Es fühlt sich gut an, wenn....
Lebensmittel aus der Region sind,
frisch gekochtes und qualitativ hochwertiges Essen zubereitet wird,
Sie in einem kuscheligen Bett in landestypischen und natürlichen Materialen träumen,
Souvenirs an eine schöne Zeit erinnern die in der Umgebung erzeugt wurden,
das Umfeld zu Fuß, mit Pferd, Kanu, Fahrrad, Lama,... erkundet wird,
die Freiheit und Ruhe Begleiter in einer einmaligen Kulisse ist,
man sich Willkommen und wie in einer großen Familie fühlt,
Sie sich weiterentwickeln und das Gelernte zu Hause umsetzen,
zum Erhalt einer intakten Natur und Kulturlandschaft beitragen wird.
Mein Geld belebt die lokale Wirtschaft und gibt den Menschen vor Ort ein faires Einkommen!
Darf ich mich vorstellen

Für Bergfreaks - Von Hütte zu Hütte im
rumänischen Făgăraș-Gebirge
Dichte Wälder mit den letzten europäischen Urwäldern und einer hohen Bärenpopulation, malerische Seen sowie in den Himmel ragende Bergspitzen beschreiben die rumänischen Südkarpaten gut. Ein Kleinod ist das Făgăraș-Gebirge, das zwischen Siebenbürgen und der Walachei liegt. Im Westen bildet das Olttal die natürliche Grenze, während es im Osten in das Piatra-Craiului-Gebirge übergeht. Die nächsten Großstädte sind Sibiu im Westen und Brașov im Osten.
Auf einer mehrtägigen Kammüberschreitung habe ich im August 2025 gemeinsam mit liebenswürdigen Menschen aus Deutschland und Rumänien sowie zwei großartigen Bergführern rund 67 Kilometer zurückgelegt. Dabei ging es über 6.400 Höhenmeter bergauf und 5.900 Meter bergab. Die gesamte Tour habe ich auf Outdooractive abgespeichert.
In diesem unberührten Paradies bin ich mehr Schafen als Menschen begegnet. Hier erheben sich mit dem Moldoveanu und dem Negoiu die beiden höchsten Berge Rumäniens. Die Landschaft wird geprägt von scheinbar endlosen Seitentälern, klaren Quellen zur Trinkwasserversorgung und abgelegenen Bergseen.
In diesem Artikel teile ich meine Eindrücke aus einer anspruchsvollen, aber wohltuend entschleunigenden Wanderwoche mitten in der Natur.
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INHALT
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Sibiu und Sighișoara – zwei kulturelle Perlen in Transsylvanien
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Rumänische Urwälder – Nachhaltiger Tourismus statt Abholzung
Ein Aufstieg in die Einsamkeit
In Sebeșu de Sus begann mein Abenteuer. Der Pfad stieg stetig an und führte mehrheitlich durch einen dichten Mischwald, der mit zunehmender Höhe immer wieder den Blick auf das Umland freigab.

Im letzten Drittel änderte sich die Vegetation: Der Laubwald ging allmählich in Nadelwald über, und die Temperatur wurde spürbar kühler und frischer. Nach etwa vier Stunden erreichten wir die einfache Cabana Suru auf 1.450 Metern Höhe.
Die Hüttenwirtin tischte uns am Abend Polenta mit Gulasch auf, dazu gab es einen wunderschönen Blick ins Tal und einen atemberaubenden Sonnenuntergang.
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An diesem Tag legten wir knapp 8 Kilometer zurück und überwanden dabei rund 930 Höhenmeter im Aufstieg. Den Tourenverlauf findest du unter diesem Link.
Lust auf mehr?
Man kann entspannt auch zwei Nächte auf der Hütte bleiben und eine Tageswanderung zum 2.283 Meter hohen Suru Gipfel unternehmen. Dabei bietet sich ein Abstecher zum 1.890 Meter hohen Tătaru Gipfel an – inklusive Rundumpanorama. Hier geht’s zur rund 11 Kilometer langen Tour.

Blick auf den Suru Gipfel
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Eine "Heidelbeer-Pflückmaschine"
Von der Suru Hütte zur Negoiu Hütte
Rückblickend betrachtet haben wir auf der Suru Hütte für meinen Geschmack das beste Frühstück der gesamten Tour bekommen.

Aber bevor wir mit unseren Rucksäcken in den Tag starteten, wurden wir von einer weißen "Lawine" überrollt.
Mehr als 300 Schafe bahnten sich wie jeden Morgen ihren Weg hinauf in die Berge. Am Abend kehrten sie dann wieder ins Tal zurück. Begleitet wurden sie von einem Schäfer, mehreren imposanten Hütehunden und einem kleinen, unscheinbaren Hund, der jedoch der eigentliche Boss war, denn er trieb die Herde zusammen.
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Für uns ging es heute zunächst steil bergauf durch den Wald. Danach folgten Latschen, bereits verblühte Alpenrosen und am Wegesrand lockten reife Heidelbeeren. Je höher wir stiegen, desto karger wurde die Landschaft, bis schließlich offenes Grasland dominierte.
Wir wanderten durch eine Gegend, die mich an die Nockberge in Kärnten erinnerte, und folgten einem schmalen Pfad unterhalb des Suru-Gipfels zum grasbewachsenen Budislavului-Gipfel auf 2.159 Metern. Der Blick reichte nach Norden weit in die Tiefebene Siebenbürgens, während sich im Süden die unberührte Bergwelt der Walachei erstreckte.
Der Abstieg vom Budislavului-Gipfel war technisch einfach, im Gegensatz zum folgenden, steileren Abstieg zum Avrig-See, der sich kurz darauf ankündigte. Hier bietet sich ein Sprung ins kalte Nass an.
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Zum Avrig See hinunter und zum Scara Gipfel (Pfeil) wieder hinauf

Ein reich gedeckter Tisch ließ meine Kräfte schnell zurückkehren, denn die brauchte ich dringend für den teils ausgesetzten Anstieg zum 2.306 Meter hohen Scara-Gipfel.
Das letzte Stück hinunter zur Cabana Negoiu (1.546 m) war vor allem eine Herausforderung für meine Knie. Rund 760 Höhenmeter ging es ins Tal, bevor der Weg kurz vor der Hütte noch einmal durch einen wunderschönen Nadelwald mit herrlichen Steinpilzen bergauf führte.
Die Hütte selbst ist ein starker Kontrast zur gemütlichen Suru-Hütte: groß, aber mit wenig persönlichem Charme.
Wer noch Energie übrig hat, sollte unbedingt den beeindruckenden Wasserfall talwärts besuchen, der etwa 15 Gehminuten von der Cabana Negoiu entfernt liegt.
Der Weg dorthin führt größtenteils über eine Forststraße.

Bei dieser Tour legten wir 14 Kilometer zurück, und es ging 1.270 Höhenmeter hinauf und 1.180 Höhenmeter hinunter. Einzelheiten der Wanderung sind unter diesem Link abgespeichert.
Lust auf mehr?
Will man den zweithöchsten Gipfel Rumäniens besteigen, lohnt es sich, eine zweite Nacht in der Cabana Negoiu zu bleiben und eine Tagestour zum 2.535 Meter hohen Negoiu Gipfel zu machen. Dieser kann mit einem Rundwanderweg zum 2.331 Meter hohen Șerbota Gipfel kombiniert werden.
Diese Tour ist technisch schwierig, und man muss sich auf längere Kletterpassagen einstellen. Die Einzelheiten der Wanderung sind hier abgespeichert.
Von der Negoiu Hütte zum Transfăgărăș Pass
Die logische Schlussfolgerung eines Abstieges ist ein neuerlicher Aufstieg nach dem Frühstück. Über den wunderschönen "Drachenweg" ging es hinauf zum Talschluss. Mit zunehmender Höhe wichen Wald und Heidelbeersträucher einer immer karger werdenden Landschaft.
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Der Weg wurde in Richtung Talschluss zunehmend steiler, bis wir eine mit Ketten gesicherte Passage erreichten. Nun hieß es: Augen zu – oder besser doch nicht, um über die Scharte (Strunga Ciobanului) ins nächste Tal hinüberzuklettern.
Blick von der Strunga Ciobanului zum nächsten Ziel, dem Lăițel Gipfel
Nach dieser Herausforderung wanderten wir im Schatten des Negoiu, wortwörtlich über Stock und Stein, bis wir den malerisch gelegenen Călțun See erreichten, wo es das mir liebgewonnene Picknick gab.

Nach der Mittagsrast folgten wir unserer Tagesroutine und stiegen Schritt für Schritt meditativ zum 2.391 Meter hohen Lăițel-Gipfel hinauf. Je kleiner die Schritte, desto kräftesparender. Ein Rhythmus, der für mich eine Gewohnheit geworden ist.
Ein Blick zurück ließ in mir Zweifel aufkommen, ob ich die Strecke tatsächlich bewältigt hatte.
Zuerst schien es mir aus der Tiefe kaum vorstellbar, den angepeilten Gipfel zu erreichen, und nach dem Abstieg konnte ich mir kaum vorstellen, dort wirklich gewesen zu sein.
Darum wurde „Halleluja – habe ich das wirklich geschafft?“ zu meinem Lieblingsausdruck auf dieser Reise, und ein stolzes sowie tief erfüllendes Gefühl machte sich jedes Mal nach einem „Halleluja“ in mir breit.

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Ein Blick zurück zum Călțun See, Negoiu Gipfel und der Scharte (Strunga Ciobanului)
Wie im Flow ging es nach dem erklommenen Gipfel bergab und bergauf, bis wir den Bâlea-See auf dem Transfăgărăș Pass aus der Vogelperspektive erblickten.
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Nach so viel unberührter Natur war es für mich persönlich gewöhnungsbedürftig, ein touristisches Zentrum mit Souvenirläden, Hotels und vollen Parkplätzen von oben zu sehen. Ich hatte mich längst an eine Landschaft gewöhnt, die vom Eingriff des Menschen weitgehend verschont geblieben ist.
Bei dieser 11 Kilometer langen Etappe legten wir rund 1.460 Höhenmeter im Aufstieg und etwa 930 Höhenmeter im Abstieg zurück. Die genaue Route ist unter folgendem Link abgespeichert.
Vom Transfăgărăș Pass zur Podragu Hütte
Nach mehreren spartanischen Hüttennächtigungen fühlte es sich in der Cabana Bâlea wie ein kleiner Luxus an, einmal in einem Mehrbettzimmer mit privatem Badezimmer zu schlafen.
Wie auch an den anderen Tagen forderte der heutige Tag ebenfalls unsere Kräfte. Nach einem steilen Anstieg über den Șaua Caprei (ein Pass mit 2.315 Meter) ließen wir die Transfăgărăș Straße endgültig hinter uns.
Vor uns lag der idyllische, blau-grün schimmernde Capra See, der uns für die Anstrengung reichlich belohnte.
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Heute und in den vergangenen Tagen stießen wir immer wieder auf Gedenktafeln, die auf verunglückte Menschen aufmerksam machen. Ein einziger falscher Tritt kann alles verändern.
Der Weg zur Podragu Hütte, unser heutiges Etappenziel, verlief über mehrere kurze, aber gut gesicherte Kletterpassagen mit zweideutigen Namen wie "Die drei Todesschritte". Der heutige Gipfel war der 2.470 Meter hohe Mircii.
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Der Pfad dorthin war ein einzigartiges Erlebnis, denn vom Bergrücken aus bot sich ein weites Panorama über die Seitentäler im Norden und Süden.
Dabei trat ein hier bekanntes, aber immer wieder faszinierendes Wetterphänomen auf: Dichte Wolken stiegen von Norden auf und versperrten mir die Sicht. Sobald diese den Gebirgskamm erreichten, wurden sie wie durch Zauberhand von einer unsichtbaren Wand gestoppt, denn am Grat selbst und in Richtung Süden herrschte glasklare Sicht.
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Nach diesem Naturspektakel, welches ich in solch einer Intensität noch nie erlebt hatte, stiegen wir vom Mircii Gipfel hinab zum idyllischen Podu Giurgiului See, um im Anschluss über den Podragu-Sattel auf 2.314 Metern zur gleichnamigen Hütte abzusteigen.

Vom Sattel aus ließen sich mehrere Seen ausmachen, einer schöner als der andere. Zum Glück war der Abstieg deutlich angenehmer als jener zur Negoiu Hütte, denn die Podragu Hütte liegt auf 2.136 Metern. Auf dem Weg sahen wir unser erstes Murmeltier, von Bären und anderen Wildtieren fehlte bisher jedoch jede Spur.
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Die Hütte selbst war die einfachste Unterkunft auf unserer Wanderreise: ein schlichtes Lager ohne Dusche, und das Essen wurde in Pappbechern serviert.
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Unweit der Hütte lag zwischen den klaren Bergseen eine Umweltsünde aus der Vergangenheit. Eine Müllhalde aus alten Konservendosen und Abfällen war ein Kontrast, zur sonst perfekten Idylle.
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Auf der rund 9 Kilometer langen Tour knackten wir ausnahmsweise nicht die 1.000-Höhenmeter-Marke, denn laut App ging es „nur“ 970 Meter hinauf und 870 Meter hinunter. Genaue Infos zur Tour sind unter diesem Link zu finden.
Von der Podragu Hütte zurück zur Zivilisation
Nach dem mittlerweile schon vertrauten morgendlichen Anstieg stand heute mit dem 2.544 Meter hohen Moldoveanu ein besonderes Ziel auf unserer Tagesordnung. Der höchste Berg Rumäniens ist ein Doppelgipfel. Zuvor muss man den 2.527 Meter hohen Viștea Mare Gipfel besteigen, um zum Moldoveanu zu gelangen.
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Blick zum höchsten Berg von Rumänien
Der Höhenweg dorthin bot ein unvergessliches Panorama, denn wir hatten unser Ziel stets im Blick. In den Tälern tief unter uns lagen endlos scheinende Wälder, darüber erhoben sich grasbedeckte Bergspitzen.

Der Zustieg zum finalen Gipfelanstieg war technisch unkompliziert, denn der Kamm verlief auf der Südseite, wo die Landschaft sanft abfiel. Doch direkt am Grat fiel das Gelände fast senkrecht in die Tiefe. Es wirkte, als hätte jemand den Berg mit einem Messer in zwei Hälften geschnitten.
Der Aufstieg zum Viștea Mare selbst war fordernd und steil, aber nicht anspruchsvoller als die der letzten Tage. Was ihn jedoch deutlich unterschied: Während wir bisher oft in völliger Einsamkeit unterwegs waren, herrschte hier reger Andrang, und an kleineren Kletterpassagen kam es zu Wartezeiten.
Nach einem letzten einprägsamen Blick über die Südkarpaten und dem Gefühl, ein Vogel zu sein, traten wir den steilen Abstieg an. Zunächst führte der Weg zum Sattel Portița Viștei auf 2.317 Metern, danach ging es im Zickzack-Kurs steil bergab in eines der vielen Seitentäler.
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Ein letztes Mal durfte ich die verschiedenen Stufen der alpinen Vegetation hautnah miterleben: von der offenen Hochebene über den Nadelwald bis hin zu einem schattigen Mischwald samt blühender Flora. Begleitet wurden wir von einem rauschenden Bach, bevor uns ein Transferbus am Anfang einer Forststraße vor dem Ort Victoria abholte.


Der Weg zurück zur Zivilisation
Auf der letzten Etappe haben wir knapp 14 Kilometer zurückgelegt. Wir sind 720 Meter hinauf und als krönenden Abschluss 1.890 Meter hinabgestiegen. Diese Tour ist hier abgespeichert.
Alternativ-Variante
Eine andere Variante wäre, nach dem Modoveanu zur Cabana Sambetei auf 1.410 Metern abzusteigen und am nächsten Tag nach Sâmbăta de Sus zu gehen. Die Hütte war 2025 wegen Umbauarbeiten geschlossen.
Fazit
Eine wunderschöne, abwechslungsreiche, aber sehr anspruchsvolle Kammüberschreitung mit vielen Gipfeln über 2.000 Metern erwartet wanderbegeisterte Menschen.
Die Herausforderung sind weniger die Kilometer, sondern vielmehr das ständige Auf und Ab, die gesicherten Kletterpassagen und kleinere Kraxeleien in felsigem Gelände.
Die Felsen wechseln sich mit einer von Gras bedeckte Hochebene ab. Im Juli blühen die Alpenrosen, im August zeigt sich die oft grasbedeckte Hochebene als karge Schönheit.
Wasser füllten wir selten in den Hütten auf, denn es gab täglich unterwegs mehrere Quellen.
Wer nicht in den Hütten übernachten möchte, hat auch die Möglichkeit zu biwakieren oder zu zelten.
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Sibiu und Sighișoara – zwei kulturelle Perlen in Transsylvanien
Siebenbürgen, auch bekannt als Transsilvanien, beherbergt einige der am besten erhaltenen mittelalterlichen Städte Europas. In Brașov (Kronstadt) etwa steht eine der imposantesten gotischen Kirchen Osteuropas, Sibiu (Hermannstadt) beeindruckt mit dem größten mittelalterlichen Stadtensemble Rumäniens, und Sighișoara (Schäßburg) fasziniert mit ihrer vollständig erhaltenen Festungsmauer und einer Zitadelle.
Während meiner Reise hatte ich Gelegenheit, die kulturelle Vielfalt von Sibiu und Sighișoara kennenzulernen.
1. Sibiu
Sibiu oder Hermannstadt wurde im 12. Jahrhundert von den Siebenbürger Sachsen gegründet und liegt im Herzen Rumäniens. Die Stadt gilt als Ort der Superlative: Hier wurden das erste Museum, das erste Theater, die erste Apotheke und der erste Zoo des Landes eröffnet, aber auch die erste Schule gegründet und das erste Krankenhaus urkundlich erwähnt.
Die Altstadt von Sibiu wird von drei zentralen Plätzen geprägt: dem Piața Mare (Großer Ring), der Piața Mică (Kleiner Ring) und der Piața Huet (Huetplatz). Da mein Nachtzug aus Budapest bereits kurz vor sechs Uhr morgens ankam, war ich eine der ersten Personen, welche die Stille und die Morgenstimmung in vollen Zügen genoss.
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Für mich ist es immer wieder ein besonderes Erlebnis, eine Stadt beim „Aufwachen“ zu beobachten.
Von spätvormittags bis tief in die Nacht hinein füllen sich die Plätze und kopfsteingepflasterten Gassen mit Leben.
Vom Ratturm oder vom Kirchturm der evangelischen Kirche aus bietet sich ein herrlicher Überblick auf Sibiu aus der Vogelperspektive. Im Gotteshaus selbst kann man eine der größten Orgeln Südosteuropas bewundern.
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In der Altstadt öffnen zudem noch eine katholische, eine rumänisch-orthodoxe Kirche sowie eine Synagoge ihre Tore.
Wer durch die verwinkelten Gassen der ehemaligen Kulturhauptstadt schlendert, entdeckt an jeder Ecke historische Gebäude, viele davon mit den berühmten „Augen“ auf den Dächern, die einst zur Belüftung der Dachspeicher dienten.
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Der Bruckenthal Palast sticht in Sibiu als prächtigstes Bauwerk besonders hervor. Zudem zeugen die Reste des Befestigungsringes mit den noch erhaltenen Türmen davon, wie sich die Stadt einst gegen Angreifer wie Mongolen und Osmanen verteidigte.
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Die berühmteste Sehenswürdigkeit der Stadt ist aber die Lügenbrücke. Die gusseiserne Brücke wurde 1859 gebaut und ein Jahr später eingeweiht. Sie gilt als erste ihrer Art im heutigen Rumänien.
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Im Sommer sind die Wandergesellen aus der Stadt nicht wegzudenken. So wie bereits im Mittelalter ziehen auch heute noch junge Menschen in ihrer Tracht los, um wertvolle Lebenserfahrung zu sammeln und sich gegenseitig auszutauschen.
Knurrt der Magen, findet man in den Straßen eine große Anzahl an Cafés und Restaurants. Wer auf der Suche nach regionalen Produkten ist, wird auf einem der Bauernmärkte, wie dem Cibin Markt, fündig.
2. Sighișoara
Die Stadt im Kreis Mureș spielt zweifellos in der gleichen Liga wie das französische Carcassonne oder das spanische Morella. Denn sie thront ebenfalls auf einem Hügel mit einer gut erhaltenen Stadtmauer samt imposanten Wehrtürmen.
Die Altstadt verzaubert mit kopfsteingepflasterten Gassen, bunten Fassaden, einer beeindruckenden Zitadelle, Kirchen und dem angeblichen Geburtshaus von Vlad Țepeș, besser bekannt als Dracula.
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Der Stundturm ist der markanteste Turm und beherbergt das Stadtmuseum. Das ist eine spannende Kombination, denn beim Aufstieg ergeben sich immer wieder Gelegenheiten, die historischen Exponate zu besichtigen. Oben angekommen, genießt man einen herrlichen Panoramablick über die Stadt und das umliegende Hügelland.

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Im nahegelegenen Gildenhaus taucht man in die Welt der mittelalterlichen Handwerkszünfte ein. Es werden Werkzeuge, Geräte und Maschinen ausgestellt, die vor über 100 Jahren im Alltag verwendet wurden. Im Mittelalter war jede Gilde nicht nur für ihr Handwerk zuständig, sondern auch für die Verteidigung eines Mauerabschnittes. Beim Spaziergang durch die Altstadt stößt man noch heute auf neun gut erhaltene Türme, welche die Namen ihrer einstigen Zünfte, wie Schuster, Fleischer, Schneider, Zinngießer etc. tragen.
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Einen schönen Sonnenuntergang oder Gesamtblick auf die UNESCO-Welterbestätte bekommt man vom gegenüberliegenden südlichen Hang, der in ca. 15 Minuten zu Fuß erreicht ist. Trotz der Nähe zeigt sich hier bereits die ländlichere Seite von Sighisoara, mit Markierungen des Weitwanderweges „Via Transilvanica“. Die 1.400 Kilometer lange Route ist zum Wandern, Reiten und Radfahren ausgelegt und durchquert Rumänien diagonal von Putna an der ukrainischen Grenze nach Drobeta Turnu Severin, gelegen an der Donau – dem Grenzfluss zu Serbien.

Das Hochland von Siebenbürgen - Colinele Transilvaniei
Colinele Transilvaniei ist eine vom rumänischen Tourismusministerium als nachhaltig zertifizierte Destination. Es erstreckt sich über die Landkreise Brașov, Mureș und Sibiu und wird geografisch von den Flüssen Târnava Mare, Olt und dem Hârtibaciu-Becken begrenzt. Rund 260.000 Hektar stehen unter Naturschutz.
In den 44 Gemeinden entdecken Reisende einzigartige Kirchenburgen, UNESCO-Welterbestätten und liebevoll restaurierte sächsische Häuser, die heute als gemütliche Gästehäuser dienen. Für Aktivurlauber*innen bietet die seit Jahrhunderten gepflegte Kulturlandschaft in etwa 600 Kilometer markierte Wander- und Radwege.
Auf der informativen Website Colinele Transilvaniei findet man unter anderem praktische Hinweise zu Leihrad-Stationen, Unterkunftsmöglichkeiten sowie lokalen Produzentinnen.

Copyright: Colinele Transilvaniei
Die Region lässt sich aber auch bequem mit dem UNESCO „Hop-On, Hop-Off“ Bus erkunden, der 2025 als Pilotprojekt gestartet wurde und seitdem gute Resonanz erfährt.
Auf drei Linien verbindet er die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zwischen Sibiu, Sighișoara und Brașov und dient gleichzeitig als Pick-up Service, Gepäckstransfer und Fahrradtransport.
Rumänische Urwälder – Nachhaltiger Tourismus statt Abholzung
In den Medien ist immer wieder von der rumänischen „Holz-Mafia“ die Rede und davon, dass die einzigartigen Urwälder des Landes vom Verschwinden bedroht sind. Im Gegensatz zu den letzten Urwaldresten in Österreich muss man sich in Rumänien jedoch nicht auf Wartelisten setzen, um das Ökosystem Urwald hautnah zu erleben.
Nachfolgend drei äußerst engagierte Persönlichkeiten, die sich zum Schutz der rumänischen Urwälder stark machen.
1. Die letzten Urwälder sichtbar machen
Der Fotograf, Autor und Naturschützer Matthias Schickhofer engagiert sich in Österreich und auf EU-Ebene für die Bewahrung unserer letzten Ur- und Naturwälder. Dazu kooperiert er auch mit Universitäten und NGOs im Rahmen von Projekten zwecks Förderung von nachhaltigem Tourismus als Alternative zu kurzfristigen Profiten aus der Abholzung rumänischer Waldparadiese.
Seine Fotografien zeigen die Einzigartigkeit der Karpaten-Urwälder, etwa im Domogled-Cernatal Nationalpark oder im Făgăraș Gebirge.
Er fordert den umfassenden Schutz aller Ur- und Naturwälder, wie er auch von allen EU-Staaten beschlossen wurde.
Freiwillige Naturwaldreservate können viel dazu beitragen, doch es bedarf auch einer besseren Durchsetzung der rechtsverbindlichen Vorgaben aus dem Natura-2000-Programm.
Um die Waldeigentümer*innen ins Boot zu holen, braucht es deutlich mehr Mittel für die Vergütung der Ökosystemleistungen (Wasserspeicherung, Biodiversität usw.) von Wäldern, die sich eingriffsfrei entwickeln dürfen - als wirtschaftliche Alternative zur Holzernte.
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Copyright. Matthias Schickhofer
2. Wie ein Paar den größten Nationalpark Rumäniens aufbaut
Seit über 15 Jahren setzen sich die Biologen Barbara und Christoph Promberger für den Schutz der Karpatenwälder ein. Ihr Ziel ist der Aufbau eines Nationalparks von der Größe Luxemburgs durch den gezielten Aufkauf von Flächen.
Bis heute wurden über 20.000 Hektar erworben. Darunter teils vollkommen unberührte Urwälder, teils stark degradierte Flächen, die aufwendig wieder aufgeforstet werden. Mehr als vier Millionen junge Bäume wurden bislang gepflanzt, rund 30 Kilometer Erosionsschneisen stabilisiert und Jagdgebiete in Schutzareale umgewandelt.
Dieser Wandel verlief nicht reibungslos. Das Verhältnis zu lokalen Gemeinden war angespannt, insbesondere weil frühere Umweltschutzprojekte oft ohne Partizipation von oben herab geplant und umgesetzt wurden. Die gemeinnützige Einrichtung Fundația Conservation Carpathia setzt auf Transparenz, Mitbestimmung, Kooperation und nachhaltigem Tourismus.
Über ihr Engagement hinaus betreibt das Ehepaar Promberger am Fuße des Piatra-Craiului-Gebirges ein Gästehaus mit Reiterhof, auf dem Reisende die Schönheit der Karpaten und das reiche kulturelle Erbe Siebenbürgens zu Pferd erleben können.
Nähere Infos
Regional genießen
So vielfältig wie die Kultur ist auch die regionale Küche Siebenbürgens, geprägt von ungarischen, rumänischen und deutschen Einflüssen. Beim Spaziergang durch Sibiu war ich überrascht, Kaiserschmarrn und Marillenknödel auf den Speisekarten zu entdecken - echte Klassiker der österreichischen Küche.
Sehr beliebt in Siebenbürgen sind Sarmale, das sind mit Fleisch und Reis gefüllte Krautwickel. Hier geht´s zu einem Rezept. Aber auch Gulasch steht hoch im Kurs, und nicht wegzudenken ist die Polenta. Egal, ob als Beilage oder als Hauptgericht mit würzigem Feta.
Für mich persönlich ist die Kuttelsuppe (Ciorbă de burtă) gewöhnungsbedürftig, viel lieber mag ich dagegen Zakusa. Darunter versteht man einen eingekochten Gemüseaufstrich aus Paprika, Auberginen, Zwiebeln und Tomaten, der bei unseren Wanderpicknicks nie fehlen durfte. Das Rezept dazu findet man unter diesem Link.
Naschkatzen sollten unbedingt die rumänischen Topfenknödel, Papanași, probieren.
Neben den Bauernmärkten gibt es mit Mănâncă Local einen Online-Shop mit Sitz in Siebenbürgen, der lokale Produkte und handwerklich hergestellte Waren direkt von Bauernhöfen und kleinen Manufakturen anbietet.
Anreise und Mobilität vor Ort
Ab Wien fährt täglich ein Nachtzug nach Bukarest, der auch in Sighișoara und Brașov hält. Sibiu erreicht man hingegen mit 1x Umsteigen, zum Beispiel in Budapest. Auch von der ungarischen Hauptstadt fährt täglich ein Nachtzug nach Sibiu. Alternativ kann man den Nachtzug ab Wien bis Bukarest nehmen und in Mediaș in einen Regionalzug umsteigen.
Ich habe meine Anreise nach Sibiu mit einem Städtetrip in Budapest kombiniert und bin dort in den Nachtzug nach Sibiu eingestiegen. Retour ging es ohne Umsteigen mit dem Nachtzug von Sighișoara nach Wien. Zwischen Sibiu und Sighișoara verkehren mehrmals täglich Direktzüge. Nähere Infos findet man auf der Website der rumänischen Staatsbahn CFR. Für diese Strecke habe ich einen Sammeltransfer der Firma Olteanu Travel in Anspruch genommen.


Das öffentliche Verkehrsnetz in Sibiu läuft unter dem Namen „SibiuBus“, und bietet Fahrplanabfrage plus App. Des Weiteren gibt es die Sibiu City App. Im historischen Stadtzentrum werden die Elektro-Busse der „Green-Line“ eingesetzt. Überall in der Stadt präsent sind auch Uber und Bolt Taxis.
Das öffentliche Verkehrsnetz in Sighișoara wird von Apa Termic Transport S.A betrieben. Eine Fahrplanabfrage kann man unter diesem Link tätigen. Die Stadt ist aber überschaubar und lässt sich gut zu Fuß erkunden.
Plant man einen Aktivurlaub ist die rumänische Website und App Muntii Nostri ein hilfreiches und inspirierendes Planungstool.
Tourismusverbände
www.cniptsighisoara.ro/portal/mures/cniptsighisoara/portal.nsf