
Anna Kodek
Reise-Inspirationen März 2022
Aktualisiert: 9. März
Ardèche, Bordeaux, Grenoble, Dirndltal, Drei Frauen und wie sie nachhaltig die Welt verändern, Theaterwanderungen
Die Ardèche und ihr Umland entdecken
Im Süden Frankreichs, zwischen Auvergne und Provence, wurde ein französisches Département nach einem Fluss benannt.
Die Ardèche ist ein rund 120 km langer Seitenfluss der Rhône. Sie entspringt im Zentralmassiv auf 1.500 Metern Seehöhe und schlängelt sich durch den Regionalen Naturpark Monts d’Ardèche, der für seine Edelkastanienhaine bekannt ist.
Fast scheint es so, als habe sich die Region am Weltgeschehen vorbeigeschmuggelt. Aufgrund fehlender Bodenschätze siedelte sich kaum Industrie an, was der Natur und ihrer Biodiversität zu Gute kam. Hier trifft der südliche Charme der Provence auf die Schönheit der Cevennen. Das Département erstreckt sich auf einer Fläche von etwa 5.560 km2, das ist rund zwei Mal so groß wie das österreichische Vorarlberg bzw. das deutsche Saarland. Vorwiegend Franzosen lieben diese Gegend als Urlaubsziel.
Die TOP-TEN Schönheiten und Fakten:
1. Die spektakuläre Gorges de l’Ardèche oder Ardèche Schlucht im letzten Drittel der Ardèche befindet sich zwischen den Orten Vallon-Pont-d’Arc und Saint-Martin-d’Ardèche. Wenige Kilometer von Vallon-Pont-d`Arc entfernt befindet sich die bekannteste Naturschönheit und das Wahrzeichen der Region: Le Pont d`Arc, eine 60 Meter lange und 54 Meter hohe natürliche Steinbrücke. An zwei schönen Sandstränden baden Sie mit Blick auf das Wahrzeichen.
2. Im Kalkgebirge der Ardèche haben sich unzählige Höhlen gebildet. In der Grotte Chauvet wurden seit 1994 über 400 Wandbilder mit gemalten und geritzten Tier- und Symbolzeichnungen (Löwen, Bisons, Wollnashörner, Mammuts, Höhlenbären) erfasst, welche bis zu 36.000 Jahre alt sind. 2014 wurde die Höhle zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt und darf nur von Wissenschaftler*innen betreten werden. Für Besucher*innen wurde unweit der Originalhöhle eine maßstabsgetreue Nachbildung (Grotte Chauvet2) samt Besucherzentrum errichtet. Sehen Sie hier ein Kurzvideo.
Weitere Höhlen sind die Grottes de la Madeleine oder die „Grotte de Saint-Marcel-d´Ardèche”. Letztere bezaubert mit farbig illuminierten Sinterterrassen aus Kalzit. In der Orgnac l’Aven Höhle probieren Sie in 50 Meter Tiefe ausgezeichnete Weine und bekommen im Rahmen von Workshops einen Einblick in das prähistorische Leben. Ich empfehle Ihnen die DVD „Die Höhle der vergessenen Träume“ , produziert im Jahre 2010.
3. Lassen Sie sich von den Ray-Pic Wasserfällen auf ca. 1.000 Meter Seehöhe verzaubern. Der Fluss La Bourges sucht und findet seinen Weg zwischen eindrucksvollen Basaltformationen.
Der erste Wasserfall, welcher von unten nicht sichtbar ist, stürzt aus 60 Meter Höhe in die Tiefe, der zweite aus 30 Meter Höhe.
4. Der Wald von Païolive (Natura-2000-Gebiet mit einer Fläche von 16 km2) in der Nähe von Les Vans und der Chassezac Schlucht am östlichen Rand der Cevennen ist ein Märchenwald. Er beeindruckt mit Kalksteinfelsen. Kalksteinfelsen deren Formationen an Bären, Löwen oder Affen erinnern. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf! Der Wald ist aber auch ein Paradies für unzählige Tier- und Pflanzenarten. Wanderfalken, Habichtsadler, Fledermäuse, Biber und viele andere Tiere fühlen sich hier äußerst wohl.
5. Der Nationalpark Cevennen liegt neben der Ardèche in den Départements Lozère, Gard und Aveyron. Die Idee eines Nationalparks entstand erstmals 1913. Es dauerte weitere 57 Jahre, diese Idee umzusetzen. 2011 wurde der Parc national des Cevennes von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Der Park gliedert sich in drei große Naturregionen:
- Die Hautes-Cévennes mit dem Mont Lozère (1.699 Meter) als höchstem Berg und
dem Mont Aigoual (1.567 Meter) als bekanntestem Gipfel.
- Die Kalkstein Hochebenen (Causses), durchschnitten von tiefen Schluchten (750 bis
1.250 Meter Seehöhe) mit dem Regionalen Naturpark Grands Causses.
- Die unzähligen Cevennen Täler mit ihrem vom Wasser geformten Schiefergestein.
Neben unzähligen Bergdörfern gibt es hier auch Wölfe, Luchse, Fischotter sowie Gänse- und Mönchsgeier. Auf ungefähr 321.000 Hektar wachsen angeblich 40 Prozent aller in Frankreich vorkommenden Pflanzenarten, darunter über 40 verschiedene Orchideen!
Die Schluchten Gorges du Tarn und Gorges de la Jonte sind besonders sehenswert! Nicht zu vergessen das „Chaos de Nîmes-le-Vieux“ mit seinen aus Wind, Wasser und Sonne bizarr geformten Kalkgesteinsformationen.
Schon gewusst? Anduze ist seit dem 17. Jahrhundert die Töpferhauptstadt der Cevennen! Die Aduze-Vasen selbst sind weit über die Landesgrenzen bekannt und zieren oft mit Orangen- oder Zitronenbäumen die Gärten Südfrankreichs. Heute gibt es noch zehn Hersteller, die mit ihrem altüberlieferten Wissen diese Vasen herstellen. Einige Manufakturen bieten Workshops an, um Ihnen ihr Wissen zu vermitteln.
6. Wälder auf einer Seehöhe von 300 bis 1000 Meter, abwechslungsreiche Landschaften, Seen, Schluchten, Flüsse. Diese natürlichen Besonderheiten macht die Ardèche zu einer perfekten Destination für einen Aktivurlaub im Grünen. Paddeln, Radeln, Wandern, Klettern, Reiten und am Abend bei gutem Essen und ausgezeichneten Weinen den Tag Revue passieren lassen, ist das nicht ein perfekter Mix für einen schönen Urlaub?
Für Kletterbegeisterte: Die Kalkwände der Chassezac, der kleine Bruder der Ardèche, sind ein wahres Eldorado. Der Nebenfluss fließt südlich von Ruoms in die Ardèche. Zu den Klettersteigen der Region hier entlang.
Für Radbegeisterte: Auf insgesamt 300 km ausgebauten Radwegen, 315 km Mountainbike Strecken und 12 Fahrradrundwegen geht es am Flussufer, an tiefen Schluchten und tosenden Wasserfällen entlang. Hier finden Sie nähere Infos.
Für Paddelbegeisterte: Die Ardèche Schlucht ist sehr beliebt bei Paddler*innen. Wollen Sie es ruhiger haben, meiden Sie die Sommermonate und paddeln im Frühjahr oder Herbst. Rund um Ostern blühen bereits Obstbäume und es ist um einiges wärmer als bei uns um diese Jahreszeit. Den aktuellen Wasserstand finden Sie auf der Website des Umweltministeriums. Auch die Seitenflüsse der Ardèche eignen sich zum Paddeln. Im Buch „Outdoor Kompass Ardèche“ finden Sie viele Paddeltouren in der Region sowie einige Wander- und Radtouren.
Für Badebegeisterte: Die Flüsse in Südfrankreich sind im Sommer durch ihre Wärme bestens zum Baden und Relaxen geeignet. Finden Sie hier die schönsten Badeplätze, oft umrahmt von 200 Meter hohen Kalkfelswänden. Außerdem listen die über 20 Broschüren „Baignades en rivière“ die schönsten Orte zum Schwimmen in ganz Frankreich.
Verbringen Sie einen entspannten Tag am See von Issarlès auf 1.000 Meter Seehöhe, einem ehemaligen Vulkankrater oder im Ibie Tal mit seinem gleichnamigen Fluss. Türkisfarbenes Wasser, Kieselstrände und eine mediterrane Vegetation erwarten Sie in diesem Natura 2000 Schutzgebiet.
Für Wanderbegeisterte: Vom leichten Spaziergang bis zur anspruchsvollen Bergwanderung ist auf einem Wanderwegenetz von ca. 6.000 km sicher etwas für Sie dabei.
Laden Sie sich hier Wandertouren der Region herunter. Wie wäre es mit einer Wanderung auf den Gipfel des Gerbier de Jonc, der höchsten Erhebung des Naturparks Monts d’Ardèche?
Er ist ein 1.551 Meter hoher, erloschener Vulkan mit einer charakteristischen Vulkankuppel und liegt an einer Wasserscheide. Auf der einen Seite des Berges fließen die Flüsse in den Atlantik auf der anderen in das Mittelmeer. Seine drei Quellen sind der Ursprung der Loire, des längsten Flusses in Frankreich.
Am Gipfel genießt man bei klarer Sicht eine wunderschöne Aussicht auf die Berge der Ardèche, das Rhônetal, die Cevennen und die Alpen!
Mein Reisetipp:
Uli Frings aus Deutschland lebt in Valousset. Er renovierte ein altes Bruchsteinhaus am Rande des Massif du Tanargue, des höchsten Gebirgszuges der Ardèche, hat mehrere Reiseführer geschrieben und bietet unterschiedlichste Wandertouren an, bei denen nicht sportliche Höchstleistung im Vordergrund stehen, sondern das Genießen der Natur bei ausgezeichneter Hausmannskost und einem guten Glas Wein.
Nähere Infos:
7. Die Märkte der Ardèche sind eine ideale Möglichkeit, kulinarisch in die französische Lebensweise einzutauchen. Liebliche Dörfer wie Le Vans, Villeneuve-de-Berg, Le Voulte, Largentière sind nur einige Beispiele. Neben den Tagesmärkten gibt es auch die Möglichkeit, nach Einbruch der Dunkelheit durch die Gassen zu schlendern und den eigenen Gaumen zu verwöhnen. Lokale Produkte sind u.a. Esskastanien in allen möglichen Formen, Dauerwürste, Schinken, Caillettes (südfranzösische Hackfleisch-Mangold-Laibchen), Honig (schon mal Kastanien- oder Lavendelhonig probiert?), Weine, Oliven und der Picodon-Ziegenkäse.
Hier gehts zur Auflistung der einzelnen Tages- und Nachtmärkte.
Wollen Sie sich den süßen französischen Geschmack nach Hause holen, bietet die Nougaterie du Pont d´Arc einen Onlineversand an.
8. Die Gemeinden der Ardèche sind charmante Zeugen einer langen Geschichte. Ruoms wurde bereits im 3. Jahrhundert gegründet, Désaignes ist über 2.000 Jahre alt. So prägen Jahrhunderte alte Gebäude, verwinkelte Gassen, Gewölbebogen und schmale Treppen den Ortskern vieler Dörfer.
Balazuc mit Bauten aus dem 13. Jahrhundert ist so ein Juwel. Kleine aneinandergedrängte Häuser, die an der Klippe über dem Fluss Ardèche stehen, eine hübsche romanische Kirche und ein Strand am Fluss.
In der Nähe von Balazuc lohnt sich der Abstecher zum Viel Audon.
Ein längst vergessener Weiler, welcher 1974 eine einzige Ruine war. Ohne Straßenzugang wurden die Häuser bis 2020 von über 12.000 Freiwilligen Helfer*innen wieder aufgebaut.
Ein Biobauernhof befindet sich in den Räumen und der Verein „Le Mat“ betreibt ein Bildungs- und Ausbildungszentrum für Umwelt territoriale Entwicklung und Zusammenarbeit.
Der Spaziergang und die Einkehr im Restaurant lohnen sich auf alle Fälle. Freiwillige von 17 bis 25 Jahren können an den jährlichen Sommer Workcamps teilnehmen.
Aubenas ist die größte Stadt in der Ardèche und das wirtschaftliche Zentrum mit dem Schloss, Chateau d´Aubenas.
Vogüé ist der ideale Ausgangspunkt für die L´Ardèche Schlucht. Überreste von fünf Burgen, die überwiegend vor dem 14. Jahrhundert erbaut wurden, dominieren das Dorf. Machen Sie hier einen virtuellen Stadtrundgang.
Insgesamt haben 21 Dörfer in der Ardèche die Auszeichnung “Villages de caractère” erworben. Auf der Website von "Les plus beaux villages de France" finden Sie die schönsten Dörfer, verstreut in ganz Frankreich.
Schönheit liegt aber bekanntlich im Auge des Betrachters. So jammert meine Tochter zum Beispiel immer, warum wir uns ständig irgendwelche alten Gebäude anschauen müssen. Moderne Hochhäuser mit großen Glasfronten wären doch viel schöner……
9. Die Region war jahrhundertelang von der Landwirtschaft geprägt. Die Edelkastanie ist das fruchtige Symbol eines ganzen Départements und war lange Zeit das Hauptnahrungsmittel für Mensch und Tier. Im Tal lebten Menschen vom Oliven- Pfirsich- und Weinanbau, in höheren Lagen vom Kastanienanbau und von der Ziegen- oder Schafzucht. Im 18. und 19. Jahrhundert gab es in der Region mehrere Seidenspinnereien. Bis 1853 lebten die Menschen gut davon. Danach brach der Seidenmarkt zusammen. Zuerst breitete sich unter den Seidenraupen eine tödliche Seuche aus, danach konnten die Seidenproduzenten mit den Importen aus Asien nicht mehr mithalten. (Mein Tipp: Besuchen Sie das Seidenmuseum Musée de la soie.)
Wenig später gingen riesige Edelkastanienbestände an einer Pilzkrankheit zugrunde.
Die Bevölkerung verarmte und zog weg. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts war die
Bevölkerung um ein Drittel dezimiert. Ein weiteres Drittel wanderte zwischen
1945 und 1975 ab. Anfang der 80er-Jahre entdeckte man den sanften Tourismus und es
kamen Familien, Aussteiger und Individualisten, die sich an der Landschaft erfreuten. (Quelle:
Treffen Sie lokale Produzent*innen oder nehmen Sie an Kochkursen teil. Zu einer Auswahl klicken Sie bitte hier.
In Le Vans besichtigen Sie die älteste Olivenmühle in der Region. Le Moulin Fromet wurde 1900 gegründet und zerkleinert Oliven auf traditionelle Weise, um ein extra natives Öl zu erhalten, das kalt extrahiert wird.
Wer glaubt, Lavendel wird nur in der Provence angebaut, der irrt. Auch im Département Ardèche wird ganz nahe der Gorges de l’Ardèche Lavendel angebaut. La Maison de la Lavande informiert über diese tausendjährige Pflanze.
Besuchen Sie das Kastanienmuseum in Joyeuse und nehmen Sie als Erinnerung eines der vielen Qualitätsprodukte mit nach Hause. Schmökern Sie in der Zwischenzeit im Onlineshop des Museums.
Achten Sie beim Kauf auf die Bezeichnung: Appellation d'Origine Contrôlée (AOC), eine geschützte Ursprungsbezeichnung.
Bei La Ferme du Chataignier in Lamastre erfahren Sie im Rahmen einer Führung durch den Bauernhof und der Manufaktur mehr über den Kastanienanbau und die Möglichkeiten der Verarbeitung. Verkosten Sie Kastanien-Spezialitäten im Geschäft.
Im Herbst finden überall Kastanienfeste, „Les Fêtes de la Châtaigne “ statt.
10. Frankreich ist berühmt für seine Weinanbaugebiete. Das Weinbaugebiet Côtes du Rhône zählt zu den ältesten in Frankreich. Es erstreckt sich südlich von Lyon zwischen Vienne und Avignon. Im Département Ardèche werden zahlreiche Weinverkostungen angeboten. Versuchen Sie sich selbst im September als Erntehelfer oder nehmen Sie an einem der Weinfeste teil.
Von Weinbergen umgeben ist das 2.000 Jahre alte Dorf Alba-la-Romaine. Die beeindruckende Burg, die auf einem Vulkandeich erbaut wurde, macht das Dorf zu einem lohnenden Ausflugsziel. Rund 30 Minuten südlich von Alba-la-Romaine liegt das Bio-Weingut Domaine de Cousignac. Das Gut wird seit sieben Generationen bewirtschaftet und umfasst 50 ha Weinberge und 20 ha Wald und Weideland. Der Winzer Raphaël Pommier betreibt ebenfalls ein Bio-Restaurant mit Produkten aus der Region sowie sechs Gästezimmer.
Meine Unterkunftstipps:
Das Département Ardèche verfügt über 298.000 Betten. Davon sind 61 Prozent Campingplätze, 17 Prozent Selbstversorgerunterkünfte, 6 Prozent Hotels und 4 Prozent sind Guesthouses.
(Quelle: Fremdenverkehrsamt Ardèche).
Ferme de Chalas in Valgorge. Maria, Juliette, Hugo und Nico freuen sich auf Ihren Besuch! Im Herzen des Monts d´Ardèche Naturparks hat die Familie einen alten Bauernhof liebevoll renoviert und sich auf Permakultur spezialisiert. Nehmen Sie an Workshops und Kochkursen teil oder lassen Sie sich mit einer Massage auf diesem Bio-Bauernhof verwöhnen.
Pferdeworkshops sowie künstlerische Workshops aller Art werden bei Caroline und Pascal angeboten. Sie betreiben Les Cabanes du Loup Bleu. Unter den „Blauen Wolfshütten“ stellen Sie sich ungewöhnliche Hütten und traditionelle Gästezimmer, gelegen am Fuße des Tanargue-Massivs.
Am Abend werden Sie vorwiegend mit saisonalen, vegetarischen Köstlichkeiten verwöhnt.
Die Plattform MyEcostay bietet in der südlichen Ardèche für Sie ein Ferienhaus aus Holz und Stroh mit Blick auf den Wald an.
Schlafen in historischen Mauern von Schlössern und Herrenhäusern: 20 Unterkünfte mit Charme listet das Fremdenverkehrsamt hier. Schöne Träume haben Sie garantiert im Beaux Songes, einem ehemaligen Klosterbauernhof aus dem 16. Jahrhundert.
Campingfans empfehle ich die Carte de France des Campings Municipaux. Eine Website die aufgeteilt nach allen Himmelsrichtungen Campingplätze in ganz Frankreich anführt.
Unweit der Gorges de l'Ardèche liegt Camping et Lodge de Coucouzac. Ein Campingplatz mit Safari- und Luxury Lodges. Genießen Sie Ihr Frühstück mit Blick auf die Weinberge inmitten der Natur.
Anreise:
Das Département Ardèche ist bequem mit dem Zug ab Wien über Paris erreichbar. In der französischen Hauptstadt angekommen haben Sie Anschlussverbindungen, meist über Lyon oder direkt nach Montélimar oder Valence. Alternativ gibt es eine Verbindung ab Wien via Mailand und Lyon.
Die Busverbindungen in das Tal recherchieren Sie mit
www.auvergnerhonealpes.fr/286 und https://ardeche.one/transports bzw. https://www.ginhoux-autocars.com/fr/autocars/lignes/lignes-interurbaines/cars-ardeche
Eine Sammlung von autofreien Ausflügen in die französischen Berge wurde im Rahmen der Kampagne „Changer d’approche, Mountain Wilderness développe“ entwickelt. Jede Broschüre (auf Französisch) widmet sich einem bestimmten Berggebiet. Zur Auswahl geht es hier entlang.
Tourismusamt:
https://de.france.fr/de/kampagne/urlaub-an-der-ardeche/
Bordeaux und Grenoble – smart und umweltfreundlich
Gleich zwei französische Städte haben für 2022 besondere Auszeichnungen erhalten.
Bordeaux ist neben Valencia in Spanien zur Capital of Smart Tourism ernannt worden und Grenoble ist European Green Capital.
Grenoble
Grenoble liegt östlich der Rhône und ist die heimliche Alpenhauptstadt mit mehr als 160.000 Einwohnern. Umrahmt von den mächtigen Gebirgsmassiven Belledonne (2.980 m), Vercors (2.350 m) und Chartreuse (2.082 m) ist die Stadt selbst „brettleben“.
Einen eindrucksvollen Überblick über die Stadt und die umliegende Bergwelt haben Sie von der Bastille. Hinauf geht es bequem in nur fünf Minuten mit der Stadtseilbahn, welche bereits 1934 eingeweiht wurde. Schlösser wie Domaine de Vizille (das genannte Schloss beherbergt das Museum der Französischen Revolution) oder Sassenage prägen die Umgebung genauso wie Höhlen und ein 820 km langes Wegnetz zum Wandern.
Die rund 2.000 Jahre alte Stadt ist außerdem eine Hochburg für Wandmalereien. Wenn es die Pandemie erlaubt, findet im Juni ein internationales Street Art Fest statt.
Nachhaltige Bemühungen der Stadt auf einen Blick:
-) Als erste französische Stadt entwickelte Grenoble bereits 2005 eine Klimastrategie. So gelang es Treibhausgasemissionen in 10 Jahren um ein Viertel zu senken. Bis 2030 sollen 50 Prozent der Emissionen reduziert werden.
-) Die gut ausgebauten Fahrradwege (475 km!) sind stark frequentiert.
-) Im ganzen Stadtgebiet gilt Tempo 30 für Autofahrer.
-) Im Quartier de Bonne wurden energiesparende Büros, Geschäfte, Wohnungen und ein abwechslungsreiches Parkgelände errichtet.
-) Aufgrund der Topografie sind Grünflächen begrenzt. Die Gemeinde fördert daher die Öffnung privater Gärten und eine vertikale Begrünung. Seit 15 Jahren werden Flächen wieder regeneriert und entsiegelt, um neue Parks anzulegen. Es wurden bereits über 5.500 Bäume gepflanzt. Ungenutzte Areale werden den Einwohnern zur Verfügung gestellt, um kleine Gärten anzulegen.
-) Die lokale Lebensmittelmarke Ishere garantiert eine faire Bezahlung für lokale Produzenten.
-) Schulkantinen der Stadt verwenden mehr als 50 Prozent regionale Lebensmittel oder Produkte von Bio-Bauernhöfen.
Anreise:
Sie erreichen das „Tor der Alpen“ von Wien aus am besten mit dem Nachtzug über Paris. Gibt es eine schönere Stadt zum Umsteigen als Paris?
Mit dem TGV gelangen Sie in knapp über drei Stunden nach Grenoble.
Tourismusamt:
https://www.grenoble-tourisme.com/
Bordeaux
Bordeaux, die Hauptstadt des Départements Gironde ist reich an Denkmälern (über 300), welche von der UNESCO gelistet werden und liegt in einer der berühmtesten und größten Weinanbauregionen der Welt.
Schon gewusst? 7.000 Winzer, von denen sich 60 Prozent zu einem nachhaltigen Ansatz verpflichtet haben, bewirtschaften Weinanbauflächen.
Um ein gut funktionierendes öffentliches Verkehrsnetz zu schaffen, wurde in den vergangenen 20 Jahren viel in neue Straßenbahnlinien investiert.
Das Écosystème Darwin (ein Ökozentrum), untergebracht in einer ehemaligen Kaserne (Caserne Niel) beherbergt neben einem Co-Working Space auch einen städtischen Bauernhof und eines der größten Bio-Restaurant Frankreichs (Magasin Général). Ein Skaterpark, eine Open-Air-Galerie für Graffiti Künstler und kulturelle Veranstaltungen runden das Angebot im Écosystème ab.
Shoppen Sie in zahlreichen außergewöhnlichen Boutiquen mit einem Sortiment welches überwiegend in Frankreich hergestellt wird. Beispiele sind W.A.N, Do You Speak Français, Specimen oder Serendipity (letztgenannte bietet auch DIY-Workshops an).
Zurück zum Essen. Bio und vegetarische Verpflegung ist in den Straßen von Bordeaux weit verbreitet. Das Green Food Label hat in Bordeaux allein vier Restaurants zertifiziert.
Unter #Bordeauxlocal präsentieren sich lokale Produzenten und Produzentinnen mit ökologischem Ansatz.
Tourismusamt:
https://www.bordeaux-tourisme.com/
https://www.bordeaux-tourismus.de/bordeaux-ein-nachhaltiges-reiseziel
Anreise:
Auch Bordeaux ist ab Wien bequem mit dem Zug mit nur einmal Umsteigen in Paris oder Brüssel erreichbar.
Mit dem Bordeaux City Pass (gültig für 24, 48 oder 72 Stunden) haben Besucher*innen freien Zugang zu mehr als dreißig Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie die unbegrenzte Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.
Lebensmittelverschwendung: In Frankreich passé
Laut dem Food Sustainability Index, gehört Frankreich (neben Kanada und den Niederlanden) weltweit zu den Vorreitern bei der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung. Supermärkte dürfen kein unverkauftes Essen wegwerfen, sondern müssen dieses an gemeinnützige Einrichtungen spenden. Restaurants, Hotels und Catering-Betriebe müssen ihre Abfälle mit der Umwandlung in Biogas recyceln.
Neu ist ab 2022, dass auch Non-Food Produkte (u.a. Elektronik, Textilien, Möbel) nicht mehr vernichtet werden dürfen.
Frankreich verschärft seit Jahresbeginn auch sein Gesetz zur Plastikvermeidung: So dürfen unverarbeitete Obst- und Gemüsesorten (bis 1,5 kg) nicht mehr in einer Plastikhülle verkauft werden. Dieses Verbot betrifft auch Plastikspielzeug in Kindermenüs oder die Verpackung von Zeitschriften und Zeitungen.
(Quelle: Umweltministerium)
Quiz: Welches Tal wird liebevoll auch das Dirndltal genannt?
A) Das Pielachtal
B) Das Triestingtal
C) Das Ybbstal
Die Auflösung finden Sie am Ende.
Drei Frauen und wie sie unsere Welt nachhaltig verändern
Anlässlich des Weltfrauentages stelle ich Ihnen drei sehr inspirierende und beindruckende Frauen vor. Was verbindet die Steirerinnen Anna Pribil (Eco-Consultant) und Ulli Retter (Hotelmanagerin des Bio-Natur-Resorts Retter) mit Maritza aus Mexiko (Gründerin eines Ausbildungszentrums für Kinder)? Alle drei begeistern und fesseln auf unterschiedliche Weise Menschen jeden Alters für ein ressourcenschonendes Leben im Einklang mit der Natur.
Anna Pribil
Anna Pribil (30) ist als Tochter eines Försters in und mit der Natur im steirischen Landl aufgewachsen. Nach der Matura zog es sie nach Graz, um Lehramt und Psychologie (Schwerpunkt Umweltpsychologie) zu studieren. Als 2017 Annas Tochter das Licht der Welt erblickte, war ihr Glück perfekt!
Zu diesem Zeitpunkt wurde sie sich aber auch immer mehr ihrer Verantwortung, die sie gegenüber diesen unwiderstehlich süßen Kulleraugen hatte, bewusst.
Anna recherchierte nächtelang über Klimakrise und Co und bildete sich im Bereich Nachhaltigkeit, Minimalismus etc. weiter. Sie fasste Anfang 2020 den Entschluss, Menschen bei ihrer Reise zu einem nachhaltigen und bewussteren Leben zu unterstützen und wurde selbständig.
Außerdem engagiert sich Anna bei den Psychologists for Future und wurde 2021 mit dem Steirerin Award in der Kategorie Nachhaltigkeit ausgezeichnet.
Wie bist du auf die Idee gekommen Eco-Consultant zu werden?
Mir wurde, nachdem ich mich mit dem Thema Nachhaltigkeit jahrelang intensiv auseinandergesetzt habe, schnell klar, dass ich eine beratende Funktion ausüben will und Menschen inspirieren möchte, wie sie klimafreundliche Verhaltensweisen umsetzten können.
Was ist dir in deiner Arbeit wichtig?
Wichtig ist mir, einen Zusammenhang mit der Psychologie herzustellen. Wie wirkt der Mensch auf die Umwelt und die Umwelt auf den Mensch?
Wie verändern wir unser Mindset, wie schaffen wir eine umweltpsychologische Transformation in der Gesellschaft, wie brechen wir Gewohnheiten und Muster auf, ohne das ständige Gefühl zu haben auf etwas verzichten zu müssen?
Wie verlagern wir unsere Prioritäten hin zu Dingen, die uns wirklich wichtig sind und uns nicht nur scheinbar glücklich machen. Ganz wichtig: Wofür sind wir dankbar?
Nach mehrjähriger Recherche zu dem Thema habe ich 2021 und 2022 die Online-Kurse Green Living erfolgreich durchgeführt.
Gibst du uns einen Einblick in deine Arbeitswelt?
Neben meinen Online-Kursen mache ich Workshops in Volksschulen des Natur- und Geoparks Steirische Eisenwurzen, ich berate Unternehmen und Destinationen (z.B. bin ich seit Oktober 2021 Nationalpark Gesäuse Partnerin) und halte Vorträge an Universitäten.
Vergangenen Sommer habe ich eine Exkursion mit Waldbesitzer*innen geleitet wo wir uns Gedanken über Waldbrand, Borkenkäfer, Trockenheit und Dürre gemacht haben, aber auch welche Baumarten klimafitter und für die Zukunft am geeignetsten sind.
Die Klimawandel- und Klimaschutzworkshops in den Schulen machen mir besonders viel Spaß. Kinder sind so neugierig und offen. Wir beobachten in den vier Jahren der Volksschulzeit jahreszeitliche Veränderungen anhand von Blüte, Blattaustrieb, Fruchtreife und Laubfall (Phänologie). Die Kinder lernen auf diese Weise, dass zum Beispiel der Schwarze Holunder in unserer Gegend bereits zwei bis drei Wochen früher blüht.
Welche nachhaltigen Maßnahmen setzt die Region Gesäuse um?
Es gibt viele gute Konzepte in unserer KLAR Region (Klimawandelanpassungsmodellregion). Das Gasthaus Hoamat verkauft neben köstlichen Speisen auch regionale Produkte.
Als Beraterin für das Österreichische Umweltzeichen für Tourismusbetriebe, Beherbergung und Gastronomie habe ich Unterkünfte im Gesäuse beraten, welche Maßnahmen diese am besten umsetzen, um das Österreichische Umweltzeichen zu erhalten.
Urlaubsgästen steht die neue Salza Line zur Verfügung. Ein Kleinbus verbindet in den Sommerferien die Gemeinden entlang der Salza von Landl bis nach Wildalpen. Ich wünsche mir eine Wiederaufnahme der Bahnverbindung nach Admont (diese wurde in meinem Maturajahr bis auf zwei Züge die Woche eingestellt) und VIEL mehr Engagement und Lenkung seitens der Politik.
Last but not least bündelt die Mobilitäts App LIMO – Liezen alle verfügbaren Mobilitätsangebote und schafft eine Mitfahrbörse.
Wie schätzt du das Nachhaltigkeitsverständnis in deiner Region ein?
Ich würde sagen, es ist eine bunte Mischung. Viele Menschen hier leben unbewusst nachhaltig. Manche kaufen zwar keine Fair Trade oder Bioprodukte aber pflegen dafür einen suffizienten, genügsamen Lebensstil. So kenne ich viele Menschen, die noch nie ein Flugzeug von innen gesehen haben.
In Landl und den umliegenden Gemeinden lebt die Mehrzahl von der Landwirtschaft (Klein- und Kleinstbetriebe), der Forstwirtschaft, dem Tourismus, und es gibt in der Region einen Industriebetrieb, der Metallteile für Autos liefert.
Die Häuser haben Gärten, in denen es üblich ist Gemüse anzubauen, und mit einem niedrigeren Lohnniveau geht ein bescheidenes Konsumverhalten Hand in Hand.
Bringt die Pandemie auch Chancen für die Region Gesäuse?
Corona selbst nicht, aber die dadurch entstandene Digitalisierung birgt viel Potential für Menschen am Land. Vor allem junge Leute gehen zum Studieren in größere Städte und bleiben dort hängen. Ich bin eine der wenigen, die nach dem Studium wieder nach Hause zurückgekommen sind. Viele Freunde leben in Wien oder Graz. Vor Covid scheiterte für viele Akademiker*innen der Traum, am Land zu leben, oft aufgrund des langen Arbeitsweges.
Ich konnte dank der fortschreitenden Digitalisierung an vielen Videokonferenzen teilnehmen, wie am Internationalen Motorenkongress in Baden-Baden, und einen Vortrag an der UNI Homburg zum Thema „Psychische Folgen der Klimakrise – Hoffnung durch Handeln“ halten.
Dank Homeoffice muss mein Mann nur noch einmal, statt fünf Mal die Woche in das 50 km entfernte Leoben pendeln.
Diese neu erschaffenen Lebensumstände machen es möglich, dass ein Leben am Land für eine vielfältige Gruppe an Menschen möglich wird und wir alle gegenseitig voneinander profitieren und lernen können.
Nähere Infos zu Anna Pribil:
Beratung für dein nachhaltiges Leben | Anna Pribil | Eco-Consultant
Anna schreibt tolle Blogartikel z.B. über: Phänologie und die Handbestäubung von Apfelbäumen, Alternativen zu Zoobesuchen oder Ist Überbevölkerung ein Problem?
Übrigens:
Gemeinsam mit Oliver Gulas-Wöhri, Geschäftsführer des Natur- und Geoparks Steirische Eisenwurzen wurde Anna in der Podcastfolge 106 (Jänner) des Nationalpark Gesäuse Podcasts eingeladen, um über die Klimawandelanpassungsmodellregion zu sprechen und was diese für die Region Gesäuse bedeutet.
Maritza aus Mexiko
Maritza (37) lebt seit ihrer Geburt in Merida, einer Stadt auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán.
Eine Region, die abwechselnd von einer Trocken- und einer
Regenzeit bestimmt wird und in der das Thermometer selten unter 30 Grad fällt.
Während ihrer Volksschulzeit empfand sie einen Schmerz im Herzen, wenn sie sah, dass Mitschüler*innen mutwillig Tiere quälten oder aus Unwissenheit Pflanzen zertrampelten oder Äste von Bäumen abbrachen.
So fing Maritza an, ihr Wissen über einen wertschätzenden Umgang mit der Natur und ihrer Bewohner nach der Schule an ihre Mitschüler*innen weiterzugeben. Ihr Wissen und ihr Engagement sind gemeinsam mit