Anna Kodek
Herbst-Inspirationen 2023
Bretagne, Quiz Fernradwege, Buch- und Filmtipp: Mit dem Pferd von Patagonien nach Alaska, Mikroabenteuer - Mit dem Fahrrad am Reichraminger Hintergebirgsradweg unterwegs, Wenn jemand eine Reise tut...., Hochschwab - Wo sich Steinbock und Gams gute Nacht sagen, Mit dem Zug von Österreich in die Türkei, Auflösung Quiz
Bretagne
Das Land der Crêpes, Galettes und der Meeresfrüchte ist der westlichste Zipfel von Frankreich, etwas größer als die Steiermark und Kärnten zusammen, und auf drei Seiten vom Meer umgeben.
Herrliche Küstenabschnitte, wo sich feiner Sand mit grobem Kies und zerklüfteten Klippen abwechselt, bestimmen das Bild genauso wie historische Kleinstädte, prunkvolle Burgen, Schlösser und Herrenhäuser.
Vor der Küste liegen kleinere und größere Inseln, eine schöner als die andere. Im Landesinneren boten die Höhenzüge schon Caesars Legionen Schutz. Geschichtlich noch weiter zurück reichen die oft meterhoch aufragenden Megalithen, um die sich Mythen, Geschichten und Legenden ranken.
Klicken Sie hier für einen ausführlichen Reiseführer, gepaart mit meinen persönlichen Erlebnissen.
Quiz: Wie viele Fernradwege führen kreuz und quer durch Europa?
A) 12
B) 17
C) 20
Die Auflösung finden Sie am Ende der Inspirationen
Mein Buch- und Filmtipp: Mit dem Pferd von Patagonien nach Alaska
Günter Wamser aus Deutschland und Sonja Endlweber aus Österreich haben eines gemeinsam: Sie lieben das Abenteuer, die Pferde und die Natur.
1994 ist Günter mit dem ehrgeizigen Ziel aufgebrochen, von Patagonien nach Alaska zu reiten.
4 bis 5 Jahre hatte er für die Reise geplant. Er erkannte früh, dass das Schönste am Unterwegs sein die Unterbrechungen sind und der Kontakt mit den Menschen vor Ort.
So kam es, dass bis Mexiko 11 Jahre vergangen sind.
Danach ist Sonja in sein Leben getreten und in sieben weiteren Jahren ritten sie mit vier Pferden und einem Hund durch Amerika, Kanada und erreichten 2013 letztendlich das vor knapp 20 Jahren gesteckte Ziel: Alaska.
Aus dem Vorhaben wurde eine neue Art zu leben, und sie genießen bis heute die langsamste Form zu reisen. „Selbst zu Fuß ist man schneller unterwegs“, so Sonja.
Im Laufe der Zeit sind einige Bücher entstanden, der Weltwach-Podcast hat im Juli über die zwei berichtet und eine Film-Doku wurde im Sommer 2023 veröffentlicht.
Der Film „Vier Mustangs durch den wilden Westen“ beschreibt die letzte Reise der beiden in Nordamerika. Neun Monate sind sie durch die karge Steppenlandschaft Nevadas, die Bergwälder Kaliforniens, den Grand Canyon und die Kakteenfelder Arizonas geritten.

Mein Mikroabenteuer – Am Reichraminger Hintergebirgsradweg unterwegs
Im Nationalpark Kalkalpen, genauer gesagt im Reichraminger Hintergebirge, liegt einer der eindrucksvollsten und schönsten Radwege die ich kenne.
Anfang Juli ist es uns das erste Mal gelungen, gemeinsam mit unseren drei Kindern (17, 14 und 12) den rund 45 Kilometer langen Radweg (R 9) mit E-Bikes über den Hirschkogel (Höhenunterschied ca. 880 Meter) zurückzulegen.


Von Reichraming fuhren wir bis zum Anzenbachschranken auf einer Asphaltstraße, danach ging es weiter auf einer Forststraße in das ehemalige Holzfällerdorf Brunnbach, wo mit dem BrunnbachSTADL die erste Einkehrmöglichkeit lockte. Wald, Wasser und eine leichte Steigung waren unsere ständigen Begleiter. Ab Brunnbach ging es auf einer Asphaltstraße bis zum nächsten Schranken weiter, danach verlief der Weg auf einer Forststraße, die bis zum Hirschkogelsattel steil angestiegen ist.
Ohne E-Bikes wäre spätestens hier das Ende der Tour gekommen, aber alle drei Kinder waren von der Tatsache begeistert die Steigung ohne viel Schweiß zu meistern. Am Sattel angekommen, spürten sie aber trotzdem ihre Beine. Hier bestand auch die Möglichkeit, einen Abstecher zur idyllischen Anlaufalm zu machen.
Mit der Anlaufalm verknüpfe ich sehr schöne Erinnerungen.
2022 habe ich auf meiner ersten Etappe des Luchstrails hier übernachtet.
Wenn ich zurückdenke, zaubert mir die wunderschöne Aussicht unter einer Freiluft-Kaltwasserdusche und das gute Essen noch heute ein Lächeln auf meine Lippen.
Meine Eindrücke von den ersten sieben Etappen des Weitwanderweges habe ich in einem eigenen Artikel zusammengefasst.

Zurück zur Radtour: Ab dem Hirschkogelsattel ging es bis zu unserem Ausgangspunkt nur noch bergab. Bis zum Reichramingbach, wo sich am Weißwasser ein Biwakplatz befindet, glühten unsere Hände vom vielen Bremsen. Weiter ging es auf der ehemaligen Trasse der Waldeisenbahn entlang des Reichramingbaches zurück.
Die Waldbahn diente zur Erschließung des Reichraminger Hintergebirges
und wurde 1971 stillgelegt.
Dieses Teilstück war definitiv das Schönste. Die drei „W´s“ (Wasser, Wald und Wildnis) kamen im letzten Drittel auch nicht zu kurz. Steile Felswände, der malerische Schleierfall, idyllische Plätze zum Verweilen und das Baden im Bach sind nur einige Highlights.
Es gibt immer wieder schöne Stellen, die einladen, das Radgewand gegen Badegewand zu wechseln.

Eines der größten Highlights auf diesem Abschnitt sind die vielen Tunnels, durch die wir geradelt sind. Manche sind kurz und knackig, andere mehrere Hundert Meter lang und mit Solarleuchten ausgestattet.
An einem heißen Sommertag sind die Tunnel eine erfrischende Abkühlung,
da diese merklich kühler sind.


Die letzte Möglichkeit einzukehren hatten wir bei der Großen Klausehütte. Die urige Holzknechthütte wurde 1758 erbaut und diente damals den Forstarbeitern als Unterkunft.
Nach der Hütte machten wir noch einen Stopp bei der Großen Klause, wo sich das Wasser durch eine schmale Schlucht zwängt.
Sie war einst die zentrale Triftanlage und Arbeitsplatz der Flößer. 1937 trifteten die letzten Hölzer der Klause Richtung Reichraming. Danach wurde das Holz auf der bereits erwähnten Waldeisenbahnstrecke befördert.
Am späteren Nachmittag erreichten wir wieder unseren Ausgangspunkt Reichraming.
Anreise
Der Bahnhof Reichraming ist bequem ab Wien, St. Pölten, Linz oder Salzburg mit 1x Umsteigen in St. Valentin erreichbar. Nutzen Sie den Routenplaner des ÖOVV.
Will man das eigene Rad nicht mitnehmen, kann man bei E-Mobility, ca. 1,2 Kilometer vom Bahnhof entfernt, eines ausborgen. Im Bauern-Selbstbedienungsladen daneben, d´Speis, kann man sich mit Köstlichkeiten der Region eindecken.
Wenn jemand eine Reise tut….
…. so kann er oder sie was erzählen. Diese weisen Worte stammen von dem deutschen Dichter Matthias Claudius. Nach dem Sommer sprudeln wir von unseren großen und kleinen Erlebnissen und Abenteuern über.
So wie in der Liebe ist aber auch beim Reisen nicht alles rosig.
Ein negativer Post auf Social Media über das Bahnfahren, geschrieben von einer Persönlichkeit mit großer medialer Reichweite, hat mich sehr zum Grübeln gebracht. Die Zeilen „fehlende Liegewägen, massive Verspätung, Dreck, Familien, die am Boden sitzen“ haben mich schockiert. Es folgten hunderte Kommentare von Menschen, die negative Erlebnisse mit der Bahn schilderten, dazwischen das eine oder andere positive Gegenargument.
Ein negativer Artikel über Bahn, Bus und Co. schürt auch in mir Unsicherheit und Angst, dass sich der Nightjet bei der nächsten Reise als „Nightmarejet“ entpuppt.
Auch wenn lt. ÖBB letztes Jahr 42 Millionen Menschen im Fernverkehr unterwegs waren (81,4 Prozent der Züge waren pünktlich), und bei unter einem Prozent die gebuchte Kategorie nicht angeboten werden konnte.
Ich frage mich aber auch, liegt es in der Psychologie des Menschen, dass wir vorzugsweise darüber berichten, was alles nicht funktioniert?
Mit meinem Engagement will ich klimafreundliches Reisen nicht romantisieren. Auch ich habe mich schon grün und blau geärgert und so wie wir alle Unannehmlichkeiten mit öffentlichen Verkehrsmitteln erlebt. Vier Gründe, warum ich mich aber bei der An- und Abreise zum Urlaubsort nach wie vor für den Boden, anstatt den Himmel entscheide:
1) Reisen ist mit subjektiven Wahrnehmungen verbunden. Mal ist das gewählte Verkehrsmittel pünktlich und alles verläuft reibungslos, mal geht es massiv daneben.
So arbeitet meine Nichte als Bodenpersonal an einem Flughafen. Sie könnte mit ihren Erlebnissen aus dem Arbeitsalltag ein Buch mit dem Titel „Schwarzbuch Fliegen“ schreiben.
2) Bei Bahnfahrten muss ich keine zwei Stunden vorher am Bahnhof sein, ich habe keine Sicherheitskontrollen und muss mich nicht um den Online-Check-In kümmern. Mein Gepäck ist bei mir und wird nicht versehentlich in eine andere Stadt geschickt, und ich komme meist direkt im Stadtzentrum an. Ich bekomme aber auch ein Bewusstsein für europäische Entfernungen und lasse die Landschaft wie einen Kinofilm an mir vorbeiziehen. Last but not least ist die Eisenbahn ein sicheres und umweltfreundliches Verkehrsmittel.
3) Bahnfahren kann auch günstig sein. Ein persönliches Beispiel: 2023 habe ich die Strecken Wien-Paris-Wien, Wien-Mailand-Wien und Wien-Venedig-Wien gebucht. Bei allen Strecken wurde mir zu meiner Überraschung das EUR 29,-- Ticket vorgeschlagen.
Mein Tipp: Oft ist eine Liegewagenauswahl bei Sparschiene nicht möglich, aber ein Schlafwagen sehr wohl. Bei meiner Reise nach Mailand war das Sparschienenticket und der 3er Schlafwagen billiger als das Komfort-Ticket und der 4er Damen-Liegewagen.
Frühbuchen lohnt sich! Normalerweise sind Tickets bis 6 Monate im Voraus buchbar. Leider aber nicht bei allen Strecken.
Kostenwahrheit: Zug versus Flugzeug
Die im Juli veröffentlichte Analyse von Greenpeace zeigt ein objektiveres Bild. Von 112 untersuchten europäischen Strecken war das Flugzeug bei 79 Strecken günstiger als die Bahn. Die Strecke London-Barcelona stellte den traurigsten Rekord auf. Hier kostete das Zugticket das bis zu 30-fache eines Flugpreises. Die teuerste Zugverbindung für Österreich war London-Wien, hier war das Zugticket im Durchschnitt fast fünfmal so teuer wie das Flugticket.
Der Flugverkehr ist die am schnellsten wachsende Quelle für verkehrsbedingte
Treibhausgasemissionen in der Europäischen Union (Quelle: European Environment Agency) und lt. IATA hat der Flugverkehr beinahe wieder das Niveau vor Corona erreicht. 2023 rechnet man mit einem weltweiten Passagieraufkommen von 4,35 Mrd. Menschen. Im Vergleich: 2019 sind 4,54 Mrd. Menschen geflogen.
Um mehr Kostenwahrheit zu schaffen, ist es obligatorisch Flugticketabgaben zu erhöhen, Subventionen und Steuerzuckerl für Low-Cost-Fluglinien zu streichen (Ryanair war 2022 erneut die umweltschädlichste Fluglinie Europas), und die Kerosinsteuerbefreiung sollte Vergangenheit sein.
Hochschwab – Wo sich Steinbock und Gams gute Nacht sagen
Das verkarstete Plateaugebirge in der Obersteiermark gehört geografisch zu den nördlichen Kalkalpen und reicht vom Seebergsattel im Osten bis zum Leopoldsteinersee bei Eisenerz im Westen. Im Norden bahnt sich die Salza ihren Weg durch das Tal, im Süden wird der Grüne See vom Schmelzwasser des Hochschwabs gespeist.
Großartige Naturschutzgebiete, Naturhöhlen, wunderschöne Seen und
zahlreiche Quellen verteilen sich auf ca. 400 km².
Die größten Gipfel sind der Hochschwab mit 2.277 Metern und der Ebenstein mit 2.123 Metern.
Eine der beiden Hochquellwasserleitungen bringt bis zu 217 Millionen Liter Gebirgsquellwasser täglich aus dem Hochschwabmassiv im natürlichen Gefälle direkt nach Wien.
Beliebte Zustiege in dieses unberührte Hochplateau im westlichen Teil der „Schwobn“ sind beispielsweise vom Bodenbauer, von Tragöß oder von Eisenerz bzw. dem Leopoldsteinersee, aber auch von Wildalpen aus.
Im östlichen Teil steigt man am besten über den Seebergsattel, Seewiesen oder Weichselboden auf.
Um Hochgebirgsfeeling in der näheren Umgebung zu schnuppern, ist eine Wandertour am Hochschwab für mich genau das Richtige.

Eine Grenzerfahrung – Meine persönlichen Erlebnisse am Hochschwab
Diesen Sommer wollte ich mir mit einer Hochschwab-Überschreitung einen kleinen Traum erfüllen.
Da ich mich entschieden habe, eine viertägige organisierte Tour mit Wanderführer zu buchen, habe ich die Tour nicht spontan, sondern zwei Wochen im Voraus geplant. Je näher der Abreisetag kam, desto regenreicher die Wettervorhersage.
Ich zählte bereits innerlich die Vorteile auf, wenn das Wetter einem nicht gut gesinnt ist: Keine Angst vor Sonnenbrand oder Wassermangel und es ist weniger los am Berg. Ich schwitze weniger (die Hütten am Hochplateau haben keine Duschen), und der Rucksack wird leichter, da warme Kleidung nicht als Reserve tief im Rucksack verstaut ist.
Rückblickend kann ich sagen: Die Tour war anders als erwartet, aber dafür gepaart mit vielen intensiven Begegnungen mit der Natur und ihren Gewalten. Nachfolgend ein kleiner Auszug aus meinem Tagebuch.

1. Etappe: Von Seewiesen zur Voistalerhütte
Nach einer öffentlichen Anreise nach Bruck an der Mur ging es mit einem privaten Gruppentransfer nach Seewiesen, wo wir auf einer Forststraße starteten.
Die mächtigen Steinwände ragten bereits rechts und links von uns empor,
bevor die ersten Höhenmeter gemacht wurden.
Das Wetter war ein Mix aus leichtem Regen, der immer wieder Pausen eingelegt hat, und Nebel, der sich brav lichtete und für eine mystische Bergstimmung gesorgt hat. Je näher wir zu unserem Tagesziel kamen, desto mehr Tiere zeigten sich. Zuerst waren es nur Gämsen, danach sahen wir Rehe und zum Schluss Steinböcke.


Die ursprüngliche Voistalerhütte wurde vor ein paar Jahren abgerissen, danach folgte ein Neubau in Niedrigenergiebauweise.
Eröffnet wurde die stylische Hütte mit ihren großen Panoramafenstern 2021. Die vorwiegend regionalen Lebensmittel für die kulinarischen Schmankerln kommen per Materialseilbahn. Eine Auflistung der Lieferanten finden Sie hier.
2. Etappe: Von der Voistalerhütte zum Schiestlhaus
Über das Ochsenreichkar mit wunderschönen Ausblicken über das Plateau wanderten wir bei bewölktem Himmel in Richtung Hochschwabgipfel.
Unseren Weg kreuzten kleine Gruppen von Steinböcken,
die zu meiner Faszination nicht sonderlich scheu waren.
Laut unserem Wanderführer leben rund 800 dieser majestätischen Tiere in der Region.
Von weitem vernahmen wir die Rufe der Murmeltiere und ab und zu erblickten wir eines dieser scheuen Tiere sowie mehrere Alpensalamander.
Rechts und links vom Wegesrand blühten Alpenrosen, Alpendost, Eisenhut, Disteln und unzählige andere Blumen und Blümchen. Drei Viertel der Strecke waren geschafft, als uns Regen und dichter Nebel einholten. Das Schiestlhaus zeigte sich erst, als ich buchstäblich davorgestanden bin.
Als der Nebel weiterzog, wanderten wir auf den 2.277 Meter hohen Hochschwab und blickten auf eine unbeschreiblich schöne Landschaft hinunter, die sich dank vieler Wattewolken ständig veränderte und immer neue Gipfel freigab.



3. Etappe: Pausentag
Das Wetter zwang uns, unsere Pläne zu ändern und einen Erholungstag einzulegen.
Es hat gestürmt und geregnet ohne Ende mit einer Nebelkulisse
von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.
Mit dem Schiestlhaus haben wir uns aber die ideale Hütte zum Rasten, Lesen, Plaudern und Essen ausgesucht. Erbaut wurde die erste Schutzhütte in Passivhausbauweise 2005 und beliefert wird sie ca. alle vier Wochen per Helikopter. Sie trumpft mit einer mediterranen, österreichischen und nepalesischen Küche auf und diesen Sommer war die Hütte Ausstellungsort für viele Kinderbücher.
Das Ziel des Organisators Bibliothek der Sinne ist es, kreative Wege zu finden, um Bücher einem möglichst breitgefächerten Publikum näher zu bringen.
Wenn sieben Frauen mit unterschiedlichstem Background auf einer Tour wie dieser zusammengewürfelt werden, entstehen interessante und auf allen Ebenen bereichernde Diskussionen und so verging auch der Pausetag ohne WLan wie im Flug.


4. Etappe: Abstieg über die Voistalerhütte nach Seewiesen
Unser Bergführer änderte erneut den Plan und statt einer Hochschwab-Überquerung wurde ein Abstieg über den Graf-Meran-Steig zur Voistalerhütte, und wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt angepeilt.
Sturm, Regen und Nebel waren die Zutaten,
die mich an meine Grenzen gebracht haben.
Beim Abstieg zur Hütte hatte ich Wetterverhältnisse, wie ich sie in den letzten 45 Jahren noch nie erlebt habe. Sturmböen über 100 km/h haben mich wortwörtlich immer ein paar Meter verblasen, was aufgrund des Nebels und des abschüssigen Geländes eine ernstzunehmende Gefahr war. Der Spuk dauerte gefühlt zwischen einer halben Stunde und Stunde an, bevor der Wind merklich nachgelassen hat und der Nebel sich etwas lichtete.
Ein großer Dank geht an dieser Stelle an unseren Bergführer, der uns unverletzt ins Tal gebracht hat. Spätestens ab der Voistalerhütte kam aber der Humor zurück, die Sonne zeigte sich ab und zu und wir waren stolz, dieses intensive Bergerlebnis gemeinsam gemeistert zu haben.
Nach all diesen Erfahrungen ist Wandern für mich nach wie vor einer der schönsten Arten unterwegs zu sein. Warum Wandern mehr ist als sich nur fortzubewegen, habe ich hier zusammengeschrieben.

Wetterküche Hochschwab
Durch seine exponierte Lage sind die Hochflächen bei einer klassischen Nordwest Strömung starken Winden ausgesetzt. Wetterumschwünge sind jederzeit möglich, die oft dichten Hochnebel mit sich bringen. Wasser ist aufgrund der Karsteigenschaften des Gebirges ein knappes Gut und Wärmegewitter sind keine Seltenheit.
Kreative Tipps für Schlechtwetterwanderungen
Neben Regenhose, Regenjacke, Handschuhen, Schlauchtuch, Gamaschen, Mütze und Co kann man sich dicke Plastik-Jausensackerl über die Füße stülpen, bevor man in den Schuh steigt oder Plastiksackerl über den Handschuh streifen. Eine andere Variante ist, sich Einmalhandschuhe oder Putzhandschuhe über dünne Handschuhe zu ziehen.
Kabelbinder sind gut, damit die Regenhülle bei Sturm am Rucksack nicht davongeweht wird bzw. falls sich die Schuhsohle löst, kann diese ebenfalls damit zusammengehalten werden. Ein Gürtel eignet sich prima, um bei Regenponchos das Flattern zu unterbinden und ein Erste Hilfe Set soll in keinem Rucksack fehlen.

Kleidung kann zusätzlich in Plastiksackerl im Rucksack verpackt werden, Handys kommen ebenfalls in eine Plastikhülle.
Wertgegenstände wie Geld, Pass und Bankomatkarte kommen bei mir in ein hauchdünnes Nierentäschchen, dass ich zwischen Unterwäsche und Hose trage.
Öffentliche Anreise
Bruck an der Mur, Kapfenberg und Leoben sind per Zug direkt mit Wien verbunden.
Ab Kapfenberg gibt es einen Direktbus nach Mariazell, der in Seewiesen und am Seebergsattel hält.
Ab Bruck an der Mur gibt es einen Direktbus nach Tragöß und von Leoben fährt ebenfalls ein Bus nach Eisenerz. Die nächste Haltestelle vom Leopoldsteinersee ist Münichtal B115/Schloss Leopoldstein.
Abrufbar sind die öffentlichen Verbindungen beispielsweise auf BusBahnBim.
Plattformen und Büchertipps für Öffi-Bergtouren
Zuugle ist die Suchmaschine für Wandertouren mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Sie listet Berg- und Wandertouren in Österreich und im Süddeutschen Raum auf und wurde vom Verein „Bahn zum Berg“ mitentwickelt.
Nachfolgend eine kleine Auflistung von Wanderführern, die Touren vorstellen, die öffentlich erreichbar sind:
- Mit Bahn und Bus zum Berg – Österreich: Die 75 schönsten Wandertouren (2023)
- Kompass Öffi Touren Nordtirol: 37 Wanderungen (2023)
- Mit Bus und Bahn zum Berggenuss (2023)
- Österreich mit dem Klimaticket entdecken: 20 Ausflüge mit Bus und Bahn (2022)

Mit dem Zug von Österreich in die Türkei
Sarah Pallaufs Element sind Lebenswelten in Begegnung. Mit der Plattform „dunya“ schafft sie Begegnungen und baut Brücken zwischen den Kulturen, unter anderem im Rahmen von Begegnungswanderungen rund um Wien. Ihr Herz hat sie vor allem an die Menschen und Landschaften im Nahen Osten verloren, wo sie auch für einige Zeit gelebt hat.
Im Frühling dieses Jahres begleitete Sarah eine kleine Gruppe eines deutschen Reiseveranstalters, der sich auf politische Studienreisen im Nahen Osten spezialisiert hat. Da ein Flug nach Diyarbakır (über 1.200 Kilometer von Istanbul und 160 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt) sich negativ auf die persönliche CO2-Bilanz auswirkt und Sarah gerne klimafreundliche Akzente beim Reisen setzen möchte, erfolgte die Reise per Bahn und Bus.
Unter dem Titel „3.200 km. Wenn Kopf und Seele zusammen reisen“ hat Sarah ihre persönlichen Erlebnisse aufgeschrieben, die das „Team Zug“ bei der viertägigen Anreise erlebt hat. Die Landschaften Rumäniens, Bulgariens und der Türkei boten genug Zeit zum Entschleunigen, man wurde in interessante Diskussionen mit Mitreisenden verwickelt und last but not least ist man als Gruppe zusammengewachsen.

Auflösung: Wie viele Fernradwege führen kreuz und quer durch Europa
B) 17
Auf der Website von EuroVelo werden 17 Fernradwege vorgestellt.
Durch Österreich verlaufen fünf Fernradwege: Der EuroVelo 6 vom Atlantik ins Schwarze Meer. Teil dieser Strecke ist beispielsweise der Donauradweg.
Der EuroVelo 7, die Sonnenroute vom Nordkap bis nach Sizilien und weiter nach Malta, sowie der EuroVelo 13, der Iron Curtain Trail. Dieser Fernradweg verläuft entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs.
Der EuroVelo 9 verbindet die polnische Ostsee bei Gdansk mit Istrien. Ein vergleichsweise kurzer Fernradweg, der auch durch Österreich verläuft, ist der EuroVelo 14, welcher in Zell am See beginnt und in Ungarn endet.
Durch die Bretagne verläuft der EuroVelo 4, der mitteleuropäische Fernradweg. Er startet in Roscoff und führt über St. Malo in die Normandie und weiter nach Belgien bis in die Ukraine. EuroVelo 1 startet wie EuroVelo7 am Nordkap und trifft in Roscoff auf das französische Festland, wo er sich über den Nantes-Brest-Radweg durch die Bretagne schlängelt, bevor er Kurs auf die Atlantikküste Richtung Portugal aufnimmt.