Herbst-Inspirationen 2023
- Anna Kodek

- 29. Sept. 2023
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. Feb. 2024
Bretagne, Quiz Fernradwege, Buch- und Filmtipp: Mit dem Pferd von Patagonien nach Alaska, Mikroabenteuer - Mit dem Fahrrad am Reichraminger Hintergebirgsradweg unterwegs, Wenn jemand eine Reise tut...., Hochschwab - Wo sich Steinbock und Gams gute Nacht sagen, Mit dem Zug von Österreich in die Türkei, Auflösung Quiz
Quiz: Wie viele Fernradwege führen kreuz und quer durch Europa?
A) 12
B) 17
C) 20
Die Auflösung finden Sie am Ende der Inspirationen
Mein Buch- und Filmtipp: Mit dem Pferd von Patagonien nach Alaska
Günter Wamser aus Deutschland und Sonja Endlweber aus Österreich haben eines gemeinsam: Sie lieben das Abenteuer, die Pferde und die Natur.
1994 ist Günter mit dem ehrgeizigen Ziel aufgebrochen, von Patagonien nach Alaska zu reiten.
4 bis 5 Jahre hatte er für die Reise geplant. Er erkannte früh, dass das Schönste am Unterwegs sein die Unterbrechungen sind und der Kontakt mit den Menschen vor Ort.
So kam es, dass bis Mexiko 11 Jahre vergangen sind.
Danach ist Sonja in sein Leben getreten und in sieben weiteren Jahren ritten sie mit vier Pferden und einem Hund durch Amerika, Kanada und erreichten 2013 letztendlich das vor knapp 20 Jahren gesteckte Ziel: Alaska.
Aus dem Vorhaben wurde eine neue Art zu leben, und sie genießen bis heute die langsamste Form zu reisen. „Selbst zu Fuß ist man schneller unterwegs“, so Sonja.
Im Laufe der Zeit sind einige Bücher entstanden, der Weltwach-Podcast hat im Juli über die zwei berichtet und eine Film-Doku wurde im Sommer 2023 veröffentlicht.
Der Film „Vier Mustangs durch den wilden Westen“ beschreibt die letzte Reise der beiden in Nordamerika. Neun Monate sind sie durch die karge Steppenlandschaft Nevadas, die Bergwälder Kaliforniens, den Grand Canyon und die Kakteenfelder Arizonas geritten.
Wenn jemand eine Reise tut….
…. so kann er oder sie was erzählen. Diese weisen Worte stammen von dem deutschen Dichter Matthias Claudius. Nach dem Sommer sprudeln wir von unseren großen und kleinen Erlebnissen und Abenteuern über.
So wie in der Liebe ist aber auch beim Reisen nicht alles rosig.
Ein negativer Post auf Social Media über das Bahnfahren, geschrieben von einer Persönlichkeit mit großer medialer Reichweite, hat mich sehr zum Grübeln gebracht. Die Zeilen „fehlende Liegewägen, massive Verspätung, Dreck, Familien, die am Boden sitzen“ haben mich schockiert. Es folgten hunderte Kommentare von Menschen, die negative Erlebnisse mit der Bahn schilderten, dazwischen das eine oder andere positive Gegenargument.
Ein negativer Artikel über Bahn, Bus und Co. schürt auch in mir Unsicherheit und Angst, dass sich der Nightjet bei der nächsten Reise als „Nightmarejet“ entpuppt.
Auch wenn lt. ÖBB letztes Jahr 42 Millionen Menschen im Fernverkehr unterwegs waren (81,4 Prozent der Züge waren pünktlich), und bei unter einem Prozent die gebuchte Kategorie nicht angeboten werden konnte.
Ich frage mich aber auch, liegt es in der Psychologie des Menschen, dass wir vorzugsweise darüber berichten, was alles nicht funktioniert?
Mit meinem Engagement will ich klimafreundliches Reisen nicht romantisieren. Auch ich habe mich schon grün und blau geärgert und so wie wir alle Unannehmlichkeiten mit öffentlichen Verkehrsmitteln erlebt. Vier Gründe, warum ich mich aber bei der An- und Abreise zum Urlaubsort nach wie vor für den Boden, anstatt den Himmel entscheide:
1) Reisen ist mit subjektiven Wahrnehmungen verbunden. Mal ist das gewählte Verkehrsmittel pünktlich und alles verläuft reibungslos, mal geht es massiv daneben.
So arbeitet meine Nichte als Bodenpersonal an einem Flughafen. Sie könnte mit ihren Erlebnissen aus dem Arbeitsalltag ein Buch mit dem Titel „Schwarzbuch Fliegen“ schreiben.
2) Bei Bahnfahrten muss ich keine zwei Stunden vorher am Bahnhof sein, ich habe keine Sicherheitskontrollen und muss mich nicht um den Online-Check-In kümmern. Mein Gepäck ist bei mir und wird nicht versehentlich in eine andere Stadt geschickt, und ich komme meist direkt im Stadtzentrum an. Ich bekomme aber auch ein Bewusstsein für europäische Entfernungen und lasse die Landschaft wie einen Kinofilm an mir vorbeiziehen. Last but not least ist die Eisenbahn ein sicheres und umweltfreundliches Verkehrsmittel.
3) Bahnfahren kann auch günstig sein. Ein persönliches Beispiel: 2023 habe ich die Strecken Wien-Paris-Wien, Wien-Mailand-Wien und Wien-Venedig-Wien gebucht. Bei allen Strecken wurde mir zu meiner Überraschung das EUR 29,-- Ticket vorgeschlagen.
Mein Tipp: Oft ist eine Liegewagenauswahl bei Sparschiene nicht möglich, aber ein Schlafwagen sehr wohl. Bei meiner Reise nach Mailand war das Sparschienenticket und der 3er Schlafwagen billiger als das Komfort-Ticket und der 4er Damen-Liegewagen.
Frühbuchen lohnt sich! Normalerweise sind Tickets bis 6 Monate im Voraus buchbar. Leider aber nicht bei allen Strecken.
Kostenwahrheit: Zug versus Flugzeug
Die im Juli veröffentlichte Analyse von Greenpeace zeigt ein objektiveres Bild. Von 112 untersuchten europäischen Strecken war das Flugzeug bei 79 Strecken günstiger als die Bahn. Die Strecke London-Barcelona stellte den traurigsten Rekord auf. Hier kostete das Zugticket das bis zu 30-fache eines Flugpreises. Die teuerste Zugverbindung für Österreich war London-Wien, hier war das Zugticket im Durchschnitt fast fünfmal so teuer wie das Flugticket.
Der Flugverkehr ist die am schnellsten wachsende Quelle für verkehrsbedingte
Treibhausgasemissionen in der Europäischen Union (Quelle: European Environment Agency) und lt. IATA hat der Flugverkehr beinahe wieder das Niveau vor Corona erreicht. 2023 rechnet man mit einem weltweiten Passagieraufkommen von 4,35 Mrd. Menschen. Im Vergleich: 2019 sind 4,54 Mrd. Menschen geflogen.
Um mehr Kostenwahrheit zu schaffen, ist es obligatorisch Flugticketabgaben zu erhöhen, Subventionen und Steuerzuckerl für Low-Cost-Fluglinien zu streichen (Ryanair war 2022 erneut die umweltschädlichste Fluglinie Europas), und die Kerosinsteuerbefreiung sollte Vergangenheit sein.
Mit dem Zug von Österreich in die Türkei
Sarah Pallaufs Element sind Lebenswelten in Begegnung. Mit der Plattform „dunya“ schafft sie Begegnungen und baut Brücken zwischen den Kulturen, unter anderem im Rahmen von Begegnungswanderungen rund um Wien. Ihr Herz hat sie vor allem an die Menschen und Landschaften im Nahen Osten verloren, wo sie auch für einige Zeit gelebt hat.
Im Frühling dieses Jahres begleitete Sarah eine kleine Gruppe eines deutschen Reiseveranstalters, der sich auf politische Studienreisen im Nahen Osten spezialisiert hat. Da ein Flug nach Diyarbakır (über 1.200 Kilometer von Istanbul und 160 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt) sich negativ auf die persönliche CO2-Bilanz auswirkt und Sarah gerne klimafreundliche Akzente beim Reisen setzen möchte, erfolgte die Reise per Bahn und Bus.
Unter dem Titel „3.200 km. Wenn Kopf und Seele zusammen reisen“ hat Sarah ihre persönlichen Erlebnisse aufgeschrieben, die das „Team Zug“ bei der viertägigen Anreise erlebt hat. Die Landschaften Rumäniens, Bulgariens und der Türkei boten genug Zeit zum Entschleunigen, man wurde in interessante Diskussionen mit Mitreisenden verwickelt und last but not least ist man als Gruppe zusammengewachsen.
Auflösung Quiz
B) 17
Auf der Website von EuroVelo werden 17 Fernradwege vorgestellt.
Durch Österreich verlaufen fünf Fernradwege: Der EuroVelo 6 vom Atlantik ins Schwarze Meer. Teil dieser Strecke ist beispielsweise der Donauradweg.
Der EuroVelo 7, die Sonnenroute vom Nordkap bis nach Sizilien und weiter nach Malta, sowie der EuroVelo 13, der Iron Curtain Trail. Dieser Fernradweg verläuft entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs.
Der EuroVelo 9 verbindet die polnische Ostsee bei Gdansk mit Istrien. Ein vergleichsweise kurzer Fernradweg, der auch durch Österreich verläuft, ist der EuroVelo 14, welcher in Zell am See beginnt und in Ungarn endet.
Durch die Bretagne verläuft der EuroVelo 4, der mitteleuropäische Fernradweg. Er startet in Roscoff und führt über St. Malo in die Normandie und weiter nach Belgien bis in die Ukraine. EuroVelo 1 startet wie EuroVelo7 am Nordkap und trifft in Roscoff auf das französische Festland, wo er sich über den Nantes-Brest-Radweg durch die Bretagne schlängelt, bevor er Kurs auf die Atlantikküste Richtung Portugal aufnimmt.



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