Anna Kodek
Reise-Inspirationen Februar 2022
Aktualisiert: 9. März 2022
Serbien, Schutz der Balkanflüsse, Wasserkraft - Segen oder Fluch, Fünf-Länder-Biosphärenpark, Alpbachtal, Winterwandern Niederösterreich, Wien - "Klimaschutz- und Sozialbrille“
Serbien – eine unentdeckte Schatztruhe
Der Winter ist für mich ein idealer Zeitpunkt, um meine Gedanken kreisen zu lassen und erste Pläne zu schmieden, welche unentdeckte europäische Schatztruhe ich in der wärmeren Jahreszeit öffnen könnte.
Serbien ist so eine Schatztruhe mit knapp 7 Millionen Einwohnern, die ich in dieser Ausgabe öffnen will.
Oft wird das Land im Rahmen einer Flusskreuzfahrt auf der Donau erkundet und dabei die zweitgrößte Stadt Novi Sad (eine der Kulturhauptstädte 2022) oder Belgrad (beheimatet angeblich die zweitgrößte orthodoxe Kirche der Welt) besucht.
Lässt man Belgrad hinter sich, erreicht man den ca. 135 km langen Abschnitt der unteren Donau, besser bekannt als Eisernes Tor, welches ein beeindruckendes, durch zwei Kraftwerke gezähmtes Durchbruchstal ist. Es gilt als das größte und längste Durchbruchstal in Europa und liegt an der Grenze zu Rumänien. Ein Highlight jeder Flusskreuzfahrt. Dieser Abschnitt liegt außerdem im Đerdap Nationalpark, dem größten Nationalpark (63.786 Hektar) in Serbien.
Dass der Reiz Serbiens weit über eine Flusskreuzfahrt hinausgeht und es ein Land voller natürlicher und kultureller Schätze ist, wird mir beim Recherchieren schnell klar.
Öffnen wir gemeinsam die Geschichte-Schatztruhe
Jahrhundertelang war der Balkan, benannt nach dem Balkangebirge, geprägt von Grenzveränderungen, Umsiedlungen und Vertreibungen.
Serbien gehörte zum Römischen, zum Byzantinischen und zum Osmanischen Reich. Die Habsburger hatten ihre Hände ebenfalls im Spiel, und Teile Serbiens gehörten zur Österreich-Ungarischen Monarchie.
Auf dem Berliner Kongress 1878 wurde Serbien zu einem unabhängigen Staat erklärt, 1882 wurde das Land am Balkan ein Königreich. 1912 und 1913 kam es zu zwei Balkankriegen und 1914 brach der Erste Weltkrieg aus. 1918 entschied man sich für einen Zusammenschluss der südslawischen Staaten, 1929 wurde vom serbischen König eine Königsdiktatur unter dem Namen Königreich Jugoslawien ausgerufen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das „zweite“ Jugoslawien gegründet. Der sozialistische Vielvölkerstaat existierte bis 1991.
Serbien ist seit 2006 unabhängig. 2008 erklärte sich Kosovo als eigenständig von Serbien. Eine Unabhängigkeit, die Serbien bis heute nicht anerkannt.
Entdecken wir die Natur- und Kloster-Schatztruhe
Im Norden in der autonomen Provinz Vojvodina ist das Land von der Pannonischen Tiefebene geprägt. Südlich der Donau und Save (entspringt in den Julischen Alpen), wird es zunehmend hügelig und gebirgig mit Gipfeln über 2.500 Metern. Im Süden des Landes befindet sich eine Gruppe von etwa 200 zwei bis 15 Meter hohen Erdpyramiden, mit dem Namen Đavolja varoš (Teufelsstadt).
Eines von Serbiens Skizentren ist Kapaonik, gelegen an der Grenze zum Kosovo.
Das serbische Klima ist geprägt durch kalte und schneereiche Winter und heiße Sommer.
Fünf Nationalparks, 20 Naturparks und viele Naturschutzgebiete und -reservate mit einer Gesamtfläche von über 7.000 Quadratkilometern (das sind mehr als 8 Prozent der Fläche Serbiens) weißen eine große biologische Vielfalt auf.
Nationalpark Tara:
Die Besonderheit des zu drei Viertel mit Wald bedeckten Nationalpark Tara ist die Serbische Fichte (Pančić Fichte), die nur in dieser Region zwischen Serbien und Bosnien - Herzegowina wächst.
Säugetiere wie der Braunbär fühlen sich in diesen Wäldern besonders wohl. Im Rahmen einer Tour inklusive Ranger ist es möglich, diese imposanten Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten.
Neben einem Wandernetz von 300 Kilometern gehört das Kloster Rača wohl zu den bekanntesten Denkmälern in dieser Gegend. Hier wurden die wichtigsten religiösen Schriften des mittelalterlichen Serbien erstellt.
Schon gewusst? Die Drina ist der größte Nebenfluss der Save. Heute ist sie der Grenzfluss zwischen Bosnien - Herzegowina und Serbien. Davor trennte der Fluss das Oströmische von dem Weströmischen Reich und später markierte er die Grenze zwischen Serbien und Österreich-Ungarn.
Unweit des Ortes Banja Basta, gelegen am Rande des Nationalparks, befindet sich auf serbischer Seite des Flusses das berühmte Haus am Fluss. Ende der 1960er-Jahre erbaut, wurde das Haus schon mehrmals von Hochwassern weggerissen und neu aufgebaut.

Ovčar-Kablar Schlucht:
In Zentralserbien windet sich der 308 km lange Westliche Morava Fluss durch die Ovčar-Kablar Schlucht. Benannt wurde die Schlucht nach den „heiligen Bergen“ Ovčar (985 Meter) und Kablar (889 Meter). Auf den steilen Hängen dieser Berge wurden im 14. und 15. Jahrhundert 10 Klöster erbaut, die den Menschen Zuflucht vor dem Ansturm der türkischen Armee boten.
Ovčar Banja ist einer von vielen serbischen Orten, wo warmes Thermalwasser an die Oberfläche tritt.
Nationalpark Fruška Gora:
Ein Erholungsgebiet für die Einwohner aus Novi Sad und Belgrad ist der Nationalpark Fruška Gora. Ein kleines Mittelgebirge, fast völlig mit Wald bedeckt, am rechten Ufer der Donau in der Vojvodina. Die Gegend ist für den Weinanbau bekannt. Probieren sollten Sie auf alle Fälle ein Gläschen Bermet. Darunter versteht man ein weinhaltiges aromatisiertes Getränk mit Kräutern.
Zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert wurden zahlreiche orthodoxe Klöster gebaut, die das damalige Zentrum des geistigen und politischen Lebens waren.

Uvac Fluss:
Majestätische Gänsegeier kreisen über den Mäandern des smaragdgrünen Flusses Uvac mit dem gleichnamigen Stausee, der gemütlich zwischen den Bergen Zlatar und Zlatibor im Süden Serbiens fließt. Für mehr als hundert Geierpaare ist der Fluss das normalste der Welt, für mich sind die vielen „stark geschwungenen Kurven“ ein MUST-SEE und ein Zeugnis über die Einzigartigkeit unserer Natur.
Auch Mönchsgeier, Schmutzgeier, Steinadler und Seeadler haben sich seit Kurzem in dieser Gegend wieder angesiedelt.
Westlich des Flusses ist das serbisch-orthodoxe Kloster Mileševa aus dem 13. Jahrhundert mit seinen eindrucksvollen Fresken sehenswert.
Kučaj-Gebirge:
Im Osten erstreckt sich das Kučaj-Gebirge mit seinen vielen Flüssen und dem imposanten Lazars Canyon. Mit ca. 9 km Länge und einer Höhe von 300 bis 500 Metern ist dieser die längste Schlucht in Ostserbien. Der Canyon selbst und seine vielen Höhlen sind noch nicht vollständig erforscht. Er ist unzugänglich und das Durchqueren ein echtes Abenteuer. Sehen Sie hier ein kleines Video von dieser atemberaubenden Schlucht. Im Osten von Serbien sind die Klöster Manasija (ein über 600 Jahre altes Kloster) oder Ravanica sehenswert.
Das Kloster Ravanica wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erbaut. Im Juni 1389 wurde Fürst Lazar Hrebeljanovic, ein ehrgeiziger Politiker der damaligen Zeit, im Kampf gegen die Türken in einer Schlacht im Kosovo getötet und bald darauf von der serbischen Kirche heiliggesprochen. Sein Leichnam wurde aus dem Kosovo in das Kloster Ravanica gebracht, welches zu einem berühmten Wallfahrtsort aufstieg.

Schlemmen in der Gourmet-Schatztruhe
In dieser Truhe stelle ich Ihnen zwei Projekte mit sozialem Engagement in Serbien und dem österreichischen Pendant vor.
BioBalkan:
Reisen Sie mit mir in den Süden von Serbien, in das Städtchen Lebane.
Wegen einer Arbeitslosenrate von bis zu 60 Prozent, zieht es viele Menschen von dort in die weite Welt hinaus.
Aber Slobodanka Pavlović brachte 2015 mit ihrer Manufaktur Radanska Ruža wieder frischen Wind in diese Gegend.
BioBalkan ist mehr als eine Selektion handgemachter Gaumenfreuden wie Ajvar, Malina oder Maliđano aus Südosteuropa.
Ein großes Anliegen von Slobodanka ist es, einen Arbeitsplatz für mittellose Frauen in der Gemeinde zu schaffen, ihr Selbstvertrauen zu stärken. Frauen, die mangels Qualifikation oder Berufserfahrung, wegen ihres Alters, einer Behinderung, chronischen Leidens, oder einfach, weil sie alleinerziehend sind, nur geringe Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.
Radanska Ruža hat mit wenigen Mitarbeiterinnen angefangen. Mittlerweile kochen über 30 Frauen traditionelle Rezepte und verarbeiten vollkommen händisch rund 100 Tonnen Gemüse von bis zu 50 Kleinbauern.
Die Delikatessen vom Balkan kaufen Sie online oder in ausgewählten österreichischen und deutschen Geschäften. Finden Sie hier eine Liste. Ich persönlich hole mir den serbischen Geschmack via Markta oder Adamah ins Haus.
Am Rande bemerkt: Der Biohof Adamah wurde im November vom Magazin BUSINESSART zu den Nachhaltigen Gestalter*innen 2021 ausgezeichnet.
Das österreichische Pendant zu Biobalkan ist fair-wurzelt aus dem niederösterreichischen Neidling-Afing. Gesunder Genuss, biologische Erzeugung, faire Preise, bewusstes Leben, höchste Qualität, das sind die Grundlagen der Produkte. Beim Kauf eines Chutneys, einer Gewürzmischung, eines Badesalzes etc. unterstützen Sie den Wiedereinstieg benachteiligter Frauen ins Berufsleben. Hier finden Sie den Produktfolder inklusive der Geschäfte, wo Sie diese Produkte erstehen können. Meinem Schwiegervater schmeckt das Bio Rhabarbar Orangen Chutney, welches ich ihm bei SpeiseLokal in Neulengbach zu Weihnachten gekauft habe, ausgezeichnet. Ich bevorzuge das Basilikum Pesto als Basis für meine Pasta.
Bäckerei Zvezda in Subotica:
In der nordserbischen Stadt Subotica, der zweitgrößten Stadt der Vojvodina, duftet es seit September 2021 aus der Bäckerei Zvezda. Das Besondere in der Sternenbäckerei (Übersetzung von Zvezda) ist, dass sie vor allem jungen Menschen, die normalerweise keinen oder nur einen erschwerten Zugang zum Arbeitsmarkt haben, einen Arbeits- und Ausbildungsplatz bietet. Bei einer Jugendarbeitslosigkeit von über 20 Prozent ist das Projekt Back Ma's, welches von der Caritas Österreich, der ADA (Österreichische Entwicklungszusammenarbeit) und des Gragger Social Business unterstützt wird, ein Lichtblick.
Ein wichtiger Fokus des Projekts liegt im Aufbau einer lokalen Wertschöpfungskette. So wird das Sortiment aus natürlichen Rohstoffen produziert, welche größtenteils von lokalen Zulieferern erworben werden. Der von Gragger Social Business entwickelte Backofen ist energieeffizient und wird mit natürlichen Abfällen beheizt.
In Wien wurde 2018 die gemeinnützige gragger&chorherr Holzofenbäckerei gegründet.
Die Bäckerei im Wiener Nordbahnviertel ist ein Ausbildungsort in den Bereichen Gastronomie, Verkauf und Bäckerei für Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen am Arbeitsmarkt benachteiligt sind. Alle Gewinne werden wieder in die Förderung von Bildung und Ausbildung in Österreich sowie in eine südafrikanische Schule investiert.
Die Bäckerei ist aber auch ein gemütlicher Ort zum Verweilen.
Entspannen Sie bei einem guten Bio-Kaffee und schmökern dabei in einem Buch aus der kleinen Kaffee-Bibliothek. Das Brotrad, ein mobiler Verkaufstand, ist mit den hochwertigen Bio-Köstlichkeiten durch ganz Wien unterwegs. Hier geht´s zu den einzelnen Standorten.
Welche Juwelen gibt es in der Städte-Schatztruhe zu entdecken?
Ich könnte über Belgrad oder Novi Sad schreiben. Aber ich habe mir die zwei unentdeckten Schätze, Subotica an der Grenze zu Ungarn und das Dorf Vrmdža im östlichen Serbien, nördlich von Niš ausgesucht.
Subotica:
Subotica ist mit über 100.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt in der Vojvodina. Gelegen an der ungarischen und weniger als 350 km von der südsteirischen Grenze entfernt ist sie eine wahre Perle mit wunderschönen Bauten der ungarischen Sezession.
Die Synagoge von Subotica gilt als einzige intakte Synagoge, die im Stil des ungarischen Jugendstils erbaut wurde. In nur einem Jahr wurde sie 1902 mit öffentlichen Spenden errichtet! Außerdem ist sie die zweitgrößte jüdische Kirche in Europa.


Über 100 Gebäude wurden in der Grenzstadt in diesem Stil erbaut, so auch das Rathaus oder der Ferenc Raichls Palast.
Weniger als 10 km von der Stadt entfernt befindet sich der Kurort Palić mit dem gleichnamigen See und seinen historischen Gebäuden. Einer Legende nach wurde der See von den Tränen eines hübschen Mädchens gefüllt, welches sich unsterblich in einen fürstlichen Jüngling verliebte und deren Liebe unerwidert blieb.
Die Einleitung von Abwässern und zu vielen Nährstoffen hat den See jedoch im Laufe der Jahre veröden lassen. Mit Hilfe von Fördergeldern wird er laut diesem Artikel, veröffentlicht im November 2021, wieder renaturiert, eine Pufferzone wird geschaffen, die Kläranlage wird modernisiert und fehlende Haushalte werden an das öffentliche Kanalnetz angeschlossen.
Fremdenverkehrsamt:
Vrmdža:
Mit Vrmdža stelle ich Ihnen ein Dorf vor, dessen Namen ich wahrscheinlich nicht richtig ausspreche und das sich weigert zu sterben. Gelegen rund 230 km südöstlich von Belgrad unterscheidet es sich auf den ersten Blick nicht von anderen serbischen Dörfern. Eine Kirche aus dem 13. Jahrhundert (so schätzt man) und eine Schule, die bereits 1851 ihre Pforten öffnete, sind Zeugen, dass dieser Ort schon viel erlebt und gesehen hat. 1948 lebten hier noch rund 1.500 Menschen, 2011 waren es weniger als 500 Menschen. Seit 2010 haben jedoch Menschen aus dem In- und Ausland rund 45 von insgesamt 155 Immobilien erworben. Was ist passiert?
Der Ort erfindet sich in den letzten Jahren neu. Zu dieser treibenden Kraft gehören Menschen wie Dragana Tomic Pilipovic.
Anstatt die Karriereleiter weiter zu erklimmen, fragte sich die Personalleiterin, wie sie ihren Traum "weniger Geld, mehr Erfüllung" verfolgen sollte.
Sie entschied sich, ihre Zelte in Belgrad abzubrechen und kaufte 2010 ein Grundstück in Vrmdža. 2015 zog sie dann mit Kind und Kegel um.
Dragana wünschte sich, dass ihre Kinder eine tiefe Beziehung zur Natur aufbauen und sie suchte nach einem Weg, wie sie ihr Wissen für eine nachhaltige Entwicklung im Bereich Social Entrepreneurship anwenden konnte.
Sie gründete mit dem Rural Hub einen Co-Working Space, in dem sich innovative, sozial verantwortliche Personen und Organisationen austauschen und vernetzen. Ein gemeinsamer Platz zum Arbeiten wurde geschaffen, der kreativen Ideen freien Lauf lässt.
"Die Menschen müssen nicht mehr Bauern werden, um im Dorf leben zu können. Sie nutzen die Ressourcen der Gegend und geben dafür ihre Skills weiter. Sie lehren also beispielsweise die Bauern, von denen sie Lebensmittel erhalten, die Computernutzung", so Dragana.
Außerdem unterstützt und fördert der Hub die Entwicklung seiner lokalen Gemeinschaft, indem er in Zusammenarbeit mit den Einheimischen Unterkunfts-, Verpflegungs-, Kultur- und Sightseeing-Angebote schnürt.
Auf diese Weise ist in der Gegend ein kleines Kletterzentrum mit über 100 Kletterrouten entstanden. 2020 fand ein nationaler Kletterwettbewerb statt und in den Jahren davor ein Kletterfestival.
Slow Travel-Schatztruhe: Legendäre Bahnfahrt von Belgrad nach Bar (Montenegro)
Einer der schönsten Bahnstrecken Europas verbindet seit 1976 die serbische Hauptstadt mit der montenegrinischen Küstenstadt.
Auf der 476 km langen Strecke (Fahrtzeit: ca. 11 Stunden) durchqueren Sie Canyons und fahren über die höchste Eisenbahnbrücke in Europa. Der Mala-Rijeka-Viadukt ist knapp 500 Meter lang, verläuft 198 Meter über dem Talgrund.
Nähere Infos:
Serbische Eisenbahn: Srbija Voz (srbvoz.rs)
Mit dem Balkan Flexipass reisen Sie innerhalb von 3, 5, 7, 10, oder 15 Tagen unbegrenzt auf Schiene durch Bulgarien, Griechenland, Mazedonien, Serbien, Montenegro, Bosnien Herzegowina (inkl. der Republika Srpska, einer Verwaltungseinheit in Bosnien und Herzegowina), Rumänien und die Türkei, sowie auf Linien des Schifffahrtsunternehmens Attika. Gültigkeitsdauer: 2 Monate.
Meine Reisetipps und Anreise
Mit Marco Vanek von planetReisen begeben Sie sich Ende Juni auf die Spuren von Bogdan Bogdanović (ich meine nicht den Basketballspieler). Mit Bus und Bahn besuchen Sie neben Land und Leuten Denkmäler und Gedenkstätten des 2010 in Wien gestorbenen Schriftstellers, Architekten und Philosophen. Seit den 1950er-Jahren schuf Bogdanović Monumente und versöhnliche Gedenkstätten gegen den Krieg im ganzen Land. Zur Einstimmung auf die Reise empfehle ich Ihnen den 2008 gedrehten Film „Architektur der Erinnerung: Die Denkmäler des Bogdan Bogdanović“
Nähere Infos:
Bogdan Bogdanovics welt - planetREISEN - der Reiseclub für Grün-Bewegte!
Im Mai erleben Sie auf der Reise „Zu den Rändern der Donaumonarchie“ Kultur, Natur und Begegnungen in der Vojvodina und in Slawonien. Besuchen Sie Subotica, die Kulturhauptstadt Novi Sad mit ihrer Festung Peterwardein, die Hügellandschaft der Fruska Gora mit ihren serbisch-orthodoxen Klöstern und Belgrad. Zum Abschluss machen Sie einen Abstecher an das andere Donauufer nach Kroatien, wo Vukovar, Ilok und der Naturpark Kopački rit am Programm stehen.
Nähere Infos:
Novi Sad - Europäische Kulturhauptstadt 2022 - WELTANSCHAUEN
Bei der Serbienreise von Weltweitwandern steht die unentdeckte Schönheit von Serbien im Vordergrund. Wandern Sie durch unberührte Naturlandschaften im Tara Nationalpark oder im Zlatibor Gebirge. Erleben Sie Gastfreundschaft in versteckten Dörfern und tauchen Sie in die bewegte Geschichte des orthodoxen Christentums ein.
Nähere Infos:
Serbien Reisen und Wanderreisen von WeltWeitWandern
Anreise:
Da der Hauptbahnhof in Belgrad wegen Umbau noch für mehrere Jahre geschlossen ist, erreicht man die Hauptstadt Serbiens von Wien direkt in knapp neun Stunden mit einem Fernbus (z.B. Flixbus).
Die Strecke Budapest-Belgrad wird als Hochgeschwindigkeitsstrecke ausgebaut. Sie ist ein Teil der geplanten Eisenbahnverbindung Budapest-Belgrad-Skopje-Athen und zählt zu den derzeit größten Investitions- und Infrastrukturbaustellen in Südosteuropa.
Nach Fertigstellung soll die Reisezeit von 8 Stunden auf unter 3 Stunden zwischen Budapest und Belgrad verkürzt werden.
Mit chinesischen Geldern mitfinanziert, werden nach Fertigstellung Waren schneller vom griechischen Hafen von Piräus nach Zentral- und Osteuropa befördert. Die Route ist Teil der Belt and Road Initiative (BRI).
Unter der „Neuen Seidenstraßen Initiative“, wie man die BRI in Europa gerne nennt, versteht man ein außenpolitisches Konzept der chinesischen Regierung, welches darauf abzielt, Asien über Land- und Seewege mit Afrika und Europa zu verbinden, um die regionale Integration zu verbessern, den Handel zu steigern und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.
Fremdenverkehrsamt:
Schutz der Balkanflüsse
Kristallklare Bäche, spektakuläre Wasserfälle, tiefe Schluchten, Auwälder und große Wildflüsse mit riesigen Schotterinseln, so präsentieren sich viele Flüsse am Balkan. Knapp 70 Fischarten leben nur in dieser Region und 40 Prozent aller in Europa gefährdeten Süßwassermuscheln und -schnecken leben hier (Quelle: Riverwatch).
Die Naturschutzorganisationen Riverwatch und Euronatur untersuchten 35.000 Flusskilometer. Erfreulicherweise sind davon 80 Prozent in einem sehr guten oder guten Zustand.
Gesunde Gewässer helfen, das (Trink-)Wasser mit Hilfe von Insekten und Pflanzen zu reinigen, Schadstoffe und Nährstoffe abzubauen und Kohlenstoff zu speichern (Klimawandel).
Algen sind dabei wahre Allrounder in den Flüssen. Sie produzieren Sauerstoff, binden Stickstoff, Phosphor, das Treibhausgas C02 und sogar Schwermetalle.
Außerdem halten intakte Gewässer Hochwasserspitzen zurück, kühlen Hitzeperioden ab und liefern uns Wasser für die Landwirtschaft.
Dieser Naturreichtum an Biodiversität ist durch ca. 2.700 Wasserkraftwerke, die zwischen Slowenien und Albanien geplant sind, massiv bedroht.
So haben Riverwatch und Euronatur mit lokalen Partnerorganisationen wie Balkanriver defence die Kampagne Rettet das Blaue Herz Europas ins Leben gerufen.
Aktivisten und Aktivistinnen von Balkanriver defence starten jährlich eine Kajaktour und organisieren Veranstaltungen, um Bewusstsein zu schaffen. Lesen Sie hier mehr über die 2021-er Tour. Außerdem wurde auf dieser Tour wieder ein Dokumentarfilm gedreht, welcher voraussichtlich im April/Mai fertig sein soll, sagt Rok Rozman vom Kernteam.
Der Verein hat in den letzten beiden Jahren seinen Schwerpunkt auf die Save gelegt. Sie ist der größte Nebenfluss der Donau, weist eine hohe Biodiversität auf und entspringt im Gebiet des Triglav Nationalparks in Slowenien. Nach 940 km mündet sie in Belgrad in die Donau. Engagieren Sie sich und unterschreiben Sie hier die Petition gegen die Errichtung von Wasserkraftwerken entlang der Save.
Engagement für den Naturschutz zahlt sich aus!
2021 wurde die slowenische Biologin Andrja Slameršek mit dem Wolfgang Staab-Naturschutzpreis ausgezeichnet. Dank ihres unermüdlichen Kampfes gegen Wasserkraftprojekte an Flüssen wie Mur und Save wurden einige Projekte gestoppt. Lesen Sie mehr dazu hier.
Als zweiten Fluss will ich Ihnen die albanische Vjosa näher vorstellen. Sie entspringt als Aoos im griechischen Pindos-Gebirge und mündet 272 km später ins Mittelmeer. Enge Schluchten im Oberlauf, breite Schotterflächen und Sandbänke im Mittellauf und ein weitgehend natürliches Delta an der Adria-Küste, so präsentiert sich dieser einzigartige und größtenteils von der Wissenschaft noch unerforschte Fluss. Mit ihren Nebenflüssen und den über 1.100 Tier- und Pflanzenarten (davon sind viele bedroht) zählt dieses Juwel zu den letzten Wildflüssen in Europa.
Sanfter Tourismus ist an der Vjosa und ihren Zuflüssen ein wachsender Wirtschaftszweig. In den letzten Jahren haben sich Aktivitäten wie Rafting, Kanuwandern, Kajakfahren, Schwimmen etc. etabliert.
Außerdem bieten Flussterrassen den Dorfbewohner*innen fruchtbares Land für Ackerbau und Viehhaltung.
Über 30 Kleinkraftwerke, oft mit geringem Energieertrag, sind an der Vjosa und ihren Nebenflüssen geplant. Staudämme würden dieses einzigartige Ökosystem zerstören und sein großes Potenzial für die Entwicklung eines Ökotourismus in der Region zunichtemachen.
Deshalb setzen sich seit 2014 Umweltschutzorganisationen wie z.B. EcoAlbania, Wissenschaftler aus mehreren Ländern und namhafte Personen wie Leonardo DiCaprio für den Schutz der Vjosa ein. Es wird der erste Wildflussnationalpark in Europa lautstark gefordert. Ich empfehle Ihnen dazu die 30-minütige Weltspiegel Reportage. Ein Kamerateam begleitete im Sommer 2021 fünf Tage lang Wissenschaftler*innen entlang der Vjosa und ihrer Nebenflüsse.
Unterschreiben Sie hier die Petition gegen geplante Wasserkraftwerke und für einen Nationalpark.
Ein Nationalpark zieht Besucher an, bringt touristische Einnahmen ins Land und schafft Arbeitsplätze.
Wichtig ist, dass die dafür benötigte Infrastruktur sich nicht negativ auf die Umwelt auswirkt. Der von der Regierung geplante Flughafen in einem Naturschutzgebiet in der Nähe der Küstenstadt Vlora gehört nicht zu einer nachhaltigen Städte- und Tourismusentwicklung. Für weitere Infos zu diesem Projekt klicken Sie bitte hier.
Filmtipp: The Undamaged
Ein Film, der die außergewöhnliche und natürliche Schönheit des Balkans und das Leben der Einheimischen nochmals unterstreicht. Er zeigt aber auch die Zerstörung durch Dammbauten, in die auch österreichische Firmen involviert sind. In Plužine (Montenegro) wurde die Dorfbevölkerung nicht miteinbezogen und so erfuhren die Menschen erst spät, dass sie den Ort verlassen müssen.
Pro m2 Land erhielten die Einwohner*innen fünf Münzen, die dem Wert einer Packung Zigaretten entsprachen.
Ein Betroffener berichtete, er erzähle seinen Enkeln jedes Mal, wenn er auf der Brücke über den Piva See gehe, dass er Hunderte Meter unter der Wasseroberfläche geboren ist.
In Nordmazedonien wurden Natur- und Kulturerbestätten unter Wasser gesetzt. So wie am Reschensee (Vinschgau/Südtirol) wurde auch am Mavrovosee eine Kirche „versenkt“.
Mein Tipp: Unter „CC“ können Sie deutsche Untertitel auswählen.
Nähere Infos:
Wie stehts um die österreichischen Flüsse?
Österreichs Flüsse sterben leise! Die Universität für Bodenkultur veröffentlichte eine Studie, das Bundesministerium eine Grafik, aus denen hervorgeht, dass 40 Prozent der heimischen Gewässer in einem guten oder sehr guten ökologischen Zustand sind. Toll, aber was ist mit den restlichen 60 Prozent?
Ein paar knallharte Fakten:
· 17 Prozent der Flussstrecken in Österreich sind freie Fließstrecken ohne Hindernisse
· Weniger als 15 Prozent der Flüsse sind in einem ökologisch sehr guten Zustand
· Nur noch ein Prozent wird von ökologisch bedeutenden, intakten Auen begleitet
Bis 2027 sollen lt. EU-Wasserrahmenrichtline die Gewässer in einem guten Zustand sein. Sieht man sich die Veränderungen über die letzten Jahre – zwischen zweitem und drittem Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan - an, so tut sich in Österreich zu wenig.
Für mich erschütternd ist, dass beim Monitoring (eine regelmäßige "Gesundenuntersuchung" für Flüsse) aufgrund standardisierter methodischer Programme verschiedene Belastungen in den Flüssen wahrscheinlich gar nicht festgestellt werden können.
Aktuelle Studien aus Deutschland haben ergeben, dass zum Beispiel Auswirkungen von Pestiziden nach Extremwetterereignissen über übliche Monitoring Programme nicht festgestellt werden, obwohl sie möglicherweise massive Auswirkungen auf die Gewässerökologie haben. Nach dem Motto: „You can´t manage what you don´t measure.”

Wasserkraft - Segen oder Fluch?
Aktuell bestehen landesweit bereits mehr als 5.000 Wasserkraftwerke. Damit sind über 70 Prozent des technisch-wirtschaftlichen Wasserkraft-Potenzials an Österreichs Fließgewässern bereits ausgebaut, so habe ich es auf der Seite des Umweltdachverbandes gelesen.
Wasserkraft zählt zu den erneuerbaren Energien. Dass Wasserkraftwerke jeder Art einen massiven Eingriff in die Natur darstellen, zum Artenschwund beitragen und die Ökosysteme in den Flüssen verschlechtern, wird aber gerne verschwiegen.
Was ist die Alternative? Doch Atomstrom? Davor gruselt es mir. Noch können Windstrom, Photovoltaikanlagen, Solarenergien, etc. unseren steigenden Stromverbrauch nicht abdecken.
Der Schwerpunkt der Energiewende ist lt. WWF und Umweltdachverband eine Effizienzsteigerung (zum Beispiel Sanierung veralteter Kraftwerke) und eine Verbrauchsreduktion (bis zu 50 Prozent!!).
Mit einem Mix von Photovoltaik, Wind, Geothermie und einem kleinen Anteil an Biomasse und Wasserkraft können wir bis 2050 das Ruder noch umlenken.
Außerdem muss ein Ausbau immer naturverträglich erfolgen, sonst verlagern wir nur das Problem.
Denn ökologisch intakte Flüsse helfen dabei, die bereits spürbaren Folgen des Klimawandels zu dämpfen. Eine vorausschauende Planung, naturschutzfachlich definierte No-Go-Zonen sowie die frühzeitige Einbindung aller gesellschaftlichen Gruppen sind oberste Priorität, um ein gutes Miteinander von Natur und Energieversorgung zu ermöglichen.
Was kann ich als Einzelperson unternehmen? Auf der Website CO2 Online, Klimaschutz der wirkt, finden Sie die 25 besten Stromspartipps und vieles mehr.
Informieren Sie sich! Der im Oktober erschienene Film „Was Fische wollen“, von Christoph Walder zeigt die Zusammenhänge und Hintergründe (z.B. Schwellbetrieb von Wasserkraftwerken) für das dramatische Verschwinden der Fische am einst mächtigen und artenreichen Tiroler Inn.
Zum Trailer geht´s hier entlang.

Die folgende Grafik verdeutlicht die Wasserkraftsituation in Europa, der Balkan ist dabei tiefrot gefärbt. Wie bereits erwähnt, liegen auch in Österreich Ausbaupläne in der Schublade oder werden gerade umgesetzt.
Durch Subventionen, die das Bundesgesetz über den Ausbau von Energien aus erneuerbaren Quellen mit sich bringt, ist der Rest unserer naturbelassenen Flüsse in Gefahr.
56 Prozent der Kraftwerksbauvorhaben sind lt. diesem Positionspapier in höchst sensiblen Fließgewässerabschnitten geplant. Lesen Sie auf der Website des WWF mehr zu diesem heiklen und komplexen Thema.
Entdecke die Vielfalt der Menschen – Tatjana aus Serbien

Tatjana (41) ist in Lunjevac, einem beschaulichen Dorf, dessen Umgebung landwirtschaftlich geprägt ist, aufgewachsen, bevor sie 1998 aufgrund ihres Geografie-Studiums nach Belgrad gezogen ist. Sie ist weder verheiratet noch hat sie Kinder. Von 2007 bis 2018 arbeitete Tatjana in einem Telekommunikationsunternehmen, bevor sie ihr Hobby zum Beruf machte: Abenteuerreisen!
Bist du mehr Stadtmensch oder Natur-Fan?
Ich kann mich nicht entscheiden.
Ich liebe meine Stadt, in der ich lebe, die Atmosphäre, das Gefühl, Menschen um mich herum zu spüren. Ich nehme die Energie und den Puls anderer wahr und lasse mich mit ihnen treiben.
Ich liebe die Natur, bin eine passionierte Bergsteigerin und liebe Touren besonders über 2.000 Meter Seehöhe. Das Prokletije-Gebirge in der Grenzregion zwischen Albanien, Montenegro und dem Kosovo gehört zu meinen absoluten Favoriten. Die schroffen Spitzen aus Kalkgestein, ähnlich wie bei den Dolomiten, üben eine enorme Faszination auf mich aus. Nirgendwo sonst fühle ich mich so frei und ungezwungen wie in diesen Bergen.
Dein Lieblingsplatz in Belgrad?
Zemun Quay, eine Promenade entlang des rechten Donauufers, liegt in der Nähe meiner Wohnung. Dort treffe ich mich mit Freunden, um etwas zu trinken, aber auch um Rad zu fahren. Auf der Fluss-Insel Ada Ciganlija, einem Naherholungsgebiet an der Save, gehe ich gerne spazieren, faulenze ich nach Herzenslust, fahre Rad und im Sommer schwimme ich im See.
Erzähle mir von deinen Kindheitserinnerungen.
Geboren wurde ich in Sarajevo in Bosnien-Herzegowina, wo meine Eltern geheiratet haben und ihren Lebensunterhalt verdient haben. Meine kroatische Mutter hat ihr Herz an einen serbischen Mann verloren. Es war damals nicht unüblich, da wir in einem multi-nationalen Staat gewohnt haben. Getauft wurde ich römisch-katholisch, aufgewachsen bin ich nach serbisch-orthodoxen Ritualen.
Als ich ein Jahr alt war, nahm mein Vater eine Stelle als Lehrer in Lunjevac an. Dort wohnten wir in einer Wohnung, die ein Teil des Schulgebäudes war.
Ich erinnere mich noch gut an mein Lieblingsbuch: Der Graf von Monte Christo.
In der Freizeit war ich immer schon eine Sportskanone. Meine ersten Bergerfahrungen und die Liebe zu den Bergen entstanden im Rahmen eines Praktikums während des Studiums.
Wie hat sich das Leben seit deiner Kindheit deiner Meinung nach geändert?
Verglichen mit den 90er-Jahren hat sich der Lebensstil massiv verändert.
Mir kommt vor, früher waren die Tage länger, ich hatte mehr Zeit. Heutzutage werde ich mit Informationen aller Art von allen Seiten geradezu bombardiert. Menschen lesen weniger und wir schauen (inklusive mir) viel mehr in Mini-Bildschirme, unsere ständigen Begleiter.
Ich glaube, wir sind unkonzentrierter geworden, haben dadurch weniger Geduld als damals.
Besonders nehme ich den Unterschied in den Jahreszeiten wahr. Früher hoben sich die Übergangszeiten klarer ab, heute haben wir einen Tag Winter, am nächsten Tag Sommer und eine Woche später kramen wir wieder unsere Winterschuhe hervor. Es gibt auch viel weniger Schnee als in meiner Kindheit. Die Kinder können nicht mehr so wie ich damals im Schnee spielen.
Gibt es deiner Meinung nach, eine nachhaltige Entwicklung in Serbien?
Ja. Es gibt Programme zu: Recycling, Eco-Tourismus, erneuerbaren Energien. Die Bevölkerung entwickelt ein Bewusstsein für den Klimawandel.
Im Supermarkt gibt es Bio-Produkte zu kaufen. Meistens kaufe ich Obst und Gemüse am Markt, das direkt aus den Dörfern der Umgebung kommt.
Erster fünf-Länder-Biosphärenpark der Welt eröffnet
Touristisch kann der Park mit dem Amazon of Europe Bike Trail, welcher im Herbst 2021 eröffnet wurde, erkundet werden.
Der Radweg gliedert sich in eine Nord- und eine Südroute und führt durch den Fünf-Länder-Biosphärenpark Mur, Drau, Donau. Das Gebiet erstreckt sich über 700 Kilometer und sein Herzstück bilden die geschützten 280.000 Hektar Auenlandschaften entlang der Flüsse.
Mit einer Gesamtfläche von 930.000 Hektar zählt der „Amazonas Europas“ nun zum größten Flussschutzgebiet in Europa. Das entspricht weit mehr als der Gesamtfläche aller österreichischen Nationalparks. Um sich bildlich etwas vorstellen zu können, empfehle ich Ihnen folgendes YouTube Video mit wunderschöner musikalischer Untermalung.
Eine Abkehr von der Naturausbeutung – beispielsweise durch zerstörerische Wasserkraftprojekte und Flussregulierungen – bringt viele Vorteile: „Intakte Auen schützen Siedlungen vor Hochwasser, garantieren die Versorgung mit sauberem Trinkwasser, bieten wertvollen Erholungsraum und sichern Einkommen durch nachhaltigen Tourismus“, erklärt WWF-Projektleiter Arno Mohl.


Für weitere Informationen und für Buchungen eines Packages steht Ihnen das Buchungszentrum (info@aoebiketrail.com) gerne zur Verfügung.
Profitieren Sie von einem erfahrenen und kompetentem Team, nächtigen Sie in lokalen Hotels und B&Bs mit Halbpension (Schwerpunkt: lokale Küche). Gepäckstransport, Shuttle-Service und Rücktransport zum Startpunkt sind ebenfalls möglich.
Neben der Radtour können Sie unterschiedlichste Aktivitäten wie Kanufahren, Rafting, Vogelbeobachtungen, kulturelle Ausflüge u.v.m. unternehmen.
Die Nordroute ist auf Bookyourtrail von den TrailAngels aus Kärnten ebenfalls buchbar.
Quiz: Wo wird der teuerste Käse der Welt produziert?
A: Frankreich
B: Serbien
C: Italien
Die Auflösung finden Sie am Ende der Inspirationen.
Alpbachtal
Das Alpbachtal liegt zwischen den auslaufenden Bergen der Kitzbüheler Alpen und dem östlichen Fuß des Rofan. Jeder der zehn Orte in diesem Tal kann seine eigene Geschichte erzählen. So ist die knapp 400 Einwohner große Stadt Rattenberg die kleinste Stadt in Österreich. Der mittelalterliche Kern ist berühmt für seine engen Gassen und Glaskunstgeschäfte, so wie die rund 400 Jahre alte Kisslinger Glasbläserei.
Im Freilichtmuseum Tiroler Bauernhöfe in Kramsach erleben Sie ganz Tirol bei einem 1,5-stündigen Spaziergang auf einen Blick. 14 Bauernhöfe und zahlreiche Nebengebäude wurden aus unterschiedlichsten Tallandschaften abgetragen und wieder neu aufgebaut, so wie auch die kleine Schule beim Zenzl Hof. Außerdem leben Hühner und Schafe leben im Museum und interaktive Stationen geben den Besucher*innen einen Einblick in das Leben von anno dazumal.
Der Winter bietet sich auch an, um eine Winterwanderung durch das verschneite Alpbachtal zu unternehmen. Der Tourismusverband hat Ihnen über 20 Vorschläge für eine unvergessliche Wanderung hier zusammengestellt. Genießen Sie die Sonne und das Glitzern des Schnees auf einem der vielen Panorama- und Höhenwege.
Falls es die Temperaturen zulassen, packen Sie Ihre Eislaufschuhe aus und kurven Sie am Reintalersee, der im Sommer mit 25 Grad zu den wärmsten Seen in Tirol gehört, Ihre Runden.
Im Sommer bietet sich neben den Almen und Gipfeln eine Wanderung in einer der Klammen an. In der Tiefenbachklamm wandern Sie auf einem gesicherten Triftsteg entlang der tosenden Brandenberger Ache. Etwas kürzer ist die Kaiserklamm mit ihren Brücken und Steintunneln. Die Kundlerklamm ist ein beliebtes Ausflugsziel für Jung und Alt, da sich im Bachbett jede Menge Steine zum Spielen finden. Das umgebende Felsmassiv aus Dolomit-Gestein ist stolze 235 Millionen Jahre alt.
Bei Brixlegg zweigt das Tal Richtung Süden ab. Das Blumendorf Alpbach, gelegen auf einem sonnigen Plateau auf 1.000 Metern Seehöhe, erhielt mit seinen einzigartigen Vollholz-Häusern die Auszeichnung „Schönstes Dorf in Österreich“.
Es ist auch eines der ersten Kongress- und Tagungsdestinationen in Österreich, welches sich konsequent mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ auseinandergesetzt hat.
Das Europäische Forum Alpbach ist weit über die Landesgrenzen bekannt. Das Congress Centrum Alpbach selbst sticht mit seinem modernen Design aus der Tradition heraus. Es wurde mit dem Österreichischen Umweltzeichen/Green Meetings zertifiziert sowie auch mit dem Green Globe.
Was genau zeichnet eine umweltfreundliche Veranstaltung aus? Dazu empfehle ich Ihnen den gelungenen Artikel, geschrieben von Sarah Sommerauer.
Das Tal strebt als „Green Destination“ eine Vorreiterrolle im nachhaltigen Tourismus an.
Neben Green Events, stehen Elektroladestationen, freiwillige Emissionsabgaben als Beitrag von Gästen und die größte Dichte an umweltfreundlichen Betrieben in Österreich auf der Agenda.
„Die Tourismusregion soll die größte Dichte an umweltzertifizierten Beherbergungsbetrieben Österreichs erhalten“, so Markus Kofler, Geschäftsführer von Alpbachtal Tourismus.
Das Tal ist ein beliebter Ferienort mit knapp 600 Beherbergungsbetriebe, die sich in die Landschaft einfügen und glücklicherweise keine monströsen Dimensionen angenommen haben.
Als Klima- und Modellregion haben sich die Gemeinden Alpbach, Brixlegg, Kramsach und Reith im Alpbachtal zusammengefunden, um aktiv der Klimakrise entgegenzutreten. In puncto Mobilität stehen den Urlauber*innen Dorftaxis in den Ortschaften Brixlegg, Kramsach und Reith zur Verfügung, sowie E-Bike Verleihstationen.
Die Regiobusse nutzen Sie als Gast, dank der Alpbach-Card, in der gesamten Ferienregion kostenlos.
Im Winter bringen Sie gratis Skibusse zu den Talstationen.
Seit 2018 nützen Einwohner des Ortes Brixlegg das E-Carsharing System floMOBIL. Knapp 20 floMOBIL Standorte (Stand Nov. 2021) verteilen sich auf ganz Tirol. Seit Jahren rauchen bei den Mitarbeiter*innen der Klima- und Modellregion die Köpfe wie sich ein E-Carsharing System á la Werfenweng (Samo Card) auch im Alpbachtal umsetzen lässt.
Ich persönlich sehe ein hohes Potential, dass Urlauber*innen ihrem Auto eine Ruhephase zu Hause gönnen, wenn gute, flächendeckende, unbürokratische und umweltfreundliche Mobilitätslösungen in Ferienregion gewährleistet werden.
Anreise:
Bequem per Railjet ab Wien nach Wörgl oder Jenbach.
Mit Ihrer Reservierungsbestätigung haben Sie bei Anreise freie Fahrt mit dem Regiobus vom Bahnhof Jenbach zu Ihrer Unterkunft.
Falls für den letzten Kilometer ein Privattransfer gewünscht ist, buchen Sie diesen am besten hier.
Wie schon öfters erwähnt, gibt es auch das Rail and Drive Angebot der ÖBB. Reisen Sie bequem per Zug an und mieten Sie an ausgewählten Bahnhöfen ein Auto mit Elektroantrieb oder Verbrennungsmotor.
Fremdenverkehrsamt:
Winterwandern in Niederösterreich
Das Winter- und Schneeschuhwandern erfreut sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit. Wandern ist im Vergleich zum Skizirkus wesentlich unkomplizierter und billiger. Der für viele meist lange Anfahrtsweg fällt meistens auch weg und das Wandernetz ist in jedem Bundesland hervorragend beschildert und ausgebaut.
Die Niederösterreich Werbung hat in Regionen gegliedert viele Vorschläge, Wanderrouten und Tipps zum Wandern im Winter für Sie zusammengestellt. Es lohnt sich, Erlaufsee, Araburg, Wachau und Co auch im Winterkleid zu besuchen. Die kostenlose Wienerwald App ist z.B. ideal für die Planung für Ausflüge im Umland von Wien.


Suchen Sie nach tierischer Begleitung beim Gehen, empfehle ich Ihnen, falls es Corona erlaubt, bei der Glücksschmiede in Ried/ Riederberg mit Ziegen zu wandern. Etwas größere Weggefährten sind Esel, Alpaka und Lama.
Bei Eselwanderungen Waldviertel können Sie mit den putzigen Langohren einen Spaziergang, eine Wanderung oder eine Tageswanderung planen. Außerdem bietet der Hof ein zwei- oder drei Tagespaket in Kooperation mit Unterkunftsbetrieben an.
Am Bio-zertifizierten Sonnseitnhof oder beim Alpakahof Hahn wandern Sie mit den aus Südamerika stammenden Tieren durch eine idyllische Winterlandschaft. Wollen Sie an diesem Tag nicht mehr nach Hause fahren, verbringen Sie die Nacht in einem neuen, knapp 40 m2 großen Appartement direkt am Alpakahof und starten mit dem „Frühstücks-Sackerl“ gestärkt in den nächsten Tag.
Bei beiden Höfen haben Sie die Möglichkeit, sich mit Mützen, Schals und warmen Socken einzudecken.
Der nächste Winter kommt bestimmt!
Nähere Infos:
https://www.niederoesterreich.at/winterwanderungen
Buchtipps über die nachhaltige Seite von Wien
1) Lieblingsplätze – Wien nachhaltig
Mira Nograsek zeigt Ihnen in ihrem ersten Buch die nachhaltige Seite von Wien. Über ein Jahr lang hat sie insgesamt 90 Plätze recherchiert. In Zeiten von Corona nicht immer ein leichtes Unterfangen!
Im Juni 2021 ist ein gelungener Reiseführer erschienen, der für Wiener*innen genau so interessant zu lesen ist, wie für Wienbesucher*innen.
Sie stellt eine ausgewogene Auswahl an Familienausflugszielen (Jubiläumswarte), Gärten (City Farm Augarten), nachhaltigen Hotels (Boutiquehotel Stadthalle), Cafés und Restaurants (Ausnahmsweise), Naturkosmetikbetrieben (Wiener Seife), Bäckereien (Joseph Brot) und Geschäften bzw. Projekten aller Art (Maß-Greißlerei) vor. Auch Museen und Galerien fehlen in dem Buch nicht.
Was macht Mira, wenn sie kein Buch schreibt? Auf ihrem Blog Roedluvan berichtet die gebürtige Steirerin über ihre Versuche, ein nachhaltiges Leben zu führen. Wie ein roter Faden zieht sich das Thema Nachhaltigkeit durch die Kategorien Vegan Food, Slow Fashion, Slow Travel, Natural Beauty und Green Lifestyle.
Das E-Book über Wien enthält eine CO2 effiziente Sightseeing Route, umweltfreundliche Unterkünfte, Restaurants und Geschäfte, Vergleichstabelle für Verkehrsmittel hinsichtlich des CO2-Verbrauchs in der Stadt sowie Tipps rund um nachhaltiges Reisen. Ich persönlich habe vor längerer Zeit den LowImpactGuide für die Stadt Rom gelesen. Ich empfand ihn als gelungene Kombination zwischen klassischem Reiseführer und nachhaltigen Reisetipps. In den kommenden Monaten erscheint der LowImpactGuide für die Metropolen London, Paris, Amsterdam und Berlin.
Lernen Sie Wien durch die „Klimaschutz- und Sozialbrille“ kennen
1)Klimaschutzbrille:

Das Team rund um die Austria Guides For Future bietet Ihnen abwechslungsreiche Spaziergänge zu den Themen Klimaschutz, Umwelt, Nachhaltigkeit und Kultur in Wien an. Denken Sie im Rahmen der Tour „Weniger ist mehr“ über das Konsumverhalten nach oder erfahren Sie anhand des Hauptbahnhofes mehr über eine nachhaltige Stadtentwicklung.
Weiters gibt es durch einige Bezirke Spaziergänge mit dem Fokus auf Klimaschutz und Klimaanpassung. Erkunden Sie klimafreundliche und kreative Fassaden der Stadt sowie das „Grüne Hietzing“ oder verschiedenste Parkanlagen der Stadt.
2) Sozialbrille:
2021 lebten ca. 22.000 Obdach- und Wohnungslose Personen in Österreich! Was verbinden Sie mit dem Begriff Obdachlosigkeit? Sind es alkoholisierte Männer mit ungepflegtem Erscheinungsbild? Jobverlust, Scheidung, falsche Freunde, Sucht. Die Liste lässt sich noch um viele Punkte erweitern, warum Menschen, oft auch unverschuldet, durch Schicksalsschläge in diese prekäre Lebenssituation geraten. Ist man selbst nicht von dieser Situation betroffen, ist es schwierig sich in diese Lebenswelt hineinzufühlen und etwaige Vorurteile und Berührungsängste abzubauen.
Die Backstreet Guides Rudi, Ferdinand, Sandra, Michi und Angelo zeigen in ihren Grätzl Touren die Stadt aus einer anderen Perspektive. Ihr Ziel ist es, nicht nur Führungen über Obdachlosigkeit anzubieten, sondern auch Vorträge und Seminare in Schulen, Universitäten oder Firmen zu halten.
Der zweite Anbieter zu gesellschaftlich polarisierenden Themen ist Shades Tours. Unternehmen, Schulen, Gruppen oder Einzelpersonen tauchen tiefer in Themen wie Armut und Obdachlosigkeit, Flucht und Integration sowie Sucht und Drogen ein. Neben Wien bietet Shades Tours auch Führungen in Graz an.
Auflösung Quiz:
Antwort B: Serbien
1 kg kostet ca. 1.000 EUR
Im serbischen Naturreservat Zasavica, gelegen in der Vojvodina wird ein bröckeliger Käse aus Eselsmilch mit dem Namen Pule hergestellt.
300 bis 500 Balkanesel (eine autochthone Art die in Zasavica lebt) geben pro Tag und Tier ca. 0,2 Liter Milch mit einem Fettgehalt von einem Prozent. Entsprechend teuer ist die Milch und der daraus gewonnene Käse.
Galileo hat einen knapp 10-minütigen Beitrag zu diesem außergewöhnlichen Produkt gedreht. Camping ist im Reservat ebenfalls möglich.