
Von einem Besuch in Schildkröten-, Krokodilfarmen oder Zibetkaffee Farmen ist ebenfalls abzuraten.
Einer der teuersten und exklusivsten Kaffees der Welt ist der Kopi-Luwak-Kaffee oder „Katzenkaffee“. Er wird aus den gerösteten Exkrementen der Zibetkatzen hergestellt. Die wild lebenden Katzen werden eingefangen, in viel zu engen Käfigen gehalten und bekommen meistens ausschließlich Kaffeekirschen als Nahrung.
Selbst aus „Katzen-Scheiße“ lässt sich Geld verdienen.
Hingegen ist ein Besuch bei einem Biobauernhof, der seinen Tieren einen adäquaten Auslauf zur Verfügung stellt und sie wertschätzend behandelt, sehr bereichernd.
8) Tierische Souvenirs
Der illegale Artenhandel ist ein Milliardengeschäft. Auch wenn ein begehrtes Andenken aus geschützten Tieren oder Pflanzen hergestellt wurde, drohen bei der Einfuhr nach Österreich empfindliche Strafen (Washingtoner Artenschutzabkommen, kurz CITES).
Schenken Sie Taschen aus Krokodil- oder Schlangenhaut oder Schmuck aus Korallen, Elfenbein oder Schildkrötenpanzern keine Beachtung. Verzichten Sie im Zweifelsfall auf den Erwerb eines Souvenirs.
Für einen Laien ist es unmöglich, alle geschützten Tier- und Pflanzenarten zu kennen.
Die Website Artenschutz Online gibt einen Überblick, was aus welchem Land nicht ausgeführt werden darf. Sehr informativ ist der WWF Souvenir Ratgeber.
Mithilfe eines Ampelsystems aus Rot, Gelb, Grün ist schnell ersichtlich, was Sie bedenkenlos kaufen können und wovon Sie besser die Finger lassen.
Meine Tipps für Sie
- Seien Sie skeptisch
- Stellen Sie Fragen
- Vermeiden Sie den direkten Kontakt zu Tieren (kuscheln, füttern)
- Keine Selfies mit wilden Tieren
- Meiden Sie Firmen, die mit dem Verkauf und dem Züchten von Tieren werben
- Horchen Sie auf Ihr Bauchgefühl
- Wie großzügig und ausführlich wird mir über meine Fragen Auskunft gegeben?
- Wie ist das Geschäftsmodell?
- Wird die besuchte Institution von einer unabhängigen Stelle überprüft?
Film- und Lese-Empfehlungen
1) Blackfish erzählt die Geschichte eines dressierten Killerwals und seinen Leidensdruck in der Gefangenschaft.
2) Love and Bananas beleuchtet die Rettung eines blinden Dickhäuters in Thailand.
3) Planet ohne Affen geht dem kriminellen Affenhandel nach.
4) Blood Lions enthüllt die brutale Löwenzuchtindustrie und Gatterjagd in Südafrika.
5) Mythenpapier Trophäenjagd enttarnt14 Mythen der Trophäenjäger*innen.
Beobachten Sie Tiere ausschließlich mit genügend Abstand in ihrer natürlichen Umgebung.
Es müssen nicht die Big Five auf einer Safari sein!
An einem regnerischen Tag haben Sie gute Chancen im Wald einem Feuersalamander über den Weg zu laufen. In den Bergen sehen Sie die eine oder andere Gams und am Teich gibt es Molche, Libellen oder Frösche zu entdecken.