Anna Kodek
Reise-Inspirationen April 2022
Aktualisiert: 28. März 2022
Vorarlberg, Marillenblüte Wachhau, Osterbräuche rund um den Globus, Dunya - Lebenswelten in Begegnung,.....
Vorarlberg - Das Land vor dem Arlberg
Das westlichste Bundesland (da, wo die Ostalpen auf die Westalpen treffen) mit der Festspielstadt Bregenz als Hauptstadt ist klein, aber oho!!
So gelangen Sie mit dem Auto in nur 1,5 Std. von Bregenz (427 Meter Seehöhe) ins Hochgebirge der Silvretta mit ihren vergletscherten Dreitausendern.
Zwei Drittel des Landes, Lebensraum von 397.094 Einwohnern (Stand 1/05/2020), liegen über 1.000 Meter!
Der Bodensee, der Rhein, unzählige Alpentäler und Almen, Gletscher, der Bregenzerwald und ein Tal, welches nur über Deutschland aus erreichbar ist, fallen mir spontan zu Vorarlberg ein.
Neu für mich ist, dass durch Vorarlberg die europäische Zentralwasserscheide verläuft. Sie trennt die Flüsse, die Richtung Nordsee fließen, von denen, die Richtung Schwarzes Meer fließen.
Nette Menschen, welche die Jahrhunderte alten Kulturlandschaften pflegen und viele Bräuche hegen, der Klang des Dialekts, der je nach Tal sprachliche Eigenheiten und Färbungen aufweist, und das gute Essen allein sind eine Reise wert!
Bregenz und der Bodensee
Nach Dornbirn (48.000 Einwohner) und Feldkirch (35.500 Einwohner) ist die Hauptstadt mit ihren rund 29.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt des Bundeslandes.
Wie so viele Siedlungen am Bodensee geht auch Bregenz auf eine römische Siedlung zurück.
Historische Bauten, der Martinsturm als Wahrzeichen mit wunderschöner Rundumsicht sowie moderne Architektur sind einige Facetten von Bregenz.
So ragt zum Beispiel das Kunsthaus Bregenz markant aus der Silhouette der Stadtfront hervor. Das Zentrum für moderne Kunst wurde vom Schweizer Stararchitekten Peter Zumthor zwischen 1990 und 1997 erbaut.
Nur wenige Minuten vom quirligen Treiben am See und der Einkaufsmeile befindet sich die historische Oberstadt. Schon von weitem sieht man die alten Befestigungsmauern mit dem Stadttor, dem Martinsturm und den denkmalgeschützten Häusern. Ein besonderes Schmuckstück ist das Alte Rathaus (1662), der größte Fachwerkbau der Stadt.
Der Pfänder, der Hausberg der Stadt, ist bequem mit der Pfänderbahn erreichbar. Traumhaft schön ist der Blick auf den Bodensee auf der einen Seite, den Bregenzerwald auf der anderen Seite und die schneebedeckten Berge in der Schweiz.
Mein Tipp für Familien:
Ich persönlich habe die Stadt mithilfe der Bregenzer Kinderrallye, einer Schnitzeljagd, erkundet.

Der Bodensee hat eine ausgezeichnete Wasserqualität und wird im Sommer bis zu 26 Grad warm. Die tiefste Stelle des Sees ist 254 Meter tief. Kontinuierlich überwacht die internationale Gewässerschutzkommission Bodensee (IGKB) den See. Aufgrund dieser Tatsache zählt er zu den am besten untersuchten Seen Europas. Kein Wunder, beziehen doch rund fünf Millionen Menschen in Deutschland, der Schweiz und Österreich ihr Trinkwasser daraus. Am Beispiel des Seesaiblings (dessen Bestände kontinuierlich anstiegen) sind die Erfolge des Gewässerschutzes ebenfalls erkennbar. Dieser Fisch fühlt sich nur in kalten sauberen Alpenseen mit hohem Sauerstoffgehalt wohl.
Die hohe Wasserqualität war nicht immer gewährleistet: Kam es in den 1960er und 70er-Jahren aufgrund eines hohen Phosphorgehaltes zu Algenblüten, die den See grün färbten, ist der Phosphorwert heutzutage sehr gering. Seit damals wurden rund vier Milliarden Euro in die Abwasserreinigung rund um den See investiert.
(Quelle: Der Bodensee, Wissenswertes, Zahlen und Fakten)
Nachhaltige Bemühungen in der Region Bodensee:
Im Frühsommer 2022 wird das erste E-Schiff der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) im Einsatz sein. Der Auftrag wurde an eine Werft in Stralsund vergeben. „Der Bodensee soll Modellregion für eine klimaneutrale Zukunft der Binnen-Fahrgastschifffahrt werden,“ so Christoph Witte, technischer Leiter und Mitglied der Geschäftsführung der BSB. Vorgesehen ist der Einsatz des E-Schiffs im Überlinger See, im Dreiecksverkehr zwischen Uhldingen, der Insel Mainau und Meersburg.
Die privat geführte und unabhängige Plattform bioBodensee führt ein umfangreiches Verzeichnis von Restaurants, Unterkünften, Bioläden, Produzenten aller Art etc. des gesamten Bodenseeraums.
In Bregenz wird zum Beispiel der Naturkostladen Keimling gelistet. Zentral gelegen ist er der älteste Bioladen in ganz Vorarlberg. Er wird von Daniela und Lambert Neumayr in zweiter Generation mit viel Engagement für hochwertige Lebensmittel aus biologischem Anbau und ökologische Produkte des täglichen Bedarfs geführt.
Nachhaltige Bemühungen von Bregenz:
Um die Innenstadt zu beruhigen, wird zurzeit über eine Ausweitung der Fußgängerzone und die Schaffung von Begegnungszonen diskutiert.
Die Kongresskultur Bregenz ist vor allem für die Bregenzer Festspiele berühmt. Lt. meinem Interview mit Robert S. Salant, Geschäftsführer von Bregenz Tourismus, besuchen jährlich (die Corona Jahre ausgenommen) zwischen 400.000 und 480.000 Menschen die Kongresskultur. Die Hälfte davon entfällt auf die Bregenzer Festspiele. Die Kongresskultur selbst ist seit vielen Jahren als Green Meetings und Events zertifiziert und gilt als Vorreiter im Dreiländereck Österreich, Schweiz und Deutschland.
Die Mehrheit der Kongressreisenden reist mit dem Auto an. Von österreichischer Seite gibt es eine optimale öffentliche Verkehrsanbindung nach Bregenz. Komplizierter wird es zwischen Bregenz und St. Gallen bzw. Lindau.
Die geplante Bodensee-S-Bahn, S 7, ist nach jahrelangen Verhandlungen zwischen den Ländern Realität. „Mit der von Thurbo und ÖBB betriebenen S7 können ab dem 12. Dezember 2021 die Fahrgäste von Romanshorn über Arbon, Rorschach, St. Margrethen, Bregenz bis nach Lindau fahren“, so habe ich es aus einem Artikel von Vorarlberg Online entnommen.
Nähere Informationen für Ihre Reiseplanung rund um den Bodensee finden Sie auf S-Bahn Bodensee: Grenzenlose Mobilität mit Bahn, Bus und Schiff
Last but not least sind die Klar! Klimawandelanpassungsregionen in Vorarlberg mit derzeit fünf Projekten aktiv. Die Regionen Walgau, Biospährenpark Großes Walsertal, Vorderland-Feldkirch, Vorderland-Egg und die „Modellregion Plan B im Klimawandel“ rund um Bregenz werden dabei unterstützt, wie sie sich frühzeitig mit wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen auf die Herausforderungen des Klimawandels einstellen.
Anreise:
Bregenz ist bequem direkt per Railjet mit Wien verbunden.
Tourismusamt:
Das Rheindelta
Das Naturschutzgebiet Rheindelta ist ein Natura 2000-Gebiet und das größte Feuchtbiotop-Schutzgebiet am Bodensee. Es reicht von der Mündung des alten Rheins über die Mündung des neuen Rheins bis zur Dornbirner Ach in Hard. Rund 2.000 Hektar Flachwasser, Schilfröhricht, Feuchtwiesen und Auwälder sind geschützt.
Das Feuchtgebiet ist ein bedeutendes Brut- und Rastgebiet für Vögel. Rund 330 Vogelarten, 160 Wildbienenarten und 600 Pflanzenarten leben in diesem kleinen Dschungel am Bodensee.
2006 wurden nach über 300 Jahren erstmals wieder Biberspuren am Alten Rhein entdeckt.
Inzwischen fühlt sich der Biber hier wieder pudelwohl und hat sich weiter ausgebreitet.
Durchschnittlich schwemmt der Rhein etwa 2,5 Mio. m³ Feinsedimente pro Jahr in den Bodensee, in Hochwasserjahren auch mehr. Dadurch entwickeln sich jährlich etwa zwei bis drei Hektar neue Landflächen. Im 20. Jahrhundert sind über 2 km² neue Landflächen entstanden. Seit den 1970er Jahren werden aber die Rheindämme seewärts vorgestreckt, um die Sedimentmassen in tiefere Bereiche zu leiten und die Verlandung im Uferbereich zu stoppen. Traurig, aber wahr: Eines Tages wird der Bodensee vollständig verlanden (Quelle: Naturschutzgebiet Rheindelta).
Baden Sie im Strandbad oder den naturbelassenen Stränden. Aber Achtung! Je nach Jahreszeit sind manche Buchten gesperrt, damit Vögel beim Brüten nicht gestört werden.
Der beste Weg, dieses Naturschutzgebiet zu erkunden, ist per Fahrrad. Die Rheindelta Runde führt quer durch das Delta. In Fußach lohnt sich ein Besuch des Rheindeltahauses, dem Informationszentrum des Naturschutzgebiets. Der bekannte Bodenseeradweg, ein über 250 km langer Fahrradweg rund um den See, verläuft ebenfalls durch das Delta.
Der Bregenzerwald
Die Region Bregenzerwald umfasst das Einzugsgebiet der Bregenzer Ach(e) von Bregenz und reicht bis an den Hochtannbergpass, einen Gebirgspass, der die Allgäuer Alpen vom Lechquellengebirge trennt.
Naturnahe Mischwälder, Berge über 2.000 Meter Seehöhe, Flach- und Hochmoore wie z.B. in Krumbach und unzählige Almen prägen diese Kulturlandschaft.
Der Naturpark Nagelfluhkette, ein Großschutzgebiet (410 km²) welches zwischen Allgäu und Bregenzerwald liegt, lädt Sie auf unterschiedlichsten Naturparkwanderungen ein, diese Gegend zu erkunden.
Käseliebhaber aufgepasst:
Im Bregenzerwald haben sich 1998 rund 180 Mitglieder zur „KäseStraße Bregenzerwald“, einem gemeinnützigen Verein zur Förderung der Bregenzerwälder Käsekultur zusammengeschlossen.
Entstanden ist ein Netzwerk von Erzeugern und Vermarktern mit den Zielen Erhaltung und Förderung der regionalen Wertschöpfung und ihrer Betriebe sowie Profilierung des Bregenzerwaldes als Käseregion.
So hat der Durchschnittsbauer im Bregenzerwald neun Stück Großvieh, 8 ha Hofweiden und viel Wald (Quelle: Käsestraße). Bewirtschaftet werden die Höfe in der Dreistufenwirtschaft. Darunter versteht man, dass die Familien im Spätfrühling mit
ihrem Vieh auf das Vorsäß, eine niedrig gelegene Alm, ziehen und etwa Anfang Juli auf die Alpe. Mitte September kehren alle mit einem feierlichen Abtrieb zurück auf den Hof.
Im Winter werden die Tiere mit Heu gefüttert, welches auf
den Talwiesen gewachsen ist.

Der Bregenzerwald ist die größte zusammenhängende silofreie EU-Region.
Die UNESCO hat diese Bewirtschaftungsform
2010 zum

immateriellen Weltkulturerbe aufgenommen.
Ein umfangreiches Sortiment von Bauernkäse, Wanderkäse, Bergkäse, Hofkäse, Wiesenkäse von mild bis würzig, von Weichkäse bis Schnittkäse, kann im Onlineshop bestellt werden.
Eine Liste der Bauernhöfe, die eine Ab-Hof Verkostung durchführen finden Sie hier.
Besuchen Sie die Genusswelt Bregenzerwälder Käsekeller in Lingenau. Sie ist das größte Reife- und Pflegezentrum für Bergkäse und Alpkäse in Europa.
Wandern Sie zu einer der 90 Sennalpen und blicken Sie hinter die Kulissen. Zur Auflistung geht´s hier entlang. Die einzelnen Sennalpen inkl. Wanderroute und der jeweiligen Gehzeit sind in dieser Broschüre ausführlich beschrieben.
Mein Reisetipp:
Wandern Sie mit der Alpinschule Innsbruck individuell durch den Bregenzerwald von Unterkunft zu Unterkunft, probieren Sie den köstlichen Bregenzerwälder Käse, genießen Sie fantastische Aussichten auf die Berge und besteigen Sie den Diedamskopf.
Meine Unterkunftstipps:
Übernachten Sie in einem der Bio-Bauernhofbetriebe, oder im Bio-Hotel Schwanen in Bizau.
Bio-Hotel Schwanen:
Ist ein biozertifiziertes und klimaneutrales Hotel in Bizau. Die Zimmer sind nach dem Motto „Reduce to the Maximum“ eingerichtet. Ein Eichenparkett, Wände aus gebürsteter Weißtanne, ein Bett und Lattenrost aus Zirbenholz von Handwerkern der umliegenden Gemeinden gezimmert, bzw. verlegt, finden sich in den Zimmern.
Ein rund 180 m² großer Gemüsegarten beliefert die Küche mit Mangold, Pak Choi, Radieschen, Stangenbohnen, Honigmelonen, Rucola, Gurken und vielem mehr. Lieferant*innen werden transparent auf der Website gelistet.
Mit den hauseigenen E-Bikes erkunden Sie die Landschaft des Bregenzerwaldes.
Tourismusamt:
Mein Weitwandertipp: Der Lechweg

Ein bekannter Weitwanderweg ist der als „Leading Quality Trail – Best of Europe“ zertifizierte Lechweg. In sportlichen sieben, acht oder entspannten zehn Tagen wandern Sie entlang des Lechs, einem hellblau-türkis bis jadegrünen Wildfluss, der vom Arlberggebiet über die Naturparkregionen Lechtal und Reutte bis nach Füssen im Allgäu führt. Von der Quelle am malerischen Formarinsee auf 1.793 Meter bis zum 12 Meter hohen Lechfall in Füssen auf 800 Meter legen Sie stolze 125 km zurück.
Der Lech prägt nicht nur Landschaften, sondern auch Einwohner, welche hochwertige Lechweg-Produkte kreieren. Genießen Sie ein kühles „Lechweg Bier“ oder jausnen Sie eine „Lechweg Chämmiwürza (eine Kaminwurzen aus verschiedenen Kräutern und Beeren). Als duftende Erinnerung an eine schöne Wanderung bietet sich die „Lechweg Naturseife“ an.
Das Life Lech Projekt (2016-2021) wurde mit dem Ziel ins Leben gerufen, die natürliche Dynamik des Flusses und seiner angrenzenden Auwälder samt Pflanzen- und Tierwelt zu erhalten.
Große Schotterbänke und Auwälder zeichnen die Ufer des Lechs aus. Verzweigte Flussläufe und ein breites Flussbett, an einigen Stellen über 100 Meter, sind charakteristisch.
An 12 Flussrevitalisierungsstrecken sollen insgesamt ca. 10 km ungesicherte Flussufer entstehen. 4,3 ha Waldflächen werden in einen dynamisch geprägten Flusslebensraum mit Kiesbänken umgewandelt. Zu einer Auflistung weiterer Maßnahmen gehts hier entlang.
Anreise:
Die Fernpassstraße B179 zählt lt. ÖAMTC zu den staureichsten Straßen in Österreich. Mit dem Projekt „Lechweg nachhaltig mobil“ möchte der Verein Lechweg potenzielle Gäste sensibilisieren, dass die Anreise mit Bus und Bahn als lohnende Alternative zum eigenen PKW gesehen und genutzt wird. Alle Ausgangspunkte des Lechwegs sowie die einzelnen Orte untereinander sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Ein eigener Wanderbus verbindet im Sommer Lech am Arlberg mit dem Formarinsee. Ein eigenes Shuttle Service bringt Gäste auf Wunsch vom Bahnhof oder Parkplatz direkt zum jeweiligen Gastgeber. Zu den einzelnen Busverbindungen klicken Sie bitte hier.
Der Lechweg ist als Pauschalreise bei vielen Reiseveranstaltern buchbar. Ein Klick trennt Sie von der Auflistung.
UNESCO Biosphärenpark Großes Walsertal
„Die Natur nutzen, ohne ihr zu schaden", so lautet das Motto des Biosphärenparks Großes Walsertal, welches ein Seitental des Walgaus ist. Es reicht vom tiefsten Punkt mit 700 m hinauf zur Roten Wand mit 2.704 m, der Königin des Tales.
In der Klimabündnisregion mit knapp 10 Dörfern und einer Fläche von 19.200 Hektar sind ca. 180 landwirtschaftliche Betriebe mit einem Bioanteil von ca. 42 Prozent angesiedelt. (Quelle: Biosphärenpark)
Das Tal wurde 2009 mit dem EDEN Award (Projekt der Europäischen Kommission zur Förderung nachhaltiger Tourismusmodelle) ausgezeichnet und ist Mitglied bei den Bergsteigerdörfern: Über 30 Dörfer in Österreich, Deutschland, Italien, Slowenien und der Schweiz stehen für alpine Ursprünglichkeit abseits der großen Tourismusdestinationen.
2015 wurde das biosphärenpark.haus eröffnet, wo Interessierte mehr über den Park sowie die Herstellung des Walserstolz-Bergkäses erfahren.
Schon gewusst? Die Vorfahren der Walser sind im 14. Jahrhundert aus dem Wallis in der Schweiz eingewandert. Sie haben sich ausschließlich in noch unbesiedelten Gebieten niedergelassen, rodeten die Wälder und verteilten ihre Höfe über die steilen Hänge der Täler.
Aktivitäten im Walsertal:
Wandern:
Eine einfache Talwanderung durch die Kultur- und Naturlandschaft des Großen Walsertals ist der Walserweg E 12. Der kulturhistorische Weitwanderweg führt in 25 Etappen in die Geschichte und Gegenwart der Vorarlberger Walser. Er startet in Damüls und endet in Blons.
Der Walderlebnispfad in Marul ist ein lohnendes Ziel, vor allem für Familien, wo eine 300 Jahre alte Ulme, eine Hängebrücke, eine Blockhütte zum Selberbauen und zahlreiche Infotafeln auf Sie warten.
An den Wiesen des Biosphärenparks gedeihen vielfältige Magerwiesen mit einer unendlichen Fülle an Kräutern und Pflanzen. Eine Wanderung, die alle Sinne beansprucht, ist eine Kräuterwanderung. Wie heißen die Kräuter, an denen man meist achtlos vorbeigeht, wie schmecken sie, zu welchen Speisen passen Dost, Thymian und Brennnessel und gegen welches Wehwehchen setze ich den Frauenmantel ein?
Von Juni bis August werden jeden zweiten Donnerstag Kräuterwanderungen der Kräuterfrauen angeboten. Am Blumenwanderlehrpfad in Faschina bestaunen Sie hingegen 150 Pflanzenarten.
Fachkundig geführte Touren am Lehrpfad gibt es in den Sommermonaten mit Botaniker Günther Bischof aus Damüls.
Entspannen:

Der Seewaldsee im Gemeindegebiet Fontanella lädt dank der geringen Wasserzufuhr mit angenehmen Temperaturen auf einer Höhenlage von 1.200 Meter zum Baden und Entspannen ein.
Klettern:
Der Klettergarten an der 100 Meter hohen Wandfluh bietet sich in 15 Routen mit einem Schwierigkeitsgrad von 4 bis 8+ zum Klettern an.
Radfahren:
Das Tal wartet mit vielfältigen Mountainbike-Touren, die alles nur nicht flach sind, auf. Das Tourismusamt hat Ihnen hier einige Tourenvorschläge gemacht.
Mein Unterkunftstipp:
Die Propstei St. Gerold, für Einheimische „das Kloster“, ist ein tausendjähriger Ort der Ruhe und Kraft, der Einkehr und Begegnung. Gelegen am Sonnenhang des Großen Walsertals entstand sie in verschiedenen Bauetappen von der Romanik bis in die Gegenwart und beherbergt etliche zeitgenössische Originalkunstwerke.
Die Propstei besteht aus Hauptgebäude, Klostergarten, Friedhof, Gedenkstätte, Kirche, Kapelle, Weinkeller, Bibliothek sowie einem Therapiestall mit Pferden und einer Bio-Landwirtschaft mit 38 ha Wiese und 50 ha Wald. Erholen Sie sich im Hallenbad, dem weitläufigen Waldpark mit vierzehn Teichen und einem Labyrinth.
Die Zimmer für insgesamt bis zu 85 Personen sind historisch gediegen oder modern und klassisch.
Verwöhnt werden Sie mit einer vielseitigen Küche mit Produkten aus dem Klostergarten, der hauseigenen Landwirtschaft und aus der Region.
Zurzeit wird das Haupthaus saniert. Lt. telefonischer Auskunft ist nicht mit Lärmbelästigungen zu rechnen.
Anreise:
Nutzen Sie für die letzten Kilometer von und zum Bahnhof ein Bahnhofshuttle. Die mehr als 20 Partnerbetriebe des Biosphärenparks Großes Walsertal holen Sie gerne ab.
Tourismusamt:
https://www.vorarlberg-alpenregion.at/de/walsertal/sommer-im-biosphaerenpark.html
Steinerne Meer
Unweit des Biosphärenparks Großes Walsertal, des Formarinsees und der Freiburger Hütte liegt das Steinerne Meer, eine alpine Karsthochfläche auf über 2.000 Meter Höhe. Sie finden eine große Anhäufung von Fossilien aus der 200 Millionen Jahre alten maritimen Vergangenheit. Heutzutage hat sich eine vielfältige Pflanzenwelt ihren Weg durch die unzähligen Ritzen und Spalten gebahnt. Deshalb ist beim Wandern besondere Vorsicht geboten, um sich nicht den Fuß in den Ritzen zu verstauchen.

Nenzinger Himmel
Dieser Himmel auf Erden liegt 1.366 Meter über dem Meeresspiegel im Dreiländereck Vorarlberg, Schweiz und Liechtenstein. Etwa 180 Hütten, eine kleine Kapelle, ein Himmelwirt (bei dem ich persönlich schon genächtigt habe) und ein Mini-Laden finden sich im Himmel.
Wandern Sie zum Stübawasserfall, Mengbachfall, Hirschsee oder zum großen Felsentor.
Die Pfälzerhütte (in Lichtenstein) ist in 5 Std. erreichbar. Von dort ist der Naafkopf, ein Gipfel, den sich Österreich, Lichtenstein und die Schweiz teilen, nicht mehr weit.
Die Schesaplanerhütte in der Schweiz, sowie die Mannheimerhütte und Oberzalimhütte (Vorarlberg) sind weitere lohnenswerte Wanderziele.
Anreise:
Der Weg führt von Nenzing durchs Gamperdonatal. Die 16 km lange Zufahrt in den autofreien Naturpark ist nur für Berechtigte oder mit einem Bus-Shuttle von Lisi und Friedl oder dem Nenzinger Himmelbus möglich.
Tourismusamt:
Das Brandnertal
In Bürs bei Bludenz zweigt das Brandnertal ab. Im Winter ist es ein beliebtes Skigebiet im Sommer schätzen Wanderer, Bergläufer und Mountainbiker das über 10 km lange Tal. Der Talschluss ist der Lünersee am Fuße des Schesaplana-Massiv im Rätikon.
Mein Tipp:
Auf über 1.000 Meter Seehöhe mit wunderschönem fünf Täler Blick befindet sich Husky Toni, ein Huskycamp von Anton Kuttner. Im Winter werden u.a. Huskyworkshops, Schneeschuhwanderungen mit Huskies oder eine Schlittenhundefahrschule angeboten. Im Sommer stehen Wanderungen mit den Vierbeinern am Programm.
2014 hat Anton den Verein "Husky Toni´s Kindertraum" gegründet. Familien, die aufgrund einer schweren Krankheit aus der Bahn geworfen werden, haben die Möglichkeit einen Tag lang kostenlos mit den Hunden zu knuddeln, mit ihnen zu wandern oder im Huskygespann über die herrliche Landschaft der Tschengla zu brausen. Ziel ist es, den dunklen Schatten des Alltags für einen Tag zu vergessen und ein paar unbeschwerte Stunden zu verbringen.
Mein Nächtigungstipp:
In den drei Masura Cabins, von regionalen Handwerkern erbauten Holz-Chalets, erwartet Sie eine uneingeschränkte Sicht ins Brandnertal und ins Walgau. Sie sind gemütliche Nester auf 45 m² Wohnfläche, ausgelegt für 2 bis 4 Personen mit großem Balkon, Panoramafenster, einem Wohnraum, zwei Schlafzimmern, einer Küchenzeile sowie einem Badezimmer.
300 Meter von den Cabins entfernt beziehen Gäste via Selbstbedienungs-Kühlschrank Bio-Produkte wie Käse, Eier, Wurst, Speck und andere Leckereien von lokalen Bauern.
Die nächste Bushaltestelle ist in nur 5 Min. zu Fuß erreichbar. Von dort bringt Sie der Bus Nr. 81 kostenlos dank Gästekarte, die Sie bereits vor Anreise erhalten, Richtung Brand.

Das Montafon
Dem Montafon habe ich in meinen Februar Inspirationen von 2021 einen eigenen Artikel gewidmet. Folgendes habe ich damals geschrieben:
Die Jahreszeiten im Monatfon genießen
Geographisch wird das Montafon als ein 39 Kilometer langes Tal beginnend bei der Bielerhöhe bis Bludenz bezeichnet. Die Bielerhöhe, ein 2.037 Meter hoher Pass auf der Silvretta Hochalpenstraße verbindet das Vorarlberger Montafon mit dem Tiroler Paznaun. Bludenz ist mit über 13.000 Einwohnern die sechstgrößte Stadt in Vorarlberg.
Begrenzt wird die alpinste Region Vorarlbergs durch die Gebirgsketten Rätikon, Verwall und Silvretta, die vom 3.312 Meter hohen Piz Buin, dem höchsten Berg in Vorarlberg gekrönt wird. Im Tal bahnt sich die 72 km lange Ill einen Weg durch die malerische Landschaft des Montafons.
Mit Urlaubsorten wie dem Bartholomäberg, Gargellen (der höchstgelegene Ort im Montafon), Gaschurn-Partenen, Schruns-Tschagguns, Silbertal, St. Anton im Montafon, St. Gallenkrich-Gortipohl und Vandans finden Sie zwischen den hohen Gipfeln unterschiedlichste Tourismusorte.
Mit einer entsprechend gleichen Anzahl an Gästebetten und Einheimischen ist das Verhältnis zwischen Urlaubern und Einheimischen ein sehr ausgewogenes.
Gutes und hochwertiges Essen ist der Hochgenuss einer jeden Reise. Der Verein „bewusstmontafon“ steht für die Zusammenarbeit von Landwirten, der Gastronomie und dem Handel im gesamten Montafon. Das Vereinsziel ist die Absatzsituation für die landwirtschaftlichen Betriebe und regionalen Produzenten im Montafon durch entsprechende Maßnahmen zu verbessern und durch Bewusstseinsbildung und Vernetzung regionale, traditionelle und innovative Produkte und Angebote zu fördern.
Am sogenannten Marktplatz sehen Sie, welche Produkte Sie wo kaufen können. Holen Sie sich einen kulinarischen Genuss, wie den „Sura Kees“, dessen Geschichte bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht, aus dem Montafon nach Hause. Der Online-Shop Alp Lädili beliefert das In- und Ausland mit regionalen Produkten aus dem Montafon.
Das Montafon im Frühling erkunden:
Die Winter im Montafon ziehen sich weit bis in den Frühling hinein. Einer der ältesten Bräuche ist das Funkenabbrennen. Der Funkensonntag, ist der erste Sonntag nach Aschermittwoch, oder „Küachlisonntag“ wie er in Vorarlberg liebevoll genannt wird. Die Funken sollen die Dämonen des Winters vertreiben.
Am Sonntag selbst oder am Abend davor brennen in vielen Orten des Montafons viele bis zu 30 Meter hohe kunstvoll aufgeschichtete Holztürme und eine mit Schießpulver gefüllte Funkenhexe ganz oben auf der Spitze. Der Höhepunkt ist, dass diese am Ende explodiert.
Speziell in Gortipohl wird am Funkensonntag zusätzlich der ursprünglich heidnische Brauch des Scheibenschlagens praktiziert. Seit 2016 ist das Scheibenschlagen „Immaterielles Kulturerbe der UNESCO“. Erfahren Sie hier mehr über diesen Brauch, der von Generation zu Generation Jahrhundertelang weitergegeben wurde.
Mit allen Sinnen durch den Bergwald spazieren, den Wald riechen, schmecken und fühlen. All das können Familie, Kinder, Erwachsene in der ersten Waldschule Vorarlbergs, eingebettet auf dem Silbertaler Kristberg erleben.

Auf Sommerfrische im Montafon:
Die Urlaubsregion Montafon bietet laut Tourismusinfo mehr als 1.160 Kilometer an Wanderwegen und rund 200 Radtouren an.
Aquarellieren Sie mit dem Künstler Roland Haas im Montafon. Im Juli steht der eintägige Workshop Aquarellieren und wandern im Gauertal auf dem Programm, Ende Juli das mehrtägiges Seminar Aquarellieren in Gaschurn und in der Silvretta und im September das Aquarelltrekking Deluxe in Gargellen. Beschäftigen Sie sich mit markanten Gebirgszügen und deren Struktur, den reizvollen Maisäß-Hütten und malerischen Bergseen.
Aquarellieren im Freien, in einer malerischen Alpenregion hat einen außergewöhnlichen Reiz. Kombinieren Sie Ihren Urlaub im Montafon mit dem reichen Kursangebot des Kunstforums Montafon in Schruns.
Nähere Infos:
Das Gauertalhaus, die erste Bio-zertifizierten Schutzhütte in Österreich ist Ausgangspunkt für viele Aktivitäten. Die Möglichkeiten reichen im Sommer von Wandern bis zum Bergsteigen, Klettern, Mountainbiken oder Paragleiten.
Einfach zu erreichen von der Bergstation der Golmbahn ist die Lindauer Hütte. Über 500 Alpenpflanzen können Sie im Botanischen Alpengarten direkt bei der Hütte bestaunen. Für Sportliche ist von der Lindauer Hütte eine Tour zum Drusentor mit Blick in die Schweiz sehr zu empfehlen.
Fans von Ernest Hemingway stärken sich im Madlenerhaus, gelegen beim Silveretta Stausee auf der Bielerhöhe in 1.986 Metern Höhe. Er erwähnte in seinem Roman „Schnee auf dem Kilimandscharo“ diese Berghütte.
Kletterfreudige klettern den Klettersteig Silvrettasee. Der 320 Meter lange und 60 Meter Hoher Steig sorgt für einen Adrenalin-Kick der besonderen Art.
Die wahre Größe des Montafons erwandern Sie am besten in den 13 Etappen der Montafoner Hüttenrunde. Die Wandertour erstreckt sich über alle drei Gebirgsgruppen und ist geprägt von üppigen Blumenwiesen, urigen Hütten und atemberaubenden Ausblicken.

Das Montafon im Herbst erwandern:
Die unberührte Landschaft des Verwall ist ein Natura-2000-Vogelschutzgebiet und mit ca. 120 km² das größte Schutzgebiet in Vorarlberg. Wandern Sie zwischen alten und imposanten Lärchen-Zirbenwäldern zu Bergseen, Mooren und ausgedehnten Latschen-, Erlen- und Alpenrosengebüschen.
Mit etwas Glück stoßen Sie auf seltene Vogelarten wie Steinadler, Wanderfalke, Schwarzspecht oder Alpenschneehuhn.
Was haben die Gretschalpe (1.943 Meter) und der schottische Whisky gemeinsam?
Zur Herstellung von schottischem Whisky wird Malz vorwiegend über Torffeuern gedarrt. Dieser Vorgang verleiht dem Whisky seinen charakteristischen, „torfigen“ Geschmack. Der Torf stammt von großflächig vorhandenen Deckenmooren. Dieser Moortyp findet sich in Österreich auf wenigen westexponierten Hängen im Montafon (Gretschalpe) und im Salzkammergut.
Moore sind eine Grundsäule für ein intaktes Ökosystem.
Als wichtige Rückhaltebecken speichern sie bis zu 90 % des Niederschlagswassers. Im Wasser enthaltene Nähr- und Schadstoffe werden im Moor zurückgehalten.
Außerdem lassen sich aus Torfbohrkernen viele Rückschlüsse auf die Entwicklung der Landschaft ziehen. Moore sind lebende Klimaschutzprojekte. Durch die Bildung von Torf wird der Atmosphäre Kohlendioxid entzogen.
Ein Beispiel: Die 4 % der deutschen Staatsfläche, die von Mooren bedeckt sind, speichern genauso viel Kohlenstoff wie die 30 %, die von Wald bedeckt sind.
Diese Informationen habe ich aus dem Gebietsführer Verwall entnommen.
Den Winter im Montafon genießen:
Auf 33 Langlauf-Loipen die wunderschöne Landschaft genießen, oder spritzig auf den Naturrodelbahnen ins Tal fahren. Im Montafon kommt jeder auf seine Kosten.
Hervorheben möchte ich neben den rund 290 km präparierten und teils beleuchteten Winterwanderwegen die Vollmond Sagenwanderung im Silbertal sowie die Bergknappen-Lama-Trekkingtour am Genießerberg Kristberg.
Mit Llamero Horst stapfen Erwachsene und Kinder gemächlich mit den Lamas über einstige Bergknappenpfade zum Kristberg hinauf und erfahren dabei Wissenswertes über den Bergbau in dieser Region. Über Jahrhunderte hinweg wurden Rohstoffe wie Eisen, Kupfer oder Silber in mühsamer, harter Arbeit abgebaut. Oben am Kristberg gibt es nach einer Stärkung im Panoramagasthaus eine Führung in der St. Agatha Bergknappenkirche, der ältesten Kirche und Bergbaukapelle vom Montafon.
Schon gewusst? 2018 wurde die Golm Silvretta Lünersee Tourismus GmbH, zur ersten klimaneutralen Tourismusdestination in Österreich ernannt.
Die Hüttenkopfbahn ist die angeblich erste Photovoltaik Sesselbahn der Welt. Mit dieser Anlage können jährlich rund ein Drittel der benötigten Energie durch die Kraft der Sonne gewonnen werden. Der restliche Energieverbrauch wird zu 100 Prozent durch Co2-neutrale Wasserkraft aus Vorarlberg abgedeckt. Weiters gibt es 18 E-Ladestationen in Vandans und Latschau oder ausgetüftelte Drainagesystem für die Beschneiung.
Meine Unterkunft-Tipps:
Cabinski:
Die Idee von Cabinski entstand 2017 mit der Pachtmöglichkeit einer rund 2.500 km² großen Wiese von St. Gallenkirch. Aufgrund der kurzen Pachtmöglichkeit entschieden sich Tim Suske und Christopher Eichhorn, auf zehn Tiny houses in Holzrahmenbauweise (10 Meter lang und 3,5 Meter breit) zu setzen.
Nähere Infos:
Nächtigung in einem Maisäß:
Landwirtschaftliche Flächen im Montafon zwischen 1.200 und 1.600 werden als Maisäß bezeichnet. Da die bewaldete Hanglage für den Ackerbau ungeeignet war, wurde der Wald gerodet und von der Viehwirtschaft als Mittelstufe zwischen dem Tal und der Alpe oberhalb der Baumgrenze genutzt. Dabei entstand eine sogenannte Dreistufenlandwirtschaft, die über Jahrhunderte das Leben der bäuerlichen Bevölkerung prägte. Lesen Sie hier einen sehr informativen Blog, geschrieben von Marco Vanek über die Maisäßlandschaft.
Tourismusinfo:
Anreise:
Mit dem Railjet bequem und ohne Umsteigen fahren Sie in sechs Stunden von Wien nach Bludenz. Von Bludenz nach Schruns fährt die Montafon Bahn. Danach Weiterfahrt mit Regionalbussen. Schon gewusst? Das Rail and Drive Konzept der ÖBB hat einen Standort in Bludenz.
Öffentlich unterwegs in Vorarlberg
Das öffentliche Verkehrsangebot ist in Vorarlberg auch im ländlichen Raum sehr gut ausgebaut. In den 96 Gemeinden des Landes sind lt. Vorarlberg Tourismus täglich Zehntausende Vorarlberger in den mehr als 360 Bussen der Verbundflotte unterwegs. Im ganzen Land gibt es 1.825 Bus- und 46 Bahnhaltestellen.
Hier finden Sie den Routenplaner für den Verkehrsbund Vorarlberg. Die „cleVVVer mobil App“ ist der ideale Begleiter für Fahrten mit den Öffis.
Die Nutzung des Öffentlichen Verkehrs ist im Sommer in den regionalen Inclusive-Cards für Urlaubsgäste inkludiert (Mindestaufenthalt beachten), im Winter werden die Skibusse kostenlos mit den Mehrtages-Skipässen genutzt.
Mit der Gästecard Premium haben Sie zusätzlich freie Fahrt bei teilnehmenden Bergbahnen im Rahmen des Sommerbetriebes.
Nähere Infos:
https://www.vorarlberg.travel/aktivitaet/bus-und-bahn/
Tourismusamt:
Quiz: Testen Sie Ihr „vorarlbergerisch“
1) Was versteht man in Vorarlberg unter „An Guata“?
A) Alles Gut, kein Problem
B) Guten Appetit
2) Was versteht man unter „Flädlesuppe“?
A) Nudelsuppe
B) Frittatensuppe
3) Was versteht man unter „Häß“?
A) Kleidung
B) Es ist heiß
Die Antwort finden Sie am Ende der Inspirationen
Nachhaltiger Tourismus und Landwirtschaft - eine perfekte Symbiose?
Wenn ich durch Österreich reise, liebe ich es, auf Almen zu wandern, kulinarische Highlights zu erleben und die beruhigende Wirkung des ländlichen Raumes auf mich wirken zu lassen.
Zu Hause im idyllischen Wienerwald, zaubern mir die erlebten Momente noch lange nach der Reise ein Lächeln auf meine Lippen.
Sind Sie schon einmal in sich gegangen und haben sich gefragt, wer die österreichische Landschaft, in der wir uns so gerne aufhalten und die wir so schätzen, prägt? Es sind über 150.000 Landwirt*innen (Quelle: Statistik Austria) die täglich den ländlichen Raum bewirtschaften. Eine Zahl, die immer geringer wird (jeden Tag schließen mehrere Bauernhöfe) und ein Beruf, der beinharte Knochenarbeit ist und Nerven aus Stahl erfordert.
Dass Landwirtschaft nicht immer die „heile Welt“ verkörpert, die uns die Werbung suggeriert, habe ich selbst erfahren.
Aufgewachsen bin ich in einer Gegend, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Dort gab es damals im näheren Umfeld sechs landwirtschaftliche Betriebe. 2021 sind es nur noch zwei.
In meiner Kinder- und Jugendzeit habe ich oft bei der schweißtreibenden Heuernte mitgeholfen oder die Todesschreie der Schweine (die nie ein Tageslicht erblickt haben) wahrgenommen. Später hat mir vor den im Hof aufgehängten Schweinehälften gegruselt. Mit den Kühen, die angebunden nur stehen oder liegen konnten, hatte ich großes Mitleid. Ich streichelte diese, spürte ihre raue Zunge auf meinen Händen und fütterte ihnen Gras oder Heu. Da ich keine Haustiere halten durfte, spielte ich täglich mit den Bauernhofkatzen, die zu meinem Leidwesen nie älter als ein oder zwei Jahre alt wurden.
Auch wenn oft zitiert wird, dass wir das Bio-Land Nummer Eins sind, ist die Mehrzahl unserer Bauernhöfe konventionell unterwegs. Aber erfreulicherweise nimmt die Anzahl der Biobetriebe kontinuierlich zu. Im Jahr 2005 waren 20.300 Bio-Landwirte registriert, bis zum Jahr 2020 stieg die Zahl auf 24.480 Betriebe.
Anmerken will ich, dass es nicht nur „Bio“ und „Konventionell“ gibt, so wie es auch nicht nur „Schwarz“ und „Weiß“ gibt.
Viele kleine bäuerliche Betriebe betreiben ihren Hof nachhaltig und streben u.a. aus finanziellen Gründen kein Bio-Siegel an (denn Zertifizierungen sind immer mit Kosten verbunden). Deshalb ist Transparenz und artgerechte Tierhaltung ein Grundstein und von enormer Bedeutung!
Sich zurücklehnen und denken: Genießen wir alle regional und bleiben trotzdem konventionell ist keine zukunftsfähige Lösung! Immerhin gibt es innerhalb unserer Grenzen auch „Tierfabriken“ mit 500 Schweinen pro Hof (Quelle: VGT).
Ich plädiere dafür, dass wir einen Weg einschlagen, auf dem Umweltschutz- und Naturthemen mit Bio und regional auf gleicher Ebene Hand in Hand gehen.
Bereits vor 4.000 Jahren bewirtschafteten unsere Vorfahren Almen im alpinen Raum.
Diese Kulturlandschaft ist auch Grundlage für den österreichischen Tourismus.
Allein in Salzburg sind 60 Prozent der Bio-Betriebe beheimatet. Ein Zufall? Nein, Tourismus kann gemeinsam mit Landwirtschaft eine Erfolgsgeschichte sein und bäuerliche Betriebe sind ein essenzieller Partner.

10 Best Practice Beispiele quer durch die Bank:
1. Retz ist die erste Slow Food Stadt Niederösterreichs.
2. Kleinbetriebe bieten Ihre Produkte in rund 70 Slow Food Earth Markets in knapp 30 Ländern an. Neben genauen Qualitätsbestimmungen darf der Betriebsstandort max. 40 km vom Marktstandort entfernt sein. In Parndorf, Lutzmannsburg und Horn gibt es in Österreich solche Märkte.
3. Slow Food Travel Alpe Adria in Kärnten: Das Lesach-, Gail- und Gitschtal sowie der Weissensee empfehlen die Slow Food Philosophie.
Was versteht man unter Slow Food? Diese Bewegung wurde vor über 30 Jahren von Carlo Petrini als Gegenbewegung zur Fast Food Industrie in Rom ins Leben gerufen. Millionen Menschen weltweit setzen sich gemeinsam für ein gutes, ökologisch sauberes und faires Essen ein.
4. Schau aufs Land ist eine Camping-Plattform. Mit dem Erwerb einer jährlichen Mitgliedschaft steht Ihnen ein kostenfreier Stellplatz bei nachhaltig wirtschaftenden Bauernhöfen, Weingütern etc. zur Verfügung. Im Gegenzug erhält der Betrieb die Möglichkeit, seine lokal produzierten Produkte vorzustellen.
5. WinEcycle Tours bietet geführte E-Bike Touren ins Umland von Langenlois mit einem Besuch und einer Verkostung bei Winzern, Lebensmittelproduzenten oder Künstlern und Handwerkern an. Es ist möglich, auch nur den E-Bike-Holzesel mit einem Picknickrucksack zu buchen.
6. Gutfinden ist ein Kreis ausgewählter Weingüter, Restaurants und Buschenschänken in der Region Südsteiermark und dem Vulkanland.
7. RegioMarktplatz ist eine Plattform, die lokale Unterkunftsanbieter und Produzenten ab Sommer 2022 zusammenbringen will. Als Gast buchen Sie Ihre Unterkunft und erhalten im Anschluss einen Link über regionale Produkte, die Sie vor Reiseantritt erwerben können. Bei Anreise warten die regionalen Schmankerln bereits im Kühlschrank Ihrer Unterkunft.
8. Neben den Worldwide Opportunities on Organic Farms (WWOOF) gibt es auch andere Projekte, wo Sie freiwillig bei Landwirt*innen im alpinen Raum mithelfen können. Finden Sie hier über zehn spannende und interessante Projekte.

9. Urlaub am Bauernhof ist eine österreichische Plattform und listet landwirtschaftliche Betriebe in ganz Österreich auf, wo Sie einen garantiert entspannten Urlaub verbringen. Zu einer kleinen Auflistung, wo ich mit meiner Familie einen wunderschönen Urlaub verbringen durfte, geht es hier entlang.
10. Die Plattform AMA-Genuss-Regionen listet auf einen Blick in drei Schwerpunkten (Einkaufen, Genießen, Erleben) über 2.000 österreichische Betriebe auf, die qualitätsvolle und regionale Lebensmittel produzieren. Das SalzburgerLand-Herkunfts-Zertifikat garantiert Ihnen Produkte und Gerichte, welche ausschließlich aus dem Salzburger Land stammen.
Nicht zu vergessen, die vielen kulinarischen Frühstückserlebnisse mit regionalen Produkten, wie das Frühstücksfloß am Weissensee, das Osttiroler Frühstück oder ein Bergfrühstück in einer Genussgondel im Tiroler Wildschönau.
Privatpersonen wie Bianca Blasl wollen wissen, wo unser Essen herkommt. Sie erzählt auf sozialen Medien mit ihrem Blog melange.in.gummistiefel Geschichten von Lebensmitteln, die beim Bauern ihren Anfang und auf unserem Teller ihr Ende nehmen.
Auf der Website Bauertothepeople, wo Bianca Gründungsmitglied ist, erfahren Sie in Form von Reportagen, Kurzvideos und Podcasts viel über die #leiwandelandwirtschaft.
Der Verein Land schafft Leben (vorgestellt in meinen Juli/August Reise-Inspirationen (2021) verfolgt das Ziel, Menschen den Wert österreichischer Lebensmittel bewusster zu machen und gemeinsam mit allen an der Produktionskette Beteiligten aufzuzeigen, was ein Lebensmittel ausmacht.

Wünschenswert für die Zukunft ist, dass jede Tourismusregion landwirtschaftliche Kooperationspartnerschaften anstrebt und dass intensive Vernetzungen einzelner Stakeholder stattfinden.
Ich wünsche mir, dass Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe auf der Speisekarte die Herkunftsbezeichnung der verwendeten Lebensmittel dem Gast offenlegen.
Über das Essen und Trinken lernen wir Österreich anders kennen und auf die Ferne bezogen, erfahren wir viel über fremde Kulturen!
Wichtig ist, dass Landwirt*innen in jeden touristischen Prozess mit eingebunden werden und nicht über sie hinweg bestimmt wird.
Die Vorteile einer Symbiose zwischen den beiden Wirtschaftszweigen sind, dass frische, saisonale, hochwertige und nachhaltig produzierte Lebensmittel für den Gast zur Verfügung stehen.
Das Geld bleibt in der Region, Tourismus fördert eine kleinstrukturierte Landwirtschaft, und im alpinen Raum werden Almen weiterbewirtschaftet und nicht vom Wald zurückerobert.
Kulinarische Begegnungen und Erlebnisse, mit denen wir im Urlaub konfrontiert werden, haben die Kraft, unsere Konsumgewohnheiten zu verändern. Nehmen Sie an einem Käseworkshop, einem Kochkurs teil oder entscheiden Sie sich für ein vegetarisches Abendessen aus biologischen Zutaten.
Wenn wir die zeit- und arbeitsintensiven Zusammenhänge von Anbau und Herstellung von Lebensmitteln verstehen, fangen wir wieder an diese zu schätzen. Eine Energiequelle, die für unsere Gesundheit bekömmlicher ist als hochindustriell auf Kosten von Tier und Umwelt produzierte Lebensmittel.
Wir gewöhnen uns wieder an, uns gesünder zu ernähren, kochen vegetarische Gerichte aus dem Urlaub nach und greifen im Supermarkt zu hochwertigeren Produkten.
Fakt ist, dass die Lebensmittel, die wir alltäglich im Supermarkt erwerben, zu billig sind. Haben wir in den 60er-Jahren noch 50% unseres Haushaltseinkommens für Lebensmittel ausgegeben, sind es heute nur noch ca. 12%.
Das Argument „Bio ist zu teuer“, lasse ich nur bedingt gelten. Konventionell angebotene Lebensmittel sind zu billig! (Quelle: Universität Augsburg). Außerdem ist ein Bio-Apfel weniger teuer und gesünder als eine Kindermilchschnitte. Unsere Konsumgewohnheiten sind eine Frage unserer persönlichen Priorität.
Plattformen wie Markta bündeln viele Landwirte auf einen Blick. Besuchen auch Sie den regionalen Markt ums Eck!
Schon gewusst? Deins und Meins in Klagenfurt ist ein Zero Waste Unternehmen und ein CO2 neutraler Online-Shop, Bio zertifiziert, regional, vegan und angeblich das erste Geschäft in Österreich, welches nach den Richtlinien der Gemeinwohlökonomie wirtschaftet.
Lebensmittel sind kostbar! Ohne Landwirte hätten wir nicht das Landschaftsbild, welches wir Österreicher und die Menschen aus aller Welt so lieben.
Verein für eine enkeltaugliche Umwelt
Über 40 Bäuerinnen und Bauern, Forscher*innen, Unternehmer*innen, Organisationen und Menschen aller Altersgruppen haben sich seit 2019 zum Verein für eine enkeltaugliche Umwelt zusammengefunden.
Sie alle setzen sich dafür ein, dass die Biolandwirtschaft geschützt und ihr Angebot weiter ausgebaut wird. Dass dies weder teuer noch weltfremd ist, sondern langfristig gesehen der einzig vernünftige Weg, zeigt eine leicht lesbare und umfangreiche Faktensammlung. Informieren Sie sich, ob Bio zu teuer ist, ob Bio zu 100 Prozent unsere Welt ernähren kann und über die Folgen von billigen Lebensmitteln.
Der Verein vernetzt Menschen miteinander und sorgt für eine breitere Bewusstseinsbildung, damit nachfolgende Generationen in einer Umwelt mit gesunden Böden, sauberem Wasser und einer Luft frei von chemisch-synthetischen Pestiziden leben können.

Foto: Verein für eine enkeltaugliche Umwelt
Buchtipp: Bauer und Bobo
Florian Klenk, Chefredakteur des Falters, erzählt in seinem Buch „Bauer und Bobo - Wie aus Wut Freundschaft wurde“ die Geschichte, wie er mit Christian Bachler, Besitzer eines Bergbauernhofes in der Steiermark, Freundschaft geschlossen hat.
Dabei gibt er einen Einblick in unser Agrarsystem, die Fleischindustrie und die Abhängigkeit von Banken, die auch Bachler in eine finanzielle Schieflage brachte und ihn beinahe seinen Hof gekostet hätte. Bachlers Schicksal ist kein Einzelfall.
Klenk stellt sich die Frage, wie es sein kann, dass Bauern und Bäuerinnen bis zum Umfallen arbeiten, immer weniger Geld verdienen und am Ende doch immer die Bank verdient.
Die Vielfalt der Menschen entdecken - eine Momentaufnahme mit Juliana aus Brasilien

Juliana (43) ist in Rio de Janeiro geboren und aufgewachsen. Seit 2014 verbringt sie den größten Teil des Jahres auf der Fazenda Almada, die rund 40 km von Ilhéus (Bahia) entfernt ist. Sie betreibt eine Bio-Kakaofarm und ein kleines Guesthouse. 2012 besuchte Markus Mauthe, ein deutscher Fotograf, Umweltaktivist und Autor, das erste Mal die Fazenda. Er verliebte sich in die Gegend und fand in Juliana die Liebe seines Lebens. Juliana hat zwei Töchter, Maria Helena (17) aus erster Ehe und Anabelle (4).
Welche Tradition hat der Kakaoanbau in deiner Familie?
Vor einigen Hundert Jahren hat die portugiesische Krone an Adelige und den Mittelstand Ländereien, sogenannte „Sesmarias“, verteilt, um u.a. Zuckerrohr, Kaffee und Kakao anzupflanzen.
Mein Vorfahre Pedro Augusto de Cerqueira Lima aus Portugal übernahm 1855 die Fazenda und kultivierte in den ersten Jahren Zuckerrohr, bevor er auf den lukrativeren Kakaoanbau umstieg. Namensgeber unserer Fazenda ist der Rio Almada, der nur einen Steinwurf von uns entfernt ist.
Ich betreibe in sechster Generation gemeinsam mit meinem Mann die Fazenda. Unsere Ziele sind, hochwertigen Bio-Kakao zu produzieren, das Wissen rund um die Kakao-Kultur zu erhalten und Gästen aus aller Welt die Schönheit und Artenvielfalt des Atlantischen Regenwaldes näher zu bringen.
Magst du uns einen Einblick in deine Arbeit geben?
Wir ernten die Kakaobohne zwei Mal im Jahr (Anfang Mai bis Ende Juni von Anfang Oktober bis Anfang Dezember).
Unsere Kakao-Felder sind 150 Hektar groß und werden von acht Pächtern in Stand gehalten. Selbst beschäftigen wir zurzeit weitere drei Personen. Wir stellen auf unserem Land die Ressourcen (Wasser, Elektrizität, Unterkunft) zur Verfügung, den Gewinn teilen wir 50/50.
Wir sind überzeugt davon, dass der Anbau von Bio-Kakao für Mensch und Umwelt die bessere Wahl ist.
Wir wollen Lebensmittel im Einklang mit der Natur erzeugen und nicht auf ihre Kosten. Durch unseren naturnahen Kakaoanbau (wir nennen den „Kakaowald“ Cabruca) wachsen die Kakaobäume nach den Gesetzen der Natur in der unteren Baumschicht des Regenwaldes gemeinsam mit vielen anderen Pflanzen und Bäumen. Diese Form der Bewirtschaftung nennen wir Agroforstwirtschaft.
Dieses System hat den Vorteil, dass es die gesamte Biodiversität erhält, den Wasserhaushalt stabilisiert und den Boden vor Erosionen schützt.
Von 2016 bis 2018 war unser Kakao Bio-zertifiziert. Als Kleinbetrieb haben wir den Vertrag aufgrund zu hoher Kosten nicht weiterverlängert.
Was fürchtest du am meisten bei der Kakaoernte?
Ausbleibende Regenfälle und schwere Unwetter bedrohen aufgrund des Klimawandels jährlich die Ernte. Aber auch Pilzkrankheiten, Viren und Schädlinge haben mir viele schlaflose Nächte beschert.
Ein Beispiel ist die Hexenbesenkrankheit (Witches´ Broom oder Moniliophthora perniciosa). Der Pilz verursacht besenartige Wucherungen an den Ästen. Befällt der Pilz eine Blüte des Kakaobaums, bringt diese keine gesunde Kakaofrucht mehr hervor.
Was schätzt du an der Kakaobohne und an deinem Lebensraum?
Mit der Bohne assoziiere ich Natur. Ich habe das große Glück, im Mata Atlântica zu wohnen. Einst erstreckte sich der Regenwald über die gesamte Ostküste Brasiliens aus und reichte bis tief in das Landesinnere.
Heute gehört dieses komplexe Ökosystem, in ihm wachsen angeblich mehr Pflanzenarten als in Europa und Nordamerika zusammen, zu den am stärksten bedrohten Gebieten weltweit.
Über 90 Prozent sind vernichtet oder in Sekundärwälder verwandelt worden. Mit über 10.000 Pflanzenarten, über 600 Vogelarten und 200 Säugetierarten weist er eine höhere Biodiversität auf als sein Kollege, der Amazonas-Regenwald.
Stimmt dich diese Situation traurig?
Ja, sehr, ich bin traurig und wütend zugleich. In meinem Land läuft so einiges schief. Angefangen von der Politik, bis zur Zerstörung unserer Naturreichtümer. Aber tief im Herzen bin ich fest davon überzeugt, dass wir das Ruder wenden können, um eine bessere Welt für unsere Kinder zu hinterlassen.
Ein Hoffnungsträger für mich ist das AMAP Projekt, das mein Mann Markus ins Leben rief. AMAP (Almada Marta Atlântica Project) kauft Farmland an der Kakaoküste Brasiliens. Degradierte Flächen werden mit freiwilligen Helfern aufgeforstet, Verbindungsbrücken zwischen den verbleibenden Bauminseln gepflanzt, um Tierarten wie dem vom Aussterben bedrohten Goldkopflöwenäffchen ein Überleben zu sichern.
Wo hast du als Kind Urlaub gemacht?
Als ich in Rio de Janeiro gewohnt habe, bin ich mit meinen Eltern immer in den Ferien zur Fazenda gefahren.
Was machst du in deiner Freizeit?
Ich schaue Filme, höre gerne Jazz- und Rockmusik. Mir gefallen Bands wie Nouvelle Vague, Thievery Corporation, Kraftwerk.
Mit Anabelle male ich gerne, sie liebt es mir beim Kochen zu helfen, meiner zweiten Leidenschaft. Ich lese und reise gerne und mir gefällt die Entwicklung, dass die jüngere Generation mit dem Internet sehr vertraut ist.
Filmtipp: Coffee for life & spannende Projekte für fairen Kaffee
Die knapp 20-minütige Dokumentation taucht in das Leben von Kaffeekleinbauern in Guatemala ein.
Produziert von „salt & pictures“ aus Düsseldorf, gewährt sie einen persönlichen Einblick in das Leben der Menschen und macht die aufwendigen Prozesse und Strapazen der Kaffeeproduktion am anderen Ende der Welt sichtbarer.
Prof. Dr. Rolf Nagel setzt sich seit über 20 Jahren mit der Organisation ProGua.e.V dafür ein, Kaffee aus Guatemala so zu importieren, dass die Lebensbedingungen der dortigen Kleinbauern und ihrer Familien verbessert werden.
Ein Großteil der Kaffee-Erträge gelangt auf direktem Weg zurück in die Maya-Kooperativen ADIBA Buenos Aires am Vulkan Tajumulco und ADENISA am Atitlánsee
„Solange die Preise auf den Weltmärkten nicht auf dem Niveau sind, dass die Kleinbauern mit ihren Familien davon leben können, solange wird es uns geben”, so Rolf.
Wollen auch Sie in den einzigartigen Genuss dieses Kaffees kommen, bestellen Sie diesen via Onlineshop.
Nähere Infos:
COFFEE FOR LIFE | Filmproduktion Düsseldorf | salt & pictures (saltandpictures.de)
Schon gewusst?
Kaffee wird in über 50 Ländern weltweit angebaut und gedeiht besonders gut in tropischen oder subtropischen Gebieten. In Österreich und Deutschland zählen Espresso, Cappuccino, Verlängerter, Latte macchiato zu den beliebtesten Getränken.
Bis zu 59 kg Kaffeekirschen erntet eine erwachsene Person täglich. Um an 100 Kilo Kaffeekirschen pro Tag zu kommen, müssen etwa 30 bis 50 Sträucher abgeerntet werden. Ist die Frucht geerntet, bleiben nach der Aufbereitung von 100 Kilo Kirschen zwischen 10 und 20 Kilo Rohkaffee und nur rund 13 Kilo Röstkaffee übrig.
Rohkaffee ist nach Erdöl der zweitwichtigste Rohstoff der Welt. Fair erworbener Kaffee wird nicht an der Börse gehandelt und bietet den „Campesions“ eine Alternative.
Konventioneller Kaffee dagegen wird an Kaffeebörsen wie New York und London als Aktie gehandelt.
Daran verdienen vor allem Zwischenhändler*innen, Spekulant*innen und besonders große Lebensmittel-Konzerne. Menschen, die per Hand die meist roten Früchte ernten oder die 60 bis 69 kg schweren Säcke schleppen, erhalten dagegen den geringsten Anteil. (Quelle: Eineweltladen).
Kaffee, transportiert mit der Kraft des Windes
Viel Zuspruch bekam der erste „Segelkaffee“ von EZA Fairer Handel im Jahr 2019. Klimaschonend per Segelfrachter transportiert, war er bald ausverkauft. Im Juni 2021 kam die letzte Fracht an und im Sommer 2022 wird es wieder so weit sein:
Fair gehandelter Bio-Kaffee, diesmal von der Kooperative COSATIN/Tierra Nueva aus Nicaragua!
Die Kooperative zählt rund 260 Mitglieder in mehreren Dorfgemeinschaften im zentralen Bergland nordöstlich der Hauptstadt Managua (Departement Boaco). So wie in Guatemala leben auch hier Klein- und Kleinstbauernfamilien in unwegsamen Hügelgebieten auf 600 bis 900 Meter Seehöhe.
Zu kaufen gibt es den Kaffee in den Weltläden und im EZA Onlineshop.
Fix und fertig – Kaffee aus Äthiopien
Solino Kaffee aus Äthiopien geht einen anderen Weg. Weder Fairtrade noch Bio-zertifiziert (lt. Website aufgrund der hohen Gebühren) setzt das Unternehmen auf 100 Prozent Kaffee aus Äthiopien für 100 Prozent Wertschöpfung in Äthiopien.
Der Kaffee wird zur Gänze im Ursprungsland weiterverarbeitet und verlässt fix und fertig, zum Genießen bereit, das Land. Auch diesen Kaffee kann man sich bequem per Onlineshop ins Haus holen.
Osterbräuche rund um den Globus
Von der Nordsee bis in den Alpenraum gehört das Osterfeuer vielerorts genauso zur Tradition wie Osterschinken, Osterhase und die bunten Eier. Der Brauch geht auf die germanisch-heidnischen Frühlingsfeuer zurück. Mit ihnen wurde die Sonne nach einem langen Winter begrüßt. Das Feuer steht symbolisch für die Sonne als Mittelpunkt für Fruchtbarkeit, für Wachstum und eine gute Ernte.
Je nach Region wird das Feuer in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag oder am Abend des Ostersonntags entfacht.
Der Lungau im Salzburgerland ist bekannt für seine einzigartigen, bis zu 12 Meter hohen Osterfeuer.
In Hamburg sind die Osterfeuer ein Großevent. Vor Corona zog es Zehntausende an den Elbstrand oder auf eines der Schiffe, um dieses Spektakel vom Wasser aus zu bewundern.
Wie feiern Menschen Ostern weltweit? Nachfolgend fünf Bräuche:
1. Heringsbegräbnis in Irland
Mit Tanzwettbewerben auf der Straße und einem symbolischen Heringsbegräbnis feiern einige Städte in Irland das Ende der Fastenzeit.
In den 40 Tagen vor Karfreitag wurde streng gefastet, so galt der Hering früher traditionell als Hauptmahlzeit. Eine goldene Zeit für die Fischhändler, eine harte Zeit für die Fleischhauer. Um das Ende der Fleischabstinenz zu feiern, befestigten die Fleischhauer insbesondere in der Gegend rund um Cork einen Hering an der Holzstange, der beschimpft, geschlagen und anschließend wieder ins Wasser zurückgeworfen wurde.
Im Anschluss folgte die Prozession mit einem Lamm, begleitet mit Musik und Tanz.
2. Australien: Osterbilby statt Osterhase
In „Down under“ bekommen die Kinder nicht vom Osterhasen die Eier, sondern von einem Großen Kaninchennasenbeutler, Bilby genannt. (Praktisch, transportiert dieser die Eier gleich im eigenen Beutel!)
Die Ursache für diese Besonderheit war eine Kaninchenplage. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wilde Kaninchen von europäischen Siedlern eingeschleppt wurden, breiteten sich diese hemmungslos aus und verursachten Schäden in Millionenhöhe. Der Bilby zählte zu den Opfern der Invasion und gilt heute als gefährdete Art. Der Verlust des Lebensraumes und Raubtiere wie Katzen oder Füchse drängten das possierliche Beuteltier in abgelegene Regionen in Western Australia, Queensland und dem Northern-Territory zurück.
Um auf die prekäre Situation aufmerksam zu machen, haben sich australische Naturschützer in den 90er-Jahren mit Erfolg für einen Easter Bilby als Alternative zum Easter Bunny starkgemacht.
3. Karibik: Mit bunten Drachen das Osterfest feiern
Das Drachensteigen ist in der Karibik das ganze Jahr über beliebt. Besonders verbreitet ist es am Osterwochenende in Bermuda, St. Kitts & Nevis, Barbados, Trinidad und Grenada. Warum? Die meist selbstgebastelten Drachen mit kreativen, farbenfrohen Designs symbolisieren die Auferstehung Jesu von den Toten und seine Rückkehr in den Himmel.
4. Semana Santa in spanisch sprechenden Ländern
Die Semana Santa, die heilige Woche, wird im spanisch sprechenden Raum als Karwoche bezeichnet. Prozessionen, organisiert durch Bruderschaften der einzelnen Kirchengemeinden, ziehen im Rhythmus der Trommeln und der Musik durch die Straßen.
Die „Büßer“, deren Gesichter durch Kapuzen oder Spitzhüte verdeckt sind, tragen charakteristische Roben. Mittelpunkt jeder Prozession sind geschmückte Heiligenskulpturen (Pasos), die von den verkleideten Menschen getragen werden.
Frömmigkeit, Kunst und Farbenpracht verschmelzen miteinander. Sevilla, Málaga und andere Städte in Andalusien sind für ihre Prozessionen berühmt.
Aber auch in den anderen Regionen Spaniens und in Ländern wie Kolumbien, Ecuador, Peru, Mexiko, Venezuela und Guatemala, die einstmals unter spanischer Kolonialherrschaft standen, hat sich die Tradition der Prozessionen zur Feier der Karwoche etabliert.
5. Die Osterhexe in Schweden
Ein schwedischer Osterbrauch sind die Osterhexen. Als Hexen verkleidete Kinder (Påskkärring) gehen meist am Gründonnerstag von Tür zu Tür und verschenken selbst gebastelte Osterkarten oder gemalte Bilder. Im Gegenzug werden die Kinder mit Süßigkeiten beschenkt.
Der Sage nach fliegen danach alle Hexen auf den Blåkulla (dem Blocksberg), um dort mit dem Teufel ein Fest zu feiern. Am Karsamstag wollen die Hexen wieder zurückkehren, werden aber durch die Osterfeuer, die böse Geister und Hexen abwehren sollen, daran gehindert.
Ausflugstipp: Marillenblüte Wachau
100.000 Marillenbäume verzaubern die Wachau je nach Witterung im März/April in ein buntes Blütenmeer. Ausgehend von China gelangte die Marille nach Italien und Griechenland. Von dort fand die süße Frucht mit wenig Kalorien ihren Weg in die Wachau, wo sie ideale Bedingungen vorfand und seit ca. 2.000 Jahren kultiviert wird.
Es gibt mehrere Möglichkeiten die Marille im Frühling zu „er-wandern“.
1. Marillenweg in Angern: Ein 5 km langer Rundweg führt Sie durch die stattlichen Marillenbäume des Weingasthofes Aufreiter. Sie erfahren an mehreren Stationen Wissenswertes über die Wachauer Marille und die damit verbundene Arbeit. Mit den Knödeln To Go, die bis max. eine Std. im Voraus bestellt werden können, haben Sie bereits eine gschmackige Jause mit dabei. So steht einer Picknick-Wanderung mit Ausblicken auf Donau und Benediktinerstift Göttweig nichts mehr im Wege. Eine Decke und schönes Wetter dürfen Sie allerdings nicht zu Hause vergessen.
Eine öffentliche Anreise von Krems ist mit dem Anrufsammeltaxi möglich oder der Buslinie 446 aus Krems.
2. Marillenmeile in Rossatz: Nirgendwo in Österreich wachsen mehr Marillenbäume als in der Marktgemeinde Rossatz-Arnsdorf. Erkunden Sie das Wanderwegenetz und lernen Sie an „Marillen Tankstellen“ Wachauer Obstbaubetriebe kennen, wo Sie (im Sommer Frischobst oder) veredelte Produkte erwerben können.
Auf der Website DonauNiederösterreich verfolgen Sie die Marillenblüte via Webcam live mit. Mein Blick auf die Webcam (27.3.) hat gezeigt, dass die Bäume bereits blühen.

Copyright: Donau Niederösterreich, Andreas Hofer
Dunya - Lebenswelten in Begegnung
Die Plattform dunya vereint verschiedene Begegnungsprojekte und vernetzt Menschen aus unterschiedlichsten Lebenswelten miteinander.
Die Gesellschaft, in der wir leben, ist bunt gemischt und trotzdem bleiben wir meist in unserer „Blase“. Berührungspunkte im Alltag mit Menschen aus anderen Communities oder Sprachgemeinschaften sind eher eine Ausnahme.
Sarah Pallauf, die Gründerin von dunya, möchte mit ihrem Projekt „Begegnung in Bewegung“ einen neuen Begegnungsraum erschaffen. Wiener*innen wandern dabei gemeinsam mit Menschen, die neu in Wien sind und für die die Stadt meist erst zur Heimat werden muss.
Das Wandern verbindet und öffnet neue Begegnungsräume zwischen Menschen unterschiedlicher Lebenswelten. Bei lockerer Atmosphäre lernen sich Menschen näher kennen und Sprachkenntnisse werden vertieft.
Die Touren selbst finden im Wienerwald und im näheren Umkreis von Wien statt. Bei einer Wanderung bekommen Sie ein Gefühl für die wunderschöne Umgebung von Wien, Sie lernen neue Wege kennen und fühlen sich mit der Stadt und ihren Menschen intensiver verbunden.
Im April wandern Sie vom Helenental auf die Ruine Raueneck, im Mai findet im Prater eine Begegnungswanderung gemeinsam mit dem Verein Diversoviel statt und im Juni geht es zu einer zweitägigen Wanderung im Schneeberggebiet.
Auflösung Quiz
1) Unter „An Guata“ versteht man Guten Appetit
2) Unter „Flädlesuppe“ versteht man die Frittatensuppe
3) Unter „Häß“ versteht man Kleidung
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