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Allein, zu zweit, als Familie oder in einer

Gruppe verreisen?

Genauso wichtig wie die Wahl der Urlaubsdestination ist die Wahl, mit wem man verreist.

 

Im Urlaub und auf Reisen können wunderschöne Freundschaften entstehen, aber auch langjährige Beziehungen zu Bruch gehen. Für Jugendliche ist zu viel „Family Time“ mitunter nervtötend, verreist man mit kleinen Kindern, stehen Kompromisse an der Tagesordnung.

 

Ich bin mit Familie, als Paar, mit Freundin/Freunden oder im Rahmen einer organisierten Gruppe verreist. Einmal habe ich Anfang der 2000er-Jahre für einen dreimonatigen Trip Mitreisende über das Internet gesucht, ein anderes Mal bin ich ganz allein losgezogen.

 

Jede Variante hat Sonnen- und Schattenseiten, die stark von der Persönlichkeit, der Reise und den Vorstellungen sowie den Bedürfnissen abhängen. Im Laufe der Jahre habe ich für mich festgestellt, dass es die bunte Mischung ist, die ich so sehr liebe.

 

Nachfolgend kurz und knapp meine Erfahrungen mit unterschiedlichsten Reisekonstellationen.

1. Die Gruppenreise

Bei organisierten Gruppenreisen habe ich jedes Mal interessante Menschen kennengelernt und es ergaben sich intensive Gespräche, die meine Reise auf dieser Ebene bereichert haben.

Aufgrund des Altersunterschiedes zwischen mir und den Mitreisenden hatte ich manchmal das Gefühl aus dem Rahmen zu fallen.

Drei Vorteile:

  • Die Chance, neue Regionen ohne viel Recherche- und Planungsvorbereitungen kennenzulernen

  • Mehr Sicherheit durch lokale/n Reiseleiter*in (Sprache, Essen, Geheimtipps, Probleme, Krankheit)

  • Sucht man Kommunikation, ist man in geselliger Runde – geteilte Freude ist doppelte Freude

 

Drei Nachteile:

  • Organisierte Reisen sind im Schnitt teurer

  • Geringe Flexibilität, da von A bis Z alles geplant ist

  • Die Gruppendynamik und die Bedürfnisse der Mitreisenden sind ein Roulette-Spiel

In den Artikeln „Hochschwab – Wo sich Steinbock und Gams gute Nacht sagen“, „Geschichtsträchtig, idyllisch und facettenreich: Masuren“ und „Traumtouren im Rosengarten“ schildere ich meine Erfahrungen auf Gruppenreisen.

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2. Die Solo-Tour

Ich gestehe, ich konnte mir früher nicht vorstellen allein loszuziehen. Belohnt wurde mein Mut durch einzigartige Erlebnisse mit Menschen, die ich sonst nie kennengelernt hätte.

 

Auf diese Weise habe ich 2004 die Peruanerin Mercedes kennengelernt. In der Bergwelt der Anden nächtigten wir beide in der gleichen Unterkunft und haben während des Tages viel gemeinsam unternommen. Als ihr Urlaub zu Ende ging hat sie mich für ein paar Tage in ihre Heimatstadt Trujillo eingeladen und mir ihr zu Hause, ihre Familie und Universität vorgestellt. Ich rechne ihr heute noch hoch an, dass sie mich bei der Abreise mitten in der Nacht zum Busbahnhof begleitete und mit mir auf meinen Bus Richtung Ecuador wartete.

Drei Vorteile:

  • Intensive Erlebnisse, da keine Ablenkung durch Mitreisende

  • Keine Kompromisse, Unabhängigkeit

  • Mehr Selbstsicherheit (Sprachkenntnisse, mit Menschen ins Gespräch kommen, sich selbst besser kennenlernen) 

 

Drei Nachteile:

  • Abdriften in Social Media, um Erlebnisse jemandem mitzuteilen (Einsamkeit)

  • Etwaige Mehrkosten in der Unterkunft

  • Fehlendes soziales Umfeld bei Erkrankungen

Der Spruch von Hans Krailsheimer trifft meine Gedanken wie den Nagel auf den Kopf:

„Allein sein zu müssen ist das Schwerste, allein sein zu können das Schönste“.

In dem Artikel „Luchstrail – Natur und Freiheit pur“ habe ich über meine Erfahrungen geschrieben, wie es war, die ersten sieben Etappen allein zu wandern. Im Lesachtal war ich bei meinen letzten Besuchen auf den Wanderungen mit mir allein.

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Entspannen im Gesäuse

3. Der Familienurlaub

Für mich persönlich zählt der Familienurlaub zu den heikelsten Urlaubsarten, seitdem meine Kinder dem Volksschulalter entwachsen sind. Kind A will in den Süden, Kind B in den Norden und Kind C mag nur zu Hause bleiben.

Nach dem Motto „Irgendeiner spinnt immer“ sind wir in vielen Urlauben durch dick und dünn gegangen. Umso schöner ist es dann, wenn jeder ein Stückerl nachgibt und man am Ende gemeinsame Momente erlebt, die allen gefallen.

 

Drei Vorteile:

  • „Familytime is Qualitytime“ – man wächst zusammen

  • Abwechslung vom Alltagsleben und Schule

  • Erinnerung an lustige Erlebnisse und Hoppalas 

 

Drei Nachteile:

  • Hohe Kompromissbereitschaft erforderlich

  • Alltagsprobleme lösen sich im Urlaub nicht in Luft auf

  • Viel Gepäck, höhere Kosten, die Bereitschaft öffentlich zu fahren sinkt mitunter

Mit meiner Familie habe ich am schönsten die Urlaube auf Bauernhöfen in Erinnerung. Hier habe ich einige Bauernhöfe, auf denen wir eine großartige Zeit hatten, vorgestellt.

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4. Die Auszeit zu zweit

Hat man Kinder, sind Tapetenwechsel wie kleine Inseln der Hoffnung, in denen man Kraft für den Alltag sammelt. Ist man frisch verliebt, gibt es nichts Schöneres als jeden Tag neben dem faszinierendsten, liebenswürdigsten und wichtigsten Menschen der Welt aufzuwachen und im fortgeschrittenen Alter sind Reisen oft ein Wiederaufleben von Erinnerungen.

Drei Vorteile:

  • Höhere Toleranz gegenüber Dingen, die einen sonst nerven

  • Viel Zeit, um das Band der Liebe zu festigen

  • Man lernt sich von allen Seiten kennen und schätzen

 

Drei Nachteile:

  • Man entdeckt etwaige Schattenseiten des Partners

  • Erfordert Anpassungsfähigkeit, um keinen Streit heraufzubeschwören

  • Gewohnte Freiräume werden hintenangestellt

 

Ich finde es wichtig, sich klar darüber zu werden, dass man im Urlaub nicht alles gemeinsam unternehmen muss, um das Gefühl zu haben in einer guten Beziehung zu leben.

Ist man für ein paar Stunden getrennt, steigt das gegenseitige Verlangen

und man hat sich wieder viel zu erzählen.

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Die Mitternachtssonne auf den Lofoten genießen

5. Der Mädels-Trip

Ein Wellness Wochenende da, ein Städtetrip dort ist für viele Frauen entspannend. In meinem Fall sind es Wandertouren, die ich liebend gerne mit Freundinnen unternehme.

Drei Vorteile:

  • Eine ausgelassene Zeit erleben, man kommt mit einem Koffer voller Anekdoten zurück

  • Alte Freundschaften werden wieder aufgefrischt

  • Hohes Sicherheitsgefühl

 

Drei Nachteile:

  • Gewohnheiten, über die man im Alltag hinwegsieht, sind mitunter anstrengend

  • Schwierigere Entscheidungsfindung bei z.B. Lokalen etc.

  • Unterschiedliche Kostenvorstellungen

 

Will man nicht allein verreisen, aber auch nicht in einer organisierten Gruppe, gibt es auf Social Media verschiedenste Foren, um Reisepartner*innen zu finden und sich vor der Reise kennenzulernen.

 

Wichtig ist, die Wünsche, Ängste, Gedanken, Bedürfnisse, Erwartungen vorab anzusprechen

damit bei der Reise keine unangenehmen Überraschungen auftreten.

Das Maira-Tal habe ich beispielsweise mit einer Freundin aus der Mittelschule besucht, rund um den Vierwaldstätter See und entlang der Rosa Granitküste bin ich mit einer wanderlustigen Freundin aus Eichgraben gegangen.

In meinem Artikel „Bornholm – Einmal mit dem Rad um die Insel“ habe ich über meinen Mutter-Tochter Urlaub geschrieben und was ich beim Wandern mit meinen beiden Mädels auf Belle-Île-en-Mer erlebt habe, lesen Sie hier nach.

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Geschicklichkeitsübung an der Ostsee

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