Anna Kodek
Reise-Inspirationen Mai/Juni 2023
Südschweden, Quiz: Kurioses Schweden, Schweden aus der Sicht einer Österreicherin erleben, Buchtipp: Raus aus dem Alltag, rein ins Abenteuer, Falsche Tierliebe auf Reisen, Der Ferne in Europa auf der Spur, Filmtipp: Seaspiracy, Auflösung Quiz
Südschweden – Ein kleiner Reiseführer, um große Natur- und Kulturlandschaften hautnah zu erleben
Kaum ein Kind, das nicht schon mal von Bullerbü, Michel aus Lönneberga, Pippi Langstrumpf oder Petterson und Findus gehört hat. Auch ich als Erwachsene liebe diese Geschichten, die eines gemeinsam haben: Sie spielen alle in Schweden, dem Land mit den roten Häusern und weiß umrandeten Fenstern, mit den geheimnisvollen Wäldern und Seen. Schwedens Schärengarten ist einzigartig und die Küste reicht von flach abfallenden Sandstränden bis hin zu rauen Steilklippen.
Entdecken Sie mit mir hier jeweils drei Inselparadiese, Regionen, Städte, Naturreservate, Radfernwege, Leckereien und Traditionen.
Quiz: Kurioses Schweden
Welche Aussagen sind wahr, welche meiner Fantasie entsprungen?
A) Es wurde aufgrund eines Kunststreites eine Mikronation in Schweden gegründet
B) Es gibt einen eigenen Tag der Zimtschnecken
C) Schweden ist kleiner als Finnland
Schweden aus der Sicht einer Österreicherin erleben

Meine Nichte Verena hat 2017/2018 Schweden aus der Sicht eines Au-Pairs kennen und lieben gelernt.
Als Absolventin der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik in Linz wurde sie von einer Freundin mit dem „Schweden Fieber“ infiziert.
Eine Auszeit und Lust auf etwas Neues, gepaart mit einer Prise Abenteuer, hat Verena dazu bewogen, in die ihr damals unbekannte Stadt Örebro, gelegen 200 km westlich von Stockholm, aufzubrechen.
Welche Unterschiede zu Österreich hast du wahrgenommen?
Landestypischen Feste wie Midsommar, Walpurgisnacht und Luciafest habe ich das erste Mal in Schweden erlebt.
Manches war für mich exotisch. Die „Fika“, ein für die Schwed*innen wichtiges Kaffeekränzchen mit Zimtschnecke oder Schokokuchen, war mir genauso fremd wie Snus. Darunter versteht man einen kleinen, mit Tabak gefüllten Beutel, den man hinter die Oberlippe schiebt.
Gewöhnungsbedürftig war für mich am Anfang auch, dass digitale Zahlungsmethoden überall erwünscht waren, Bargeldzahlungen wurden hingegen kaum akzeptiert.
Das österreichische Preisniveau habe ich bis zum Schluss vermisst.
Es waren aber auch viele Kleinigkeiten dabei. Alkohol kauft man nur in dafür vorgesehenen Geschäften (Systembolaget), Supermärkte sind auch sonntags und manchmal bis spät am Abend geöffnet und Toiletten im öffentlichen Raum sowie in Restaurants sind Unisex.
An all den Orten, die ich während meines Aufenthaltes besucht habe, war immer ein See, das Meer oder ein Wald zum Greifen nah.

Welche sozialen Strukturen hast du kennengelernt?
Kontakt zu Gleichaltrigen hatte ich am Anfang vorwiegend mit Menschen, die ebenfalls neu im Land waren. Mit einer gesunden Portion Eigeninitiative und der Selbstsicherheit nach zwei Sprachkursen Schwedisch zu sprechen, habe ich viele offene und nette Menschen kennengelernt. Anmerken will ich, dass Schwed*innen hervorragend Englisch sprechen. Es war mein persönliches Ziel, auf Schwedisch zu kommunizieren.
Ich habe den Eindruck gewonnen, dass den Menschen eine Work-Life-Balance
und das äußere Erscheinungsbild sehr wichtig sind.
In meinem unmittelbaren Umfeld waren die Leute beruflich sehr motiviert und haben nach Anerkennung und Erfolg gestrebt. Trotzdem haben sie gelassen und kaum gestresst gewirkt.
Das Berufs- und Familienleben ist dank einer hervorragenden Kinderbetreuung leicht umsetzbar. Der Personalschlüssel ist um einiges besser als in Österreich und die Gruppen sind kleiner.
Ich habe viele Persönlichkeiten kennengelernt, die großen Wert auf eine ausgewogene Freizeitgestaltung legen. Menschen in der Stadt haben meist ein Ferienhaus in der Natur. Es werden viele Freizeitangebote und Sportangebote genutzt.
Aber vor allem in Großstädten gibt es Konfliktpotential durch eine oft gespaltene Gesellschaft (rechts/links). Wohnviertel sind oftmals zu Ghettos von Wohlhabenden oder dem Gegenteil, von wenig begüterten Menschen (oftmals Migrant*innen) geworden.
Wie hast du die Jahreszeiten empfunden?
Der Winter war ähnlich wie in Österreich, aber kälter. In Örebro sind minus 10 Grad eher die Regel als die Ausnahme. Dadurch blieb der Schnee länger liegen, obwohl es gefühlt nicht mehr geschneit hat.
Spürbarer war der Sonnenuntergang und -aufgang. Im Winter wurde es erst gegen 9:00 hell und schon wieder um 15:00 dunkel. Im Sommer hingegen habe ich die langen Tage bis spät in die Nacht sehr geschätzt.
Bei meinem Aufenthalt habe ich eine der größten Hitzewellen miterlebt.
Das Thermometer kletterte Anfang Juni bereits auf 30 Grad.
Normal sind im Hochsommer Temperaturen um die 25 Grad. Aufgrund der bescheidenen Sommertemperaturen sind Schwed*innen von Natur aus abgehärteter und gehen bereits ins Wasser, wo ich noch nicht einmal daran denke, mich abzukühlen.

Welche Städte und Regionen haben dir besonders gut gefallen und warum zieht es dich in den Norden Europas?
Städte wie Stockholm (für mich eine der schönsten Metropolen in Europa) und Göteborg, aber auch kleinere Städte wie Uppsala, Linköping sowie Västeras und die idyllischen Dörfer an der schwedischen Westküste haben mir sehr gut gefallen.
Mich fasziniert die Natur- und die Seenlandschaft. Der Vänern ist ein See ohne Ende und der Schärengarten vor Fjällbacka und die Insel Smögen nördlich von Göteborg sind eine Welt für sich.
Ich liebe dieses Freiheitsgefühl, wenn ich dünn besiedelte Regionen entdecke, und die unkomplizierten Einwohner von Schweden sind mir sehr ans Herz gewachsen.
Besonders eindrucksvoll in Erinnerung ist mir eine Reise nach Lappland. Mir wird heute noch kalt, wenn ich daran denke, dass ich mich nach einem Saunagang in einem Eisloch bei minus 20 Grad abgekühlt habe.
Mein Buchtipp: Raus aus dem Alltag, rein ins Abenteuer!
Das im März 2023 erschienene Buch gibt Anregungen für 50 Mikroabenteuer, die im Alltag ohne lange Vorbereitung realisierbar sind und in Ihnen die kindliche Abenteuerlust wieder wecken.
Egal ob wenige Stunden oder Tage: Bei einem Mikroabenteuer steht der Wunsch nach Entdeckungsfreude im Vordergrund, um das Umfeld mit anderen Augen intensiver wahrzunehmen.
Einige Anregungen im Buch sind „Der Kinoabend unter dem Sternenhimmel“, „Die Würfel Fahrradtour“ oder das „Stadtroulette“. Aber auch Themenpicknicks, ein Überraschungsabend oder Nachtwanderungen lockern den Alltag auf.
Einer der beiden Autoren, Heiko Gärtner ist dank der Mikroabenteuer zu einem großen Abenteurer herangewachsen. Er kündigte seinen Versicherungsjob und wurde „Survival Coach“, um seinem Alltagsleben mehr Pep zu verleihen. Nach all den Jahren als „Berufsabenteurer“ ertappte er sich wieder in der Alltagsfalle, und so brach er mit seinem Kumpel 2014 zu Fuß auf. Gemeinsam starteten sie das Projekt „Weltreise ohne Geld – zu Fuß um die Welt“. Dabei legten sie in über fünf Jahren 45.500 Kilometer in 48 Ländern zurück, sammelten Geld für Projekte und schrieben das Buch „Lieber zu Fuß um die Welt als mit dem Mercedes zur Arbeit“.
Falsche Tierliebe auf Reisen
Es dämmert in der Serengeti. Auf leisen Pfoten schleicht ein Gepard Schritt für Schritt durch das hohe Gras an eine Herde von Impalas heran. Kurz bevor er zum Sprint ansetzt, spitzen die Impalas ihre Ohren und springen in hohem Bogen in alle Richtungen davon.
Eine Safari ist ein einzigartiges und besonderes Erlebnis. Eine große Ehrfurcht, wie winzig und verletzlich wir in der afrikanischen Wildnis oder im tropischen Regenwald sind, hat mich damals sehr geprägt und zum Nachdenken angeregt.
Der natürliche Kreislauf mit Fressen und Gefressen werden,
Symbiosen in der Tierwelt und die Schönheit der Natur faszinieren mich
in einer Art und Weise, die ich nicht in Worte fassen kann.
Umso fassungsloser bin ich, mit welchen skrupellosen Geschäftsmodellen Geld mit Tieren und ahnungslosen Reisenden, so wie auch ich einst eine war, verdient wird.
Aufgrund meiner falschen Tierliebe habe ich rund um den Jahrtausenderwechsel kaum ein Fettnäpfchen ausgelassen.
Ich bin auf Kamelen in Ägypten und Elefanten in Thailand geritten, war auf Tuchfühlung mit den Wildtieren auf Galapagos sowie mit einem südlichen Glattwal bei einer Walbeobachtungstour in Argentinien.
Was Tourist*innen auf den ersten Blick als reizvolle Urlaubsattraktion erscheint, ist für die betroffenen Tiere mit einer Störung ihres Lebensumfeldes oder mit Qualen verbunden.
Aufgrund niedriger Tierschutzstandards wird die Ausbeutung von Tieren in vielen Ländern öffentlich geduldet.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie respektvolle Begegnungen mit Tieren möglich sind.

1) Voluntourismus mit Tieren

In Afrika werden Tausende Löwen auf Farmen gezüchtet und als Touristenattraktion missbraucht. Sind die Löwen ausgewachsen, werden sie in Gehege eingesperrt und als „Jagdtrophäen“ zum Abschuss angeboten, um ein letztes Mal mit ihnen Profit zu machen. In Gefangenschaft aufgezogene Löwen können nicht ausgewildert werden.

Im Mai 2021 gab die südafrikanische Regierung bekannt, die sogenannte Gatterhaltung und -jagd zu verbieten. (Quelle: Blood Lions)
Die Arbeit mit Tieren kann auch bereichernd sein, wenn kein direkter Kontakt mit Tieren stattfindet.
Begleitet sollte ein Volontariat mit Tieren immer von Fachleuten wie Biolog*innen sein.
Denken Sie bei jeder direkten Begegnung mit Tieren auch daran,
dass diese Krankheiten und Keime übertragen können.
2) Auffangstationen und tierische Einrichtungen

Vorsicht ist geboten, wenn Auffangstationen mit gemeinsamen Fotos, dem Anfassen und Füttern von Tieren werben.
Viele Einrichtungen bieten Attraktionen mit Elefanten in Gefangenschaft an. Dazu gehören Reiten, Waschen, Streicheln, Füttern, einen Tag Elefantenpfleger*in Spielen, etc.
Rettungsstationen, Waisenhäuser oder Elefantencamps gaukeln Besucher*innen vor, einen Beitrag zum Tier- oder Artenschutz zu leisten.
Hinter den Kulissen werden Elefantenbabies in der Wildnis eingefangen, die Mütter getötet und die Jungtiere mithilfe von Gewalt, Nahrungs-, Wasser- und Schlafentzug brutal unterworfen und gefügig gemacht.
Elefanten, Affen, Koalas, Bären sind und bleiben Wildtiere!
Eine Interaktion ist immer aufgezwungen und stresst die Tiere.

Seriöse Auffangstationen sind daran zu erkennen, dass diese keine Tiere züchten, den natürlichen Lebensraum der Tiere nachbauen und dass sie den direkten Kontakt zwischen Tieren und Tourist*innen vermeiden.
Tiere, die in solchen Auffangstationen landen, wurden verletzt oder als Waisen gefunden und werden wieder aufgepäppelt. Je nach Auffangstation kommen sie aber auch aus Zoos, Laboren, Privathaushalten und Zirkussen. Mitarbeiter*innen klären Sie über die Vergangenheit der Tiere auf und geben Einblick in Problematiken, wie Wilderei, Ausbeutung von Tieren, usw.
3) Delfinarien, Aktivitäten in freier Wildbahn mit Fischen und Meeressäugetieren

Delfinarien, wo Shows mit Delfinen, Orcas etc. gezeigt werden, sind nie artgerecht.
Die Tiere stehen in den viel zu seichten Betonbecken und dem Lärm unter Stress. Sie sind aufgrund des Chlorwassers für Hautausschläge anfällig und entwickeln ein krankhaftes Verhalten, welches sie unter Umständen dazu veranlasst, sich selbst zu verletzen.
Außerdem vereinsamen die sozialen Wesen in Gefangenschaft, was zu einer Schwächung des Immunsystems führt. Die daraus entstehenden Krankheiten enden oft tödlich.
Vom Schwimmen, Schnorcheln und Tauchen mit Delfinen oder Walen wird grundsätzlich abgeraten. Oft werden bei Tauchtouren Haie und Rochen mit Futter angelockt.

Beobachten Sie die „Könige der Meere“ bei Wal- und Delfinbeobachtungstouren.
Verantwortungsvolle Anbieter kommen den Tieren, vor allem Müttern mit Kindern nie zu nahe. Der WDC empfiehlt in seinem Verhaltenskodex einen Mindestabstand von 100 Metern. Je mehr Boote vor Ort sind, desto größer ist der Abstand. Anlocken, Verfolgungsjagden, Füttern, Fotografieren mit Blitz und Streicheln sind ein No-Go.
Respektvolle Reiseanbieter führen Beobachtungstouren nur mit ausgebildeten Naturführer*innen oder Biolog*innen durch.
Der WWF hat gemeinsam mit dem Manta Trust einen Leitfaden für verantwortungsvollen Hai- und Rochentourismus herausgegeben.
4) Kamel-, Esel-, und Elefantenreiten

In Regionen und Städten, wo ersichtlich ist, dass keine artgerechte Tierhaltung möglich sein kann, sollten Kutschenfahrten, Elefanten- Esel- und Kamelritte unterlassen werden.
Sommerliche Temperaturen, Asphalt, Verkehr, fehlende Schatten und viel zu wenig Wasser und Nahrung sind nur einige Gegebenheiten, die den Tieren zusetzen.
Pausen sind bei hohem Andrang ein Fremdwort, die Peitsche dagegen ist täglich zu spüren.

Beliebt sind Lama- und Alpakawanderungen, mehrtägige Eselwanderungen und Planwagenferien.
Erkundigen Sie sich vor der Buchung, wie die Tiere gehalten werden,
wie viel Platz sie zur Verfügung haben und wie groß die Herde ist.
Fragen Sie nach, ob es Einschulungen gibt, wenn Sie mehrere Tage allein mit Esel oder Pferd unterwegs sind.
5) Huskytouren, Schlittenhunderennen

Das Iditarod Hundeschlittenrennen in Alaska ist das längste Schlittenhunderennen der Welt. Jährlich geht es von Anchorage in das über 1.600 km entfernte Nome. Erschöpfung, Tod, Verletzung oder Dehydration der Hunde sind lt. der Tierschutzorganisation Peta keine Seltenheit.
Der Lebensabend eines Schlittenhundes endet meist tragisch.
Nur wenige Tiere werden verkauft oder verschenkt. Die Mehrheit wird eingeschläfert, erschlagen, erschossen, ertränkt, ausgesetzt oder in Tierheimen abgegeben.

Mit einem Huskygespann durch die schier endlose,
stille und schneebedeckte Weite zu gleiten ist ein Traum vieler Menschen.
Traum und Realität klaffen nicht auseinander, wenn die Tiere in kleinen Gruppen artgerecht gehalten werden (keine Kettenhaltung), verpflichtende Qualitätsstandards und Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden und das Team/die Guides geschult sind.
Der Verein Mush with P.R.I.D.E unterstützt die verantwortungsvolle Pflege und den humanen Umgang mit den Hunden. Die Abkürzungen P.R.I.D.E. steht für „Providing Responsible Information on a Dog's Environment“.
Das unternehmensinterne HuskyFair Siegel steht für einen artgerechten Umgang mit den Tieren.
6) Hahnenkämpfe, Stierkämpfe, Boxkämpfe zwischen Menschenaffen, Pferderennen, Kamelrennen

Nicht nur bei Stierkämpfen werden unter dem Deckmantel der Kultur und Tradition Tiere gequält. Jegliche Belustigung für Menschen, bei der Tieren ein unnatürliches Verhalten aufgezwungen wird, ist zu meiden.
Tiere sollen immer Tiere sein dürfen.
7) Besuch von Tierfarmen, Schlangenbeschwörern

Von einem Besuch in Schildkröten-, Krokodilfarmen oder Zibetkaffee Farmen ist ebenfalls abzuraten.
Einer der teuersten und exklusivsten Kaffees der Welt ist der Kopi-Luwak-Kaffee oder „Katzenkaffee“. Er wird aus den gerösteten Exkrementen der Zibetkatzen hergestellt. Die wild lebenden Katzen werden eingefangen, in viel zu engen Käfigen gehalten und bekommen meistens ausschließlich Kaffeekirschen als Nahrung.
Selbst aus „Katzen-Scheiße“ lässt sich Geld verdienen.

Hingegen ist ein Besuch bei einem Biobauernhof, der seinen Tieren einen adäquaten Auslauf zur Verfügung stellt und sie wertschätzend behandelt, sehr bereichernd.
8) Tierische Souvenirs

Der illegale Artenhandel ist ein Milliardengeschäft. Auch wenn ein begehrtes Andenken aus geschützten Tieren oder Pflanzen hergestellt wurde, drohen bei der Einfuhr nach Österreich empfindliche Strafen (Washingtoner Artenschutzabkommen, kurz CITES).
Schenken Sie Taschen aus Krokodil- oder Schlangenhaut oder Schmuck aus Korallen, Elfenbein oder Schildkrötenpanzern keine Beachtung.
Verzichten Sie im Zweifelsfall auf den Erwerb eines Souvenirs.
Für einen Laien ist es unmöglich, alle geschützten Tier- und Pflanzenarten zu kennen.

Die Website Artenschutz Online gibt einen Überblick, was aus welchem Land nicht ausgeführt werden darf. Sehr informativ ist der WWF Souvenir Ratgeber. Mithilfe eines Ampelsystems aus Rot, Gelb, Grün ist schnell ersichtlich, was Sie bedenkenlos kaufen können und wovon Sie besser die Finger lassen.
Meine Filmtipps
1) Blackfish erzählt die Geschichte eines dressierten Killerwals und seinen Leidensdruck in der Gefangenschaft.
2) Love and Bananas beleuchtet die Rettung eines blinden Dickhäuters in Thailand.
3) Planet ohne Affen geht dem kriminellen Affenhandel nach.
4) Blood Lions enthüllt die brutale Löwenzuchtindustrie und Gatterjagd in Südafrika.
Meine Anregungen für Sie:
- Seien Sie skeptisch
- Stellen Sie Fragen
- Vermeiden Sie den direkten Kontakt zu Tieren (kuscheln, füttern)
- Keine Selfies mit wilden Tieren
- Meiden Sie Firmen, die mit dem Verkauf und dem Züchten von Tieren werben
- Horchen Sie auf Ihr Bauchgefühl
- Wie großzügig und ausführlich wird mir über meine Fragen Auskunft gegeben?
- Wie ist das Geschäftsmodell?
- Wird die besuchte Institution von einer unabhängigen Stelle überprüft?
Beobachten Sie Tiere ausschließlich mit genügend
Abstand in ihrer natürlichen Umgebung.
Es müssen nicht die Big Five auf einer Safari sein. An einem regnerischen Tag haben Sie gute Chancen im Wald einem Feuersalamander über den Weg zu laufen. In den Bergen sehen Sie die eine oder andere Gams und am Teich gibt es Molche, Libellen oder Frösche zu entdecken.


Tourismus hat das Potenzial, den Naturschutz zu unterstützen
und gutes Wildtier-Management zu fördern.
Ist „Wildtiertourismus“ in der lokalen Gemeinschaft verwurzelt, besteht ein großer Anreiz darin, die Tiere und die Natur für zukünftige Besucher*innen zu schützen.
Haben Einheimische einen fairen Arbeitsplatz im Tourismus, müssen sie sich nicht der Wilderei zuwenden.
Der Ferne in Europa auf der Spur
Ich recke und strecke mich im Überlandbus von Buenos Aires nach Salta. Auf der rund 1.400 Kilometer langen Strecke zieht die unendliche Weite von Argentinien stundenlang an mir vorbei und hat mich in den Schlaf geschaukelt. Dank des Systems „Coche Cama“ konnte ich den Sitz mittels Fußstütze und Rückenlehne zu einem Mini-Bett umbauen und hatte den Umständen entsprechend eine erholsame Nacht.
Am späten Vormittag in Salta angekommen, wuselte es am Busbahnhof nur so von Menschen. Alles, ja selbst die Luft fühlte sich fremdartig an und ich war fasziniert von der Exotik. Ich erinnere mich an die Jungs, die bei jeder Rotphase der Ampeln ihre Produkte an Autofahrer*innen verkaufen wollten, an die imposanten Gebäude und die leckeren Empanadas.
Das Fremde, das Unbekannte lockte mich in meinen 20er Jahren immer wieder in die Ferne, bis ich nach jahrelangem Grübeln zu der Erkenntnis kam, dass ich diese Erlebnisse und die damit verbundenen Gefühle umweltschonender in Europa erleben kann.
Nachfolgend 10 Anregungen wie Sie sich die Ferne in Ihre Nähe zaubern.
1. Einen Sternenhimmel wie in der Wüste erleben
Am Abend, wenn die Sonne hinter dem Horizont verschwindet, wird es kalt in der Wüste. Der Mond geht auf und mit ihm Millionen von Sternen. Manche funkeln heller als andere und mein Auge rätselt in der unendlichen Stille nach Sternbildern. Ich bin schlichtweg überwältigt von der Weite des Universums und summe leise die Melodie „Auffe schaun, Sterndal schaun, waßt wos, wir picken uns an raus, irgend an…“ vor mich hin und frage mich, wo Ludwig Hirsch dieses Lied geschrieben hat.
In Europa ist diese Magie der Sterne selten geworden. Die Urbanisierung und die damit verbundene Lichtverschmutzung lassen den Nachthimmel nicht mehr in ihrer ursprünglichen Pracht erscheinen.
„Durchschnittlich sind nur noch zehn Prozent der Sterne zu sehen“, erklärt Stefan Wallner vom Institut für Astrophysik der Uni Wien.
Ein interaktiver Atlas macht das Phänomen der Lichtverschmutzung auf der ganzen Welt für den Laien sichtbar. Sie können sich für jeden beliebigen Ort auf der Welt die Entwicklung der Lichtverschmutzung von 1992 bis in die Gegenwart ansehen und berechnen lassen.
Weltweit setzt sich die International Dark Sky Association gegen Lichtverschmutzung ein und fördert die Entstehung von Sternenparks. Die Grenzenlosigkeit an Sternen kann man mittlerweile an einigen europäischen Sternenparks nachempfinden. Nachfolgend vier Tipps für Österreich:
1. Naturpark Attersee-Traunsee
Der Naturpark Attersee-Traunsee ist seit April 2021 der erste österreichische Sternenpark.
Die Sternwarte Gahberg des Astronomischen Arbeitskreises Salzkammergut liegt im Naturpark.

2. Gesäuse
Das Gesäuse bietet ebenfalls ideale Voraussetzungen für Sternenbeobachtungen. Beinahe völlige Dunkelheit herrscht bei Neumond. Für den Sommer gibt unterschiedlichste Veranstaltungen mit Schwerpunkt Nacht.
3. Hohe Dirn in Oberösterreich
Der Gipfel der Hohen Dirn befindet sich am Rande des Nationalparks Kalkalpen. Vom Verein Sternenfreunde Steyr werden Beobachtungsabende am neu erbauten Observatorium angeboten.
4. Tirol
Ein Highlight im Tiroler Kaunertal sind im Sommer die Sternenwanderungen (die Termine standen im April noch nicht fest).
Begleitet von Experten erfahren Sie, welche Bedeutung Sterne und Sternbilder für uns Menschen und unsere Orientierung haben.
In der Nähe des Kaunertals befindet sich der Venet mit über 2.000 Metern Seehöhe. In der Sternwarte unweit der Venet Bergbahn finden an ausgewählten Terminen ebenfalls Führungen statt.
2. Austausch auf Augenhöhe - Colibri Teachers
Endlich! Die langersehnte Fernreise nach Ecuador beginnt. Angekommen in der Hauptstadt Quito, geht es nach einem kurzen Zwischenstopp im kolonialen Zentrum weiter zum „Mitad del Mundo“, wo man einen Fuß nördlich und einen Fuß südlich des Äquators stellen kann. Am nächsten Tag steht der größte Indio-Markt Otovalo am Programm, danach der Urwald, die Vulkane und den Abschluss bilden die einzigartigen Galapagos Inseln. Zwei Wochen später schwelgt man wieder zu Hause in Erinnerungen und ist um viele Eindrücke reicher geworden.
Unsere liebgewonnenen Destinationen sind aber
vorwiegend ein Lebensraum von Menschen.
Es ist nicht möglich, in wenigen Wochen komplexe Zusammenhänge in der lokal verwurzelten Gesellschaft zu verstehen und so kratzen wir lediglich an ihren Oberflächen.
Um diese Oberfläche hinter sich zu lassen und eine Ebene tiefer zu gehen, haben eine Handvoll ambitionierte Menschen 2021 Colibri Teachers gegründet.
Die Plattform vernetzt Lehrer*innen aus dem globalen Süden online mit Menschen, die gerne eine Fremdsprache lernen wollen. Neben Grammatik und Co. taucht man intensiv in das jeweilige Land ein und lernt dieses abseits der „Tourismusbrille“ kennen und schätzen. Die Lehrer*innen leben und arbeiten in Mittel- und Südamerika sowie Afrika oder Asien.
Ich selbst frische meine Französischkenntnisse einmal in der Woche mit einer liebenswürdigen Lehrerin aus Madagaskar auf.
Ich finde es ist eine innovative Art, um seinen Horizont zu erweitern, sich weiterzubilden und den ökologischen Fußabdruck minimal zu halten.
3. Die kleinen Geschwister der amerikanischen Canyons lieben lernen
Es war 3:00 Früh und kalt. Eine anfängliche Müdigkeit ins Gesicht geschrieben und mit einer Stirnlampe am Kopf wanderte ich für mehrere Stunden Schritt für Schritt den peruanischen Colca Canyon hinauf. Aufgeputscht von einem wunderschönen Sternenhimmel, dem Gemeinschaftsgefühl und den ersten Sonnenstrahlen, als wir oben angekommen sind, vergaßen wir irgendwie die über 1.000 Höhenmeter, die wir zurückgelegt hatten.
Glückshormone durchströmten meinen gesamten Körper vom Haaransatz
bis zu den Zehenspitzen, als der Canyon vor unseren Füßen lag und
Kondore majestätisch am Himmel kreisten.
Das Glück, drei Monate lang durch Südamerika reisen zu dürfen, war eine auf allen Ebenen sehr bereichernde Lebenserfahrung für mich, obwohl sie mir jetzt wie aus einem anderen Leben erscheint. Sie veränderte mein zukünftiges Leben insofern, als nach meiner Heimkehr mein jetziger Mann um meine Hand angehalten hat. Ich nehme an, er hat mich sehr vermisst - aber das ist eine andere Geschichte.
In meiner Jugend hatte ich, wann immer das Wort Canyon gefallen ist, den amerikanischen Grand Canyon vor meinen Augen. Es dauerte eine Weile, bis mir klar wurde, dass der Colca Canyon tiefer ist und das Schluchtensystem des mexikanischen Kupfercanyons größer ist als der Grand Canyon. Noch länger brauchte ich, um wahrzunehmen, dass Europa selbst Superlative von Schluchten zu bieten hat.
1. Griechenland - Vikos Schlucht
Eine der tiefsten Schluchten der Welt, gelegen an den Südhängen des Tymfis, geformt vom Fluss Voidomatis, ist die spektakuläre und insgesamt über 20 km lange Vikos Schlucht.
Die Relation zwischen Tiefe (900 m) und Breite (1.100 m) bescherte der Vikos-Schlucht 1997 einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde.
Das Kernstück der Schlucht beginnt beim Dorf Monodendri und endet ca. 10 km weiter in Vikos. Auf unterschiedlichen Routen lässt sich die Schlucht mit ihrem einzigartigen Ökosystem erwandern.
Über die Region Epirus habe ich hier berichtet.

Anreise
Von Venedig gibt es Fähren nach Igoumenitsa (Reisezeit ab Venedig ca. 25 Stunden).
Alternativ bietet sich eine Fähre von Bari aus an. Die schnellsten Fähren sind in ca. 8 Std. in Igoumenitsa. Venedig ist ab Wien direkt erreichbar, Bari mit einmal umsteigen.
Aber auch eine Überfahrt von Ancona oder Brindisi ist möglich.

2. Montenegro – Tara Schlucht
Hoch oben und an der Grenze zu Albanien entspringt die Tara, einer der längsten Flüsse in Montenegro. Seit Jahrtausenden bahnt sie sich einen Weg durch den Nationalpark Durmitor und die stellenweise 1.300 Meter tiefe Tara Schlucht, bevor sie bei der Grenze zu Bosnien-Herzegowina in die Drina mündet.
Rafting ist eine der schönsten Arten, um dem wilden Lauf des Wassers zu folgen und einen Eindruck von der rund 80 Kilometer langen Schlucht zu erhalten. Aber auch der Ausblick von der 150 Meter hohen Đurđevića-Tara-Brücke ist einmalig.
Anreise
Eine der schönsten Bahnstrecken Europas verbindet seit 1976 die serbische Hauptstadt Belgrad mit der montenegrinischen Küstenstadt Bar.
Auf der 476 km langen Strecke (Fahrtzeit: ca. 11 Stunden) durchqueren Sie Canyons und fahren über die höchste Eisenbahnbrücke in Europa. Der Mala-Rijeka-Viadukt ist knapp 500 Meter lang, verläuft 198 Meter über dem Talgrund.
Außerdem gibt es Busverbindungen von Montenegro in die Nachbarländer. Zu den Fahrplänen geht’s hier entlang.
Da der Hauptbahnhof in Belgrad wegen Umbau noch für längere Zeit geschlossen ist, erreicht man die Hauptstadt Serbiens von Wien direkt nur mit einem Fernbus. Nach Zagreb gibt es hingegen Direktverbindungen mit dem Zug ab Wien.
3. Frankreich – Verdon Schlucht
Der Verdon grub sich langsam, aber doch immer tiefer seinen Weg in die Kalkschichten der Haute Provence. Das türkisfarbene Wasser ist ein gelungener Kontrast zu den hellen Felsen, die zwischen 250 und 700 Meter hoch sind. Egal ob zu Fuß, per Rad oder mit dem Kajak, die 21 Kilometer lange Schlucht, die am Ende in den schon kitschig anmutenden smaragdgrünen Stausee Lac du St. Croix mündet, bleibt garantiert in Erinnerung. Selbst nach über 25 Jahren zaubern mir die Erinnerungen, an das, was ich dort erlebt habe, noch immer ein Lächeln ins Gesicht.
Anreise
In unmittelbarer Nähe der Schlucht gibt es keine Bahnhöfe. Nizza und Aix-en-Provence sind rund 100 Kilometer weit entfernt und per TGV von vielen französischen Bahnhöfen aus erreichbar. Der Routenplaner ZOU (Région Sud) ist empfehlenswert und führt alle öffentlichen Verbindungen vor Ort an.
4. Die Big-Five auf einer Safari erkunden
Was für die klassischen Safari-Länder Afrikas Elefanten, Nashörner, Büffel, Löwen und Leoparden sind, sind für den Nationalpark Hohe Tauern, Steinbock, Gams, Steinadler, Murmeltier und Bartgeier.
Mit einem Fernglas um den Hals geht es auf leisen Sohlen auf eine Safari der anderen Art durch das Ködnitz Tal in Osttirol.
Ich persönlich liebe es, einzelne Fußabdrücke am Boden zu entdecken, eine Fährte aufzunehmen oder sonstige Spuren von Tieren wahrzunehmen! Ein Kribbeln, ja ein Nervenkitzel durchzieht meinen ganzen Körper von der anfänglichen Spannung bis hin zum Höhepunkt, endlich ein wildes Tier in freier Wildbahn zu bewundern.
Genau wie in Afrika gehört auch am Fuße des Großglockners eine Portion Glück dazu.
Ranger*innen kennen jedoch das Tal wie ihre Westentasche. Sie führen zu frequentierten Routen und beliebten Wasserstellen der Tiere.


Das Gegenstück zu den Big Five sind die Small Five im Wattenmeer an der Nordseeküste. Wattwurm, Herzmuschel, Strandkrabbe, Wattschnecke und Nordseegarnele haben sich dem starken Einfluss der Gezeiten ideal angepasst.
Muschelbänke, Seegraswiesen und Schlickflächen sind ein Lebensraum für mehr als 10.000 Tier- und Pflanzenarten. Blühende Salzwiesen wechseln ab mit weißen Stränden und Dünen. Diese Vielseitigkeit der Landschaft macht das Wattenmeer zu einem einzigartigen Lebensraum. Von den Niederlanden über Deutschland bis nach Dänemark gibt es mehrere Nationalparks und Biosphärenreservate, die Wattwanderungen anbieten.
5. Die Naturkräfte der Hawaiianischen Vulkane auf den Liparischen Inseln spüren
Vulkane üben auf mich eine ungeheure Faszination aus. Eine meiner schönsten Reiseerinnerungen geht auf eine Nachtwanderung im Hawaii Volcanoes Nationalpark zurück. Ich bin vor Bewunderung wie gelähmt dagestanden und habe die feuerrote Lava dabei beobachtet, wie sie langsam ihren Weg in das Meer findet. Die Erinnerung ist so frisch, als wäre sie gestern gewesen und doch sind bereits über 20 Jahre vergangen. Die Naturkräfte der Hawaiianischen Vulkane hautnah zu erleben, war für mich der krönende Abschluss meines einjährigen Aufenthaltes in den U.S.A.
Damals habe ich noch nicht geahnt, dass ich ein ähnliches Erlebnis viel näher, auf den Liparischen Inseln, erleben kann. 2019 war es dann so weit!
Nach einem meditativen Aufstieg am späteren Nachmittag zum Gipfel des Strombolis (unser Guide ging so langsam, dass ich die rund 900 Höhenmeter als nicht anstrengend empfunden habe), sahen wir zuerst einen atemberaubenden Sonnenuntergang.
Ein ständiges Grollen begleitete den Aufstieg und oben
angekommen war es windig und kalt.
Ich trug neben vielen Schichten Gewand einen Helm und Mundschutz. Kälte und Wind waren aber vergessen, als sich das „Tor zur Hölle“ für einen kurzen Augenblick öffnete und Feuer ausspuckte, das wie eine Fontäne in den Himmel schoss.

Anreise
Rom ist normalerweise mit dem Nachtzug bequem ab Wien erreichbar (Achtung! Im Sommer 2023 ist das aufgrund von Bauarbeiten nicht der Fall). Danach geht es mit einem weiteren Zug und viel Meerblick weiter nach Reggio Calabria, sofern man nicht den InterCity Notte wählt. Ab Reggio Calabria geht es mit Libertylines auf die Liparischen Inseln.
Eine andere Variante ist, per Fähre von Neapel (Alilaura oder Snav) auf die Liparischen Inseln zu reisen.
Auf der Plattform Direct Ferries können Sie Fährverbindungen weltweit abfragen.
6. Wüste trifft Meer – nicht nur in Namibia
Die Namib Wüste ist eine der ältesten und lebensfeindlichsten Wüsten der Welt. Sie erstreckt sich ca. 2.000 Kilometer entlang der namibischen Küste und ihre Dünen werden bis zu 300 Meter hoch.
Es ist ein wahrlich berauschendes Gefühl, auf dem Gipfel einer Düne zu
stehen und hinunter auf die Weite des Meeres und der Wüste zu blicken.
Ein Meer aus Sand geht nahtlos in den tiefblauen Ozean über.
Erst später wurde mir bewusst, dass ich dieses Spiel der Farben, dieses Gefühl der Unendlichkeit, der Freiheit auch im dichtbesiedelten Europa erleben kann. Nachfolgend vier außergewöhnliche Dünenlandschaften, die im Vergleich zur Namib Kleinformate sind, aber trotzdem das Gefühl einer Endlosigkeit vermitteln.
1. Frankreich - Dune du Pilat
Die höchste Düne Europas befindet sich rund 70 Kilometer von Bordeaux entfernt, südlich von Arcachon. Auf einer Länge von 3 Kilometern und einer Höhe von 100 Metern finden Sie Sand, Meer und Wald. Wie bei Wanderdünen üblich, bewegt sich die Dune du Pilat durch Wind und Gezeiten jedes Jahr zwischen einem und fünfeinhalb Meter landeinwärts und schluckt den dahinterliegenden Wald. Will man die Düne ohne großen Menschenandrang genießen, empfiehlt sich die Nebensaison.
Anreise
Es gibt Direktzüge von Paris nach Arcachon. Ab Wien ist Paris mit dem Nachtzug mehrmals die Woche direkt verbunden. Eine andere Variante ist, von Freiburg im Breisgau direkt nach Bordeaux zu fahren. Freiburg im Breisgau ist mit 1x Umsteigen ab Wien erreichbar.
2. Litauen – Parnidis Düne
„Vom Sande verweht“ wird man auch an der rund 50 Meter hohen Parnidis Düne im Nationalpark Kurische Nehrung nahe an der russischen Enklave Kaliningrad.
Die knapp 100 Kilometer lange Nehrung zieht sich wie ein dünnes Band zwischen der Ostsee und dem flachen Gewässer des Kurischen Haffs.
Seit Ende des Zweiten Weltkrieges gehören die nördlichen 52 km zu Litauen und die südlichen 46 km zu Russland. Im Norden der Nehrung ist die Hafenstadt Klaipėda das Tor zu Litauen.
Anreise
Per Bahn ist Klaipėda über Vilnius erreichbar. Die Hauptstadt von Litauen ist direkt mit Warschau und Krakau verbunden. Ab Wien gibt es Direktzüge in beide Städte.
Klaipėda ist per Fähre zum Beispiel von Kiel, Rostock und Travemünde erreichbar. Die Fahrzeit beträgt mindestens 20 Stunden. Die norddeutschen Städte sind gut mit Hamburg vernetzt, das wiederum direkt ab Wien erreichbar ist.
3. Polen – Łącka Düne
Schneeweißer Sand türmt sich bis zu den 42 Meter hohen Wanderdünen des Slowinzinischen Nationalparks auf. Der drittgrößte Nationalpark Polens wurde 1967 ins Leben gerufen und ist 10 Jahre später auch zum UNESCO-Biosphärenreservat ernannt worden. Die direkt hinter der Küste gelegenen Seen sind ein Paradies für Brutvögel und Brackwasserpflanzen. Ein Erlebnis, das garantiert in Erinnerung bleibt, ist, die sogenannte „Polnische Sahara“ zwischen Łeba und Rowy zu Fuß zu durchwandern.
Anreise
Es gibt Direktverbindungen von Danzig nach Wien. Die nächstgrößeren Städte des Nationalparks, Słupsk und Lębork, sind ab Danzig ebenfalls öffentlich direkt erreichbar.
4. Dänemark - Råbjerg-Mile
Sand ist auch am nördlichsten Zipfel von Dänemark in Bewegung. Hier befindet sich die bis zu 40 Meter hohe und zwei Quadratkilometer große Råbjerg-Mile. Hier wurden keine Wälder gepflanzt, um die Düne aufzuhalten. So ragt heute nur noch der Turm der St. Laurentius Kirche, besser bekannt als „Versandete Kirche“ aus den mittlerweile wieder bewachsenen Dünen empor. Jährlich wandert die Düne ca. 15 Meter Richtung Nordosten und verschluckt alles, was sich ihr in den Weg stellt, um es nach Jahrzehnten wieder auszuspucken.


Anreise
Der nächstgelegene Bahnhof ist Hulsig, von wo es Direktverbindungen nach Aalborg gibt. Aalborg selbst ist mit 1x Umsteigen ab Hamburg gut erreichbar. Ab Wien gibt es einen Nachtzug nach Hamburg.
7. Afrika Festival in Würzburg
Wenn der Main in Würzburg, gelegen zwischen Frankfurt und Nürnburg, auch der Sambesi, der Okavango oder der Kongo sein könnte, dann sind Sie am Afrika Festival in Würzburg angekommen.
1989 fand das Festival das erste Mal statt. Über die Jahrzehnte ist es kräftig gewachsen und zählt heute zu den ältesten und größten Festivals außerhalb des afrikanischen Kontinentes. Ein buntes Rahmenprogramm wird in vier Tagen von über 7.000 afrikanischen Musiker*innen und Künstler*innen geboten. Vermittelt wird Lebensfreude und Kultur, angeboten wird authentisches Essen, Schmuck, Kleider etc.
Das Festival macht aber auch auf die schwierigen Verhältnisse im Kontinent aufmerksam. So werden einzelne Projekte vorgestellt und im „Open Air Kino“ Filme gezeigt.
2023 findet das Festival von 26. Bis 29. Mai auf der Mainwiesen statt.
Anreise
Würzburg ist ab Wien bequem in rund 5 Stunden direkt erreichbar.
8. Der Indian Summer trifft auf die rumänischen Karpaten
Stundenlang könnte ich in Österreich an einem See sitzen und zusehen, wie sich das gelbe, goldene, orangene und rote Blättermeer im See spiegelt.
Wenn sich Millionen von Laubbäumen bunt verfärben, steht der Herbst vor der Tür. Besonders berühmt für dieses Naturschauspiel ist die amerikanische Ostküste.

Aber auch die Wälder der Karpaten zeigen ihr schönstes Gesicht im Herbst.
Hier befinden sich die letzten großen Buchenurwälder Europas. Besonders in den weiten Wäldern von Rumänien aber auch der Slowakei (z.B. im Nationalpark Poloniny, gelegen im Dreiländereck Polen/Ukraine/Slowakei) fühlt man sich im Herbst wie im siebenten Blätterhimmel.
Buchenwälder von Rumänien
Mit einer Größe von ca. 23.000 Hektar beherbergt Rumänien den zweitgrößten Anteil an alten Buchen(ur)wäldern innerhalb der UNESCO-Buchenwelterbe-Reihe. Sieben von der UNESCO anerkannte Naturschutzgebiete finden sich verstreut von der ukrainischen bis zur serbischen Grenze. Durchstreift werden die Wälder u.a. von Bären, Luchsen, Wölfen, Wildkatzen, Hirschen und seit ein paar Jahren sind auch Wisente wieder erfolgreich angesiedelt worden.
Wie oft in den Medien zu vernehmen ist, fallen die Karpaten aber oftmals dem Geist des Geldes, der Abholzung, zum Opfer. Barbara und Christoph Promberger aus Deutschland setzen sich seit über zehn Jahren unermüdlich für den Schutz der Wälder ein. Ihr Ziel ist es, am Fuße der Făgăraș-Berge in Siebenbürgen einen der größten europäischen Nationalparks, fast so groß wie Luxemburg, zu gründen. Dabei kaufen die beiden über ihre Stiftung Fundația Conservation Carpathia Wälder, um diese vor illegalem Holzeinschlag und Wilderei zu schützen. Gemeinsam betreiben sie den Öko-Reithof Equus Silvania.
Anreise Sibiu ist ab Wien mit 1x Umsteigen zu erreichen, Brașov und Bukarest direkt.
9. Klöster, die mit dem Felsen verschmelzen
Der hängende Tempel von Datong (Xuankong Si) in China und das Tigernest (Taktsang) in Bhutan sind nur zwei Beispiele von vielen. Sie sind vor allem spirituelle Orte, aber auch architektonische Kunstwerke, die mit dem Felsen eins werden oder wie ein Adlerhorst auf einem Berg thronen. Beim Betrachten stelle ich mir die Frage, wie gefinkelt die Menschen damals waren, in dieser exponierten Lage solch eine Meisterleistung zu vollbringen.
Eine andere Religion, eine fremdartige Schrift und andere Essensgewohnheiten
sind ein Mix, der bei mir das Gefühl von Exotik hervorruft.
Diese Exotik, von der ich mich magisch angezogen fühle, spüre ich auch am Balkan, ein Katzensprung verglichen zu Asien. Ich bin fasziniert von Menschen, die das Kyrillische oder Griechische problemlos verstehen, lesen und schreiben können.
Folgende Klöster der orthodoxen Religionen befinden sich im Umkreis von unter 1.500 Kilometer ab Wien.
1. Griechenland
Die Metéora Klöster östlich des Pindos Gebirges in Thessalien sind weltberühmt und UNESCO Weltkulturerbe. Die 24 einzelnen Klöster sind auf hohen Sandsteinfelsen erbaut und scheinen darauf zu schweben. Mit der Ankunft des vom Athos geflohenen Mönchs Athanasios im 14. Jahrhundert begann der Aufstieg des Klosterlebens in der Region. Die ersten nachgewiesenen Einsiedeleien gehen aber bereits auf das 10. und 11. Jahrhundert zurück.
Der bereits erwähnte Athos ist heute eine orthodoxe Mönchsrepublik mit autonomen Status auf der Halbinsel Chalkidiki. Nur Männer bekommen mit einem Visum den Schlüssel in diese „vergessene“ Welt und können eines der über 20 Klöster, die sich in eine atemberaubende Landschaft einfügen, besuchen.

Im südlichen Epirus, in Tzoumerka, ist nach der byzantinischen Zeit das Kloster Kipina in eine steile Felswand hineingebaut worden. Die Kirche befindet sich in einer kleinen Felshöhle, in die eine Kuppel gehauen wurde. Über die Region Epirus habe ich hier berichtet.
Anreise
Thessaloniki ist von Wien über Bukarest (Nachtzug) verbunden, danach geht es an ausgewählten Tagen per Bus (Perla-Tans) direkt nach Thessaloniki oder per Zug mit Umsteigen (z.B. in Ruse) nach Sofia weiter. Ab der bulgarischen Hauptstadt gibt es an mehreren Tagen die Woche mit Simeonidis Tours einen Direktbus nach Thessaloniki.
Die Anreise nach Epirus (Igoumenitsa) habe ich bei der Vikos Schlucht beschrieben.

2. Montenegro - Ostrog Kloster
Einer der bedeutendsten und von Pilger*innen meistbesuchten Wallfahrtsorte der orthodoxen Welt befindet sich in einer Felswand in Montenegro, rund eine Stunde nördlich der Hauptstadt Podgorica. Das Ostrog Kloster ist dem Heiligen Vasilije geweiht und es wurde im 17. Jahrhundert gegründet. Erreichbar ist das Kloster zu Fuß über einen drei Kilometer langen Weg.
Anreise
Siehe Tara Schlucht
3. Eremitage Blaca – Kroatien
Die Insel Brač ist vor allem für ihren Sandstrand Zlatni rat (das Goldene Horn) in Bol bekannt. Abseits der Massen liegt das nur über einen Fußweg erreichbare Einsiedlerkloster Blaca.
Damals, als 1551 eine Handvoll glagolitischer Priester auf der Flucht von den Türken waren, suchten sie hier Schutz und gründeten ein Kloster.
Anreise
In den Sommermonaten gibt es einen Nachtzug ab Wien nach Split. Sonst ist eine Bahnanreise über Zagreb möglich. Ab Split verkehren Fähren nach Brač.
10. Gerichte aus aller Welt zu Hause genießen
Das Essen entscheidet oft, ob man eine Reise als gelungen betrachtet. Das Schöne am Unterwegs sein ist, Eindrücke und Erlebnisse mit allen Sinnesorganen aufzunehmen. Will man im Alltag zu den entferntesten Orten auf der Welt reisen, bietet sich ein Besuch eines Restaurants oder eines Kochworkshops an.
Wien ist ein Schmelztiegel der Kulturen mit Menschen aus unterschiedlichsten Nationen, die uns liebend gerne ihr kulinarisches Wissen vermitteln und aufregende Geschmackserlebnisse auftischen. Nachfolgend ein paar Anregungen:
Eat the World bietet kulinarische Touren in Wien an, bei denen in- und ausländische Gaumenfreuden angeboten werden
Mit brasilianischer Lebensfreude und österreichischem Schmäh wirbelt Rebeltours gemeinsam die Stadt auf. Die Tour „Vienna meets Brazil“ führt zu österreichischen wie brasilianischen Gerichten
Durch die Wiener und Linzer Historie geht es auf den „Food Safaris“ von Bianca is(s)t, wo je nach Saison nationale und internationale Speisen aufgetischt werden
Cook together ist eine Plattform, wo Menschen aus aller Welt selbstgekochte Rezepte zum Nachkochen zur Verfügung stellen
Die Plattform Eatwith verbindet Reisende mit lokalen Gastgebern weltweit
Aber nicht nur in großen Städten gibt es exotische Kost zu genießen. Wie habe ich mich letztes Jahr darüber gefreut, im Admonter Haus auf über 1.700 Metern frisch zubereitete Momos (Teigtaschen aus dem Himalaya) serviert zu bekommen.
Mein Filmtipp: Seaspiracy
An den Küsten Europas stehen Fische und Schalentiere tagtäglich auf dem Speiseplan vieler Restaurants. Am frühen Morgen von lokalen Fischern vor der Küste gefangen, brutzeln die Fische am Abend in allen Variationen in der Pfanne. Wieder daheim kommen Menschen ins Schwärmen, wenn sie die kulinarischen Erlebnisse des Urlaubs Revue passieren lassen.
Nur klafft die romantische Vorstellung oft mit der beinharten Realität der Fischfangindustrie weit auseinander. So wie damals Cowspiracy auf die Missstände moderner Landwirtschaft aufmerksam machte, zeigt die erfolgreiche Enthüllungsdokumentation Seaspiracy den zerstörerischen Einfluss im Fischerei-Business mit schockierenden Fakten auf.
Es wird über Überfischung, Verschmutzung, Korruption, illegale Fischerei, Beifang und Menschenrechtsverletzungen informiert. Zusammenhänge mit der Klimakrise werden thematisiert und nachhaltige Fischereisiegel kritisiert. Eine Hauptsäule wäre, so wie beim Fleischkonsum auch, den Fischkonsum massiv zu reduzieren und Alternativen wie beispielsweise Algen auszuprobieren. Meere sind aber sehr komplexe Ökosysteme, die viele Säulen brauchen, damit sie effektiv geschützt sind.
Mein Tipp: Erkundigen Sie sich im nächsten Urlaub im Restaurant oder am Markt, wo und von welchem Fischereibetrieb der Fisch gefangen wurde.
Auflösung Quiz
A) Korrekt: Die Mikronation Ladonien wurde 1996 nach einem jahrelangen Gerichtsstreit gegründet.
Wie alles begann: 1980 baute der Bildhauer Lars Vilks in dem Naturreservat Kullaberg eine gigantische Skulptur „Nimis“ (lateinisch und bedeutet „zu viel“) aus Treibholz. Nachdem Vilks keine Baugenehmigung hatte, verlangten die Behörden den Abriss. Er weigerte sich und rief kurzerhand die Nation Ladonien mit eigener Währung und Flagge aus.
Seitdem werkelt der Künstler vor sich hin und schuf in den letzten Jahrzenten aus 75 Tonnen Treibholz mehrere bis zu 25 Meter hohe Skulpturen.
Niemand lebt tatsächlich in "Ladonien", die über 26.000 Einwohner*innen stammen aus allen Ecken der Welt. Die Staatsbürgerschaft kann kostenlos online erworben werden.
B) Korrekt: Der Tag der Zimtschnecke ist der 4. Oktober
C) Falsch: Schweden ist 528.447 km² groß und Finnland 338.440 km²